Spock’s Beard – The Oblivion Particle

“Feiner und leicht zugänglicher Progressive Rock“

Artist: Spock’s Beard

Herkunft: Los Angeles (CA), Vereinigte Staaten von Amerika

Album: The Oblivion Particle

Spiellänge: 66:14 Minuten

Genre: Progressive Rock

Release: 21.08.2015

Label: Inside Out Records

Link: https://www.facebook.com/spocksbeard und http://www.spocksbeard.com/

Produktion: von Rich Mouser, Alan Morse und John Boegehold

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Ted Leonard
Gitarre und Gesang – Alan Morse
Bassgitarre, Keyboard und Gesang – Dave Meros
Keyboard und Gesang – Ryo Okumoto
Schlagzeug und Gesang – Jimmy Keegan

Tracklist:

  1. Tides Of Time
  2. Minion
  3. Hell’s Not Enough
  4. Bennett Built A Time Machine
  5. Get Out While You Can
  6. A Better Way To Fly
  7. The Center Line
  8. To Be Free Again
  9. Disappear

Spocks Beard - The Oblivion Particle

 

Die Band Spock’s Beard wurde im Jahr 1992 von den Brüdern Neal und Alan Morse gegründet. Ebenfalls von Anfang an dabei sind Dave Meros und Ryo Okumoto. Am Schlagzeug saß damals Nick D’Virgilio, der nach dem Weggang von Neal Morse im Jahr 2002 auch den Leadgesang übernahm. Bis dahin hatte die Band sechs Alben veröffentlicht. Vor den Aufnahmen zum elften Album verlies dann aber auch Nick D’Virgilio auf Grund seiner Verpflichtungen beim Cirque du Soleil die Band. Als neuer Mann am Mikrophon konnte Ted Leonard gewonnen werden, Jimmy Keegan übernahm den Platz am Schlagzeug. Auch mit diesen Wechseln der doch sehr markanten Position des Leadsängers haben es Spock’s Beard geschafft, ihren unverwechselbaren Stil beizubehalten, an ihm zu arbeiten und somit zu den wenigen Bands zu gehören, die man eigentlich gleich vom ersten Ton an erkennt. Am 21.08. erschien nun das zwölfte Album The Oblivion Particle.

Gerade im Progressive Rock gibt es ja einige Bands, die einen mit den wahnwitzigsten, sehr verfrickelten Instrumentalpassagen leicht überfordern können, wenn man nicht gerade ein Die-Hard-Fan dieses Genres ist. So etwas braucht man aber beim neusten Album von Spock’s Beard nicht befürchten. Natürlich darf sich jedes Mitglied der Instrumentalfraktion mal ins rechte Licht setzen, aber das artet nie in ewig lange Soli oder Passagen aus.

Beim ersten Song des Albums Tides Of Time steht das Keyboard im Vordergrund. Mit dem Keyboard fängt es an, bevor ein sehr entspannt klingender Ted Leonard, sehr schön begleitet vom Bass, zu hören ist. Und immer wieder mal eingesprenkelt kleine Keyboard-Spielereien, begleitet oder abgelöst von Gitarrenparts.

Bei Minion habe ich zugegebenermaßen erst einmal an die kleinen gelben Kerle gedacht, die sich in den Kinocharts immer noch sehr gut halten und auch meinen Koffer zieren. Zu diesem Song wurde das erste Lyric-Video veröffentlicht, und auch hier kommen die Töne überwiegend sehr lässig und entspannt aus den Boxen. Ein Instrumentalpart, bei dem Gitarre und Keyboard anscheinend um die Vorherrschaft kämpfen, reißt mich aus dem Relax-Modus, der aber nichts mit nachlassender Aufmerksamkeit, sondern wirklich mit einem guten Gefühl zu tun hat, den auch dieses Lied verbreitet.

Bei Bennett Built A Time Machine darf dann mal Schlagzeuger Jimmy Keegan den Gesangspart übernehmen. Auch zu diesem Song wurde mittlerweile ein Lyric-Video veröffentlicht. Und auch wenn ich sie normalerweise nicht so mag, muss ich hier direkt an die Beatles denken. Neben The Center Line ist das für mich der eingängigste Song des Albums, und beide würde ich fast schon als Ohrwürmer bezeichnen.

A Better Way To Fly fängt sehr verhalten an, und ich befürchte schon, dass dies eine epische Ballade wird, aber das erste Drittel des Songs ist noch nicht gespielt, da zerstreuen Spock’s Beard mit einem sehr krassen Tempowechsel meine Befürchtungen. Und wieder schaffen sie es sehr geschickt, jedem Instrument sein Podium zu bieten, ohne, dass es abgehoben oder zu selbstverliebt wird. Im letzten Drittel scheint man dann noch fast eine Hommage an die Band Yes abgeben zu wollen, und auch das fügt sich nahtlos ein.

Beim siebten Song des Albums, eben The Center Line, ging es bei mir im Geiste ebenfalls sehr weit zurück. Der erste Teil des Songs hat mich irgendwie an den Titeltrack des Films Xanadu aus dem Jahr 1980 erinnert. Mit einem sehr genialen Basslauf, in den auch wieder das stets präsente Keyboard einsteigt, geht es dann noch weiter zurück in das Jahr 1973, in dem Mike Oldfield sein Debütalbum Tubular Bells veröffentlichte. Dann geht die Fahrt wieder nach Xanadu. So gehen also Zeitreisen heutzutage 😀

So ähnlich wie bei A Better Way To Fly läuft es auch beim letzten Song des Albums, Disappear. Ein sehr verhaltener Beginn wird abgelöst von einem rasanten Tempowechsel, und auch hier wird der Song wieder in Drittel geteilt. Das letzte Drittel ist nicht ganz so getragen, wie der Beginn, leitet aber unaufhörlich das Ende des Albums ein.

Fazit: In meiner Musiksammlung befindet sich außer diesem nur das Album X, ansonsten habe ich mal hier und mal da reingehört. So kann ich keine großen Vergleiche mit Vorgängeralben anstellen (und möchte das auch nicht). Aber wie schon eingangs gesagt, haben Spock's Beard ihren unverwechselbaren Stil gefunden. Fans werden sicherlich ihre Freude an diesem Album haben. Aber auch für Einsteiger in das große und weite Feld des Progressive Rock ist dieses Album absolut zu empfehlen, denn es ist gut zugänglich und überfordert nicht. Ich werde mich jedenfalls in der Discographie der Band mal langsam in die Vergangenheit vortasten.

Anspieltipps: Minion, Bennett Built A Time Machine, The Center Line und Disappear
Heike L.
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