Artist: Rivers Of Nihil
Herkunft: Reading, Pennsylvania, USA
Album: Rivers Of Nihil
Genre: Technical Death Metal, Progressiv Death Metal
Spiellänge: 50:14 Minuten
Release: 30.05.2025
Label: Metal Blade Records
Link: http://www.metalblade.com/riversofnihil/
Bandmitglieder:
Gitarre, Keyboards, Programming – Brody Uttley
Gitarre – Andy Thomas
Gesang, Bass – Adam Biggs
Schlagzeug, Hintergrundgesang – Jared Klein
Gastmusiker:
Saxofon – Patrick Corona
Cello – Grant McFarland
Banjo – Stephan Lopez
Tracklist:
- The Sub-Orbital Blues
- Dustman
- Criminals
- Despair Church
- Water & Time
- House Of Light
- Evidence
- American Death
- The Logical End
- Rivers Of Nihil
Kaum eine andere Death Metal Band ist so vielseitig und virtuos wie Rivers Of Nihil. Das erste Mal an diese Band kam ich vor sieben Jahren, als ich für ihr Meisterwerk Where Owls Knows My Name ein Review machen durfte. 2019, ein Jahr später, konnte ich die Band dann live im Schlachthof in Wiesbaden zusammen mit ihren Kumpels Black Crown Initiate und weiteren Bands erleben. Was für ein Spektakel.
Danach habe ich die Band doch etwas aus den Augen verloren, es gibt halt zu viele geile Bands und ich bin immer auf der Suche nach etwas Neuem. Reviewtechnisch habe ich dann leider auch ihr Album The Work von 2021 verpasst (welches mir ein Kollege vor der Nase weggeschnappt hatte), welches allerdings in einer schönen Vinylfassung in meiner Sammlung steht. Den neuen, selbst betitelten, Output wollte ich mir dieses Mal allerdings nicht entgehen lassen und so habe ich dieses Mal direkt in unserer Reviewkiste zugeschlagen.
Das selbst betitelte Album Rivers Of Nihil ist bereits das fünfte Album der Band aus Readings in den USA und wird am 30.05.2025 erneut über ihr Stammlabel Metal Blade Records erscheinen. Das Album wird über das Label als CD und in den Vinylvarianten Black und Radiant Light Marbled verfügbar sein.
Seit dem Album The Work hat sich bei der Band besetzungstechnisch doch etwas geändert. Zum einen ist Gitarrist Jon Topore, der auf den vorangegangenen drei Veröffentlichungen dabei war, nicht mehr Bestandteil der Band, dafür ist Andy Thomas von den befreundeten Black Crown Initiate an die Gitarre gerückt. Andy Thomas hat in der Vergangenheit bei Rivers Of Nihil auch schon einmal Clean Vocals eingesungen, wie zum Beispiel auf Where Owls Knows My Name. Der Mann kennt die Band, da braucht man auch nichts zu befürchten.
Viel gravierender aus meiner Sicht: Frontmann, Sänger und Gründungsmitglied Jake Dieffenbach (live ein absolutes Energiebündel) ist nicht mehr Teil von Rivers Of Nihil. Die Band hatte sich im Oktober 2022 von ihm getrennt. Was genau dazu führte, ist mir unbekannt. Online ist nur zu lesen, dass Jake sich aus den sozialen Medien komplett verabschiedet hat und an seinen Problemen arbeitet, welche auch immer es sind. Bassist und Gründungsmitglied Adam Biggs hatte dessen Parts seitdem bereits bei Live Gigs und Touren übernommen. Dadurch ist aus dem Quintett nun ein Quartett geworden. Das ist aus meiner Sicht auf jeden Fall ein herber Einschnitt, würde ich jetzt einmal vor dem Hören des neuen Albums behaupten. Aber warten wir es doch einmal ab.
Wie bei Rivers Of Nihil eigentlich üblich, gibt es auch dieses Mal Gastmusiker an für den Death Metal eigentlich unüblichen Instrumenten. Das sind in diesem Fall Patrick Corona am Saxofon, Grant McFarland am Cello und Stephan Lopez am Banjo. Insgesamt will man mit diesem selbst betitelten Album wohl die Rückbesinnung auf das Wesentliche und einen Neubeginn signalisieren.
Den Opener des neuen Albums bildet der bereits im Juni 2023 veröffentlichte Song The Sub-Orbital Blues, der erste Song mit Adam Biggs als Leadsänger, nach dem Ausstieg von Sänger Jake Dieffenbach im Jahr 2022. Es war auch der erste Song, in dem Andy Thomas als neues Bandmitglied zu hören war. Was soll ich nun sagen!? Vermisse ich den ehemaligen Frontmann Jake Dieffenbach? Also sollten die Fans ihn wirklich noch vermissen, dann sollten sie spätestens beim zweiten Song Dustman gestehen, dass dieser Verlust dann allerdings nicht allzu sehr schmerzt. Ich persönlich habe Rivers Of Nihil mit ihrem alten Frontmann sehr gemocht. Die nun als Quartett auftretende Band hat es wirklich nicht versäumt, hier jeden Zweifel auszuräumen, dass es auch ohne ihn geht. Was für ein Spektakel, welches hier auf dem neuen Output betrieben wird.
Rivers Of Nihil servieren hier wieder einen kriminell geilen Technical-Death / Progressiv-Death-Metal allererster Güte. Wo wir schon einmal bei Kriminell sind: Der Song Criminals wurde bereits im letzten Jahr mit dazugehörigem Video veröffentlicht und ist damit auch ein vorab veröffentlichter Song, der mit aufs neue Album genommen wurde. Hört euch hier einmal die unterschwelligen Banjoklänge am Anfang und zum Ende hin an. Einfach nur geil!
Bei Despair Church kommt die geniale Kombination von Harsh Voices und Clean Vocals voll zum Einsatz. Ein Song voller Verzweiflung mit doomigem Einschlag und geilem Saxofon-Outro. Wir sind somit fast bei der Hälfte des Albums und die Platte hat es mir bereits mächtig angetan. Rivers Of Nihil zeigen sich total abwechslungsreich und beeindrucken mit jedem Song aufs Neue.
Water & Time plätschert wie Wasser und Zeit einfach vor sich hin. Ein recht atmosphärischer Song, der in diesem Fall mal etwas das Tempo herausholt und den Hörer etwas zur Besinnung kommen lässt. Harsh Voices fehlen hier komplett, hätte ich fast gesagt. Allerdings entrückt uns das Saxofonspiel in der Mitte noch ein Stück mehr, bevor sich dann der Song wendet und wir Harsh Voices um die Ohren geschleudert bekommen. Das Saxofon beruhigt uns allerdings zum Ende des Songs noch einmal.
Ein Signalhorn zieht uns zum House Of Light und dort wird es wieder extrem (technisch) brutal. Ich werde magisch angezogen. Allerdings nicht nur von diesem Song auf diesem starken Album. Wer noch einen Beweis für die Brutalität von Songs der Technical Death Metaller Rivers Of Nihil braucht, sollte sich dann doch mal Evidence reinziehen. Da prasselt alles auf den geneigten Hörer ein. Hier kann man getrost von American (Technical) Death Metal sprechen, der absolut begeistert.
Kurz vor Ende des Albums kommen wir zum The Logical End, was noch einmal ein typischer Rivers Of Nihil Song ist. Abwechselnd Harsh Voices und Clean Gesang. Ein Saxofon, welches jazzig den Technical Death der Band umgarnt und brutales Tempo mit großartiger Atmosphäre. The Logical End ist allerdings nicht das Ende auf diesem Album, sondern der Titelsong Rivers Of Nihil.