Walking Corpse – Our Hands, Your Throat

Schwedische Melange aus Grind, Death, Hardcore und Dissonanzen

Artist: Walking Corpse

Herkunft; Schweden

Album: Our Hands, Your Throat

Spiellänge: 33:58 Miniuten

Genre: Grindcore

Release: 01.12.2023

Label: Transcending Obscurity Records

Link: https://walkingcorpsegbg.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Henrik Blomqvist
Gitarren, Bassgitarre – Fredrik Rojas
Schlagzeug, Bassgitarre – Magnus Dahlin

Tracklist:

1. Dreamflesh Navigator
2. Born In Hell
3. Our Hands, Your Throat
4. The Wheel
5. Brainworm
6. Falling Through A World Of Wounds
7. Malediction
8. The Last Laugh
9. Nothing Grows Here
10. Forever Sleep
11. Eye Of An Angry God

Die drei Mitglieder von Walking Corpse aus Schweden sind keine Unbekannten mehr und zocken ansonsten noch bei Bands wie Dead Existence, Snowy Shane oder Shadowbuilder. Seit 2017 sind die Drei nun unterwegs und konnten bereits eine EP 2019 und das Debütalbum The Fear Takes Hold 2020 in Eigenregie raushauen. Man blieb am Ball, konnte einen Deal mit Transcending Obscurity Records ergattern und kurz vor Weihnachten noch das zweite Album präsentieren.

Dreamflesh Navigator, so der Name des Openers, zeigt uns neunzig Sekunden schon einmal, wohin die Reise hingeht. Eine Gitarre zockt vorweg und dann geht es in die Vollen. Wie bei vielen Bands wird der Gesang gedoppelt. Das Tempo wird zu Beginn recht ruhig gehalten, dann groovt man kurz, gibt dann alles und grindet den Planeten nieder. Alles klingt sehr hektisch und vernichtend und das ist auch gut so.

Auch Born In Hell geht in die Richtung. Dabei grindet man natürlich, klingt immer ein wenig versetzt, bleibt aber am Ball. Dann wird gegroovt und dann zeitversetzt weiter gegroovt, mit einem recht geilen Part. Die Fahrt wird wieder aufgenommen, aber auch dann schleppt man sich wieder ein wenig. Die Gitarre trillert und man klingt dissonant, aber man hat komplett den Durchblick. Es bricht ein musikalisches Chaos und Wirrwarr aus, welches man aber verstehen kann, da die Protagonisten dieses mit absoluter Absicht und völliger Inbrunst rüberbringen. Die Burschen klingen definitiv nicht wie eine 08/15 Combo und versuchen, schon ein wenig neben der Spur zu agieren, ohne das Genre Grindcore zu verlassen.

Our Hands, Your Throat fängt mit einem Schrei an und dann wird es wieder chaotisch. Die Trommel knüppelt, die Gitarren betonen zwischendurch, bis man dann doch den Grindknüppel herausholt. Hinzu kommen eine Kälte und eine gewisse Portion Verspieltheit. Geradeaus können die Burschen nicht und das macht einen ganz besonderen Reiz aus. Diese 210 Sekunden sind anstrengend und geil zugleich. Dieser verwirrende Mittelpart mit seinen dissonanten Einsätzen hat absolut was. Ansonsten grindet und groovt man natürlich ordentlich und die Stimme wird doppelt vorgetragen. Fiese Screams und Growls geben sich die Klinke in die Hand. Puh, starker Tobak, der einen schon zermürbt.

Der Beginn The Wheel ist schon fast ein wenig rockig, groovt dann ganz ordentlich und bringt ein wenig Ruhe in die ganze Geschichte, wäre nicht der nachfolgende Grindpart, der wieder sick und neben der Spur läuft. Der Anfangspart wird wiederholt und die Grindattacke ebenfalls. Ein drückender Part lädt zum Tanzen ein, bis man dann die komplette Grindkeule herausholt. Welch ein schnelles Drumming. Geil. Der nachfolgende Part ist wieder groovig, aber auch eben progressiv. Dann nimmt man ganz das Tempo heraus und doomt. Der Part ist absolut aggressiv. Das Screaming verleiht Angst und Schrecken und macht diesen Song absolut bedrohlich. Fetzt und hat Platz und macht Lust auf mehr und man ist noch nicht am Ende. Man bleibt langsam, baut den Song aber bedrohlich noch einmal auf. Einzelne Gitarrenanschläge und Drumbetonungen folgen eine gewisse Zeit lang und man hat jetzt das Gefühl, der Grindhammer wird noch einmal geschwungen. So, am Ende noch einmal eine richtige Portion Prügel, aber da wird man eines Besseren belehrt, denn Walking Corpse lassen diesen Song so enden. Gute Idee.

Beim kurzen Song Brainworm geht man mal ein wenig straighter und geradliniger zur Sache und frönt auch dem Death Metal. Aber auch hier können sie es nicht lassen, musikalisches Chaos zu verbreiten.

Malediction ist so eine Nummer, die einem komplett die Gesichtshälften weggrindet und ein absolutes Brett ist.

In knappen 34 Minuten bringt man es auf den Punkt oder eben auch nicht, denn die Songs strotzen nur so vor Dissonanzen. Ob sich die Band nach einem Song von Brutal Truth benannt hat, ist mir leider nicht bekannt. Könnte aber durchaus sein. Einflüsse sind vorhanden, aber man geht ein Schritt weiter. Death Metal und Hardcore hören die Burschen auch nicht erst seit gestern. Schon sickes Teil, welches mir an einigen Stellen aber zu viel Wahnsinn verbreitet.

Walking Corpse – Our Hands, Your Throat
Fazit
Walking Corpse machen Grindcore, keine Frage, sind aber weit entfernt, wie eine stumpfe 08/15 Band zu klingen. Die Dissonanzen, die sie meistens in ihren Akkorden verwenden, bringen eine gewisse Würze herein und bringen den ansonsten von Bands wie Nasum, Antigama oder Brutal Truth beeinflussten Grind sehr gut zur Geltung, Death Metal und Hardcore dazu und fertig. Klingt an einigen Ecken ein wenig chaotisch und ist mir persönlich manchmal ein wenig zu viel, macht den ganzen Spaß aber sehr interessant und intensiv. Anchecken.

Anspieltipps: Dreamflesh Navigator, The Wheel und Malediction
Michael E.
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