Shredded Head – Survival Of The Sickest

“Rotziger, ehrlicher Grindcore mit Death-Einflüssen“

Artist: Shredded Head

Album: Survival of the Sickest

Spiellänge: 19:15 Minuten

Genre: Grindcore / Deathcore

Release: Oktober 2011

Label: Eigenproduktion

Link: http://www.shreddedhead.de; http://www.myspace.com/shreddedhead

Klingt wie: Shredded Head

Bandmitglieder:

Heiko – Gitarre / Gesang
Janni – Gesang
Tido – Bass
Jochen – Schlagzeug

Trackliste:

  1. Töröö!
  2. Hardcore Farthwhore
  3. Akne Spotlight
  4. Pussy Juice
  5. Respected by Nerds
  6. ABC
  7. The Infamous Whaleblasting
  8. Spass mit Aas
  9. Abgefuckt!
  10. Gasmaskengrinder
  11. Survival of the Sickest
  12. Virtual Girlfriend
  13. Sybian Webcam Fetish
  14. Polkka Warfare

shredded_head-survival_of_the_sickest-cover

Bereits Mitte November bekam ich auf dem Emder Ear Terror Festival den neuen Silberling der Hannoveraner Grinder Shredded Head in die Hand gedrückt. Die Scheibe trägt den Titel Survival of the Sickest und ist nach Aussage der Band, die schon 2005 gegründet wurde, deren erstes Full-Length-Album. Komisch dabei ist, dass bereits 2008 ein gleichnamiges Release der Band erschien, auf welchem auch vier Stücke des neuen Outputs zu finden sind. Ob es sich dabei um Lückenfüller oder aber um neu überarbeitete Titel handelt, muss die Band wohl selbst beantworten.Beim ersten Hören (auf dem Weg zur Arbeit) fiel die Scheibe jedenfalls gnadenlos durch, sodass mein Review im Geiste bereits mit wenigen Stichworten, wie „Schrott, den keiner braucht“; „blanke Zeitverschwendung“ und „Darf ich auch Minuspunkte geben?“ fertig zu sein schien. Allerdings nagte schon bald der Zweifel an mir, den Jungs aufgrund meiner Abneigung, morgens zur Arbeit zu fahren, und meiner vorweihnachtlichen Grundstimmung Unrecht zu tun. Daher beschloss ich, Survival of the Sickest im neuen Jahr eine zweite Chance zu geben. Und siehe da: der Silberling kommt zwar nach wie vor sowohl vom Artwork als auch vom Soundgewand etwas plump daher, hat aber durchaus auch positive Seiten. Zumal er mich beim zweiten Hören doch mehrmals zum Schmunzeln brachte.

Schon der erste Track Töröö! reizt kräftig zum Lachen. Jedenfalls lässt er mich unweigerlich an Benjamin Blümchen denken, der auf Alkohol und Speed einen Süßwarenladen stürmt. Ob sich Shredded Head allerdings wirklich diesem Thema zuwenden, lässt sich aufgrund des genretypischen Gesangs beim besten Willen nicht sagen.

Die folgenden Stücke haben allesamt eine Spiellänge von deutlich unter zwei Minuten, was auch die Kürze des Full-Length-Albums erklärt und im Grindcore durchaus üblich ist. Weiterhin zeichnen sich die Nummern vor allem durch ein schnelles Drumming und ein von tiefen Growls durchzogenes Gekreische aus, was vor allem bei Hardcore Farthwhore und Pussy Juice zum Tragen kommt. Teilweise werden jedoch auch klarere
Sprechgesangspassagen, wie bei Akne Spotlight, eingebaut. Es lässt sich also eine durchaus reife Gesangsleistung erkennen, auch wenn man natürlich nicht wirklich von Gesang reden kann.

Von ihrer humorvollen Seite zeigen sich Shredded Head erneut bei den Stücken ABC und Spass mit Aas. Musikalisch bewegt man sich hier zwar auf gewohntem Gebiet und man verwendet durchweg die genretypischen Mittel aber der Versuch, den Grindern dieser Welt das Alphabet näher zu bringen, hört sich wirklich amüsant an. Und auch die Hannoveraner Essgewohnheiten werden dem geneigten Zuhörer mit einem Augenzwinkern näher gebracht.

Die weiteren Stücke des Albums wie Virtual Girlfriend oder Polkka Warfare sind zwar solide Grindcorenummern, lassen aber nichts Neues erkennen und werden bereits beim dritten oder vierten Anhören recht eintönig. Einzig das sehr abwechslungsreiche Gasmaskengrinder kann mich dauerhaft überzeugen. Hier wechseln sich schnelle, chaotische und teilweise psychopathisch klingende Parts mit eher groovigen Abschnitten ab,
sodass der Track trotz mehrmaligen Hörens nicht langweilig wird.

Fazit: Shredded Head liefern mit Survival of the Sickest ein handfestes Grindcorealbum ab. Allerdings gelingt es den Hannoveranern nur selten, Akzente zu setzen und man bemüht zu sehr Altbekanntes, ohne sich von diesem qualitativ abzuheben. Dennoch sollte, wer auf rotzigen, ehrlichen Grindcore mit Death-Einflüssen steht, hier durchaus mal ein Ohr riskieren. Anspieltipps : Töröö!, ABC, Gasmaskengrinder
Christian G.
6.5
6.5