Storm Seeker – Beneath In The Cold (Re-Release)

Piraten vom Rhein kommen mit Klingelbeutel

Artist: Storm Seeker

Herkunft: Düsseldorf/Neuss, Deutschland

Album: Beneath In The Cold (Re-Release)

Spiellänge: 44:08 Minuten

Genre: Folk Metal, Piraten Metal

Release: 26.06.2020

Label: NoCut / SPV

Links: https://de-de.facebook.com/Stormseekerband/
http://www.storm-seeker.com

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Timo
Gitarre und Backgroundgesang – Olaf
Cello, Gesang – Sandra
Drehleier, Flöte, Gesang – Fabi
Keyboard – Tim
Schlagzeug – Ju

Tracklist:

  1. Nemo
  2. Drag O Below
  3. Pirate Squad
  4. Deep Sea Waltz
  5. Drink Till Dawn
  6. Barrel Of Grog
  7. Darkest Of Caves
  8. Prophecy
  9. Plunderer And A Thief
  10. Rum
  11. Row Row Row

Wie jede Bandgeschichte beginnt auch die Legende von Storm Seeker in einem stickigen, dunklen Keller: Nahe der beinahe vergessenen Hafenbecken der ehemaligen Hansestadt Neuss gelang es den Brüdern Timothy und Olaf im Jahr 2013, eine Crew anzuheuern, die später Storm Seeker werden sollte. Nach drei Jahren des Treibens auf seichten Gewässern, des Zusammenfindens und Auseinanderdriftens schlug die 2016 veröffentliche EP Pirate Scum ein wie eine Kanonenkugel. Inzwischen waren neben dem Frontsänger Timothy und dem ehemaligen Schlagzeuger Olaf auch Sandy am Cello, Patrick an der Gitarre, Tim (alias Ughar der Schreckliche) am Keyboard und Patty an der Drehleier zu eingesessenem Piratenfleisch verkommen. Gemeinsam wurden auch die ersten zwei Musikvideos The Longing und Destined Course veröffentlicht, die kurz nach Release bereits enorme Aufmerksamkeit erhielten. Und so ging es auf die erste große Reise über die weiten Meere der Liveauftritte. Und dabei blieben Storm Seeker mit über 50 Gigs nicht nur in inländischen Gewässern! Neben den sagenumwobenen Auftritten auf dem Dong Open Air und den Metal Days in Slowenien, konnten sie mit Auftritten in der Schweiz und in Italien erste Erfahrungen in fremdzungigen Gefilden sammeln. Den Sturm, den die sechsköpfige Crew namentlich sucht, fanden sie dann 2018. Sowohl Patrick als auch Patty verließen die Band, doch wie so oft öffnete sich damit eine neue Tür für die kreativen Ideen von Fabi, die fortan Drehleier und Flöte übernahm und Ju, der als neuer Drummer einstieg. Olaf wechselte hingegen an die Gitarre, um Timothy und die weiblichen Sängerinnen insbesondere bei Liveauftritten mit seinen rauen Backingvocals zu unterstützen. Schiffbrüchig wurden Storm Seeker jedoch trotz aller widrigen Umstände nicht: In neuer Besetzung bestritten sie zunächst gemeinsam mit Vogelfrey und Haggefugg die Tanz und Triebe-Tour durch ganz Deutschland und veröffentlichten anschließend – nach beinahe drei Jahren der Produktion – im Mai 2019 endlich das Debütalbum Beneath In The Cold, zu dem sie davor bereits zwei Musikvideos zu den Singleauskopplungen Drag o Below und Pirate Squad veröffentlichten. Mit den neuen Songs bewaffnet sind sie nun entschlossener denn je, in altbekannter Klangfülle und neu entdeckter Wildheit die Festivalbühnen der sieben Weltmeere zu erobern.

Das ist die Beschreibung der Band für das Release vom 18.05.2019, wo das Album in Eigenregie auf den Markt gebracht wurde. Nun, ca. ein Jahr später, hat man ein Label und re-released das Werk zzgl. einer neuen Single, welche während der Corona Zeit entstanden ist.

Was gibt es an Musik? Nemo ist das Intro und mit ein wenig Folk und Meeresrauschen wird man schon mal auf das, was nun kommt, vorbereitet. Drag O Below fängt stark an, lässt aber mit dem Einstieg des Sängers etwas nach und wird wieder deutlich besser mit der zweiten Stimme und dem Refrain. Kann man gut hören, haut mich aber nicht von meinem Bürostuhl. Pirate Squad würde ich als solide bezeichnen, die Nummer tut nicht weh, begeistert aber auch nicht. Deep Sea Waltz setzt auf den Schunkelfaktor, der zweistimmige Refrain und der anschließende instrumentale Part retten den Track. Schöne Grüße an Alestorm sendet Drink Till Dawn, es gibt ordentlich Tempo und die Party kann nun losgehen. Mit Barrel Of Grog bleibt man beim Thema und lädt zum Schunkeln und Mitgrölen ein, optimalerweise hat man auch ein paar Atü auf dem Kessel. Sonst fehlt evtl. die entsprechende Schunkelzündung zu der doch recht öden Musik. Darkest Of Caves schleppt sich im Midtempo über den Rhein und überzeugt wenig. Prophecy schließt sich seinem Vorgänger an und so langsam aber sicher wird die Scheibe langweilig. Plunderer And A Thief bringt dann doch etwas Abwechslung auf das Werk und wirklich Folk Metal. Gesang und Instrumente sorgen nicht nur für Schunkelmusik, sondern liefern einen abwechslungsreichen Track, wo metallische und folkige Passagen sich die Hand reichen. Auch über sieben Minuten wird es nicht langweilig. Das Highlight auf dem Werk. Dann geht es wieder zum Saufen zurück mit Rum und klassischem Party Metal, wie man ihn auch von anderen Bands zu genüge kennt. Die neue Single beendet das Re-Release. Wie auch Rum setzt man wieder auf Party Refrain und Mitgröleffekt. Eigentlich klingt das Ding fast wie sein Vorgänger.

Storm Seeker – Beneath In The Cold (Re-Release)
Fazit
Zunächst mal zur Musik auf dem Release. Viel Partymetal, dazu auch ein wenig Leerlauf. Eine Nummer ragt deutlich heraus und zeigt für mich, das Potenzial in der Truppe steckt, nicht nur 08/15 Humpta Metal zu produzieren. Ansonsten ist es natürlich auch eine Geschmacksfrage. Wer in Richtung Alestorm oder ähnlicher Party Piratenmusik unterwegs ist, wird an Storm Seeker seine Freude haben. Der Folk Metaller schaut dann doch lieber woanders.

Dann zum Release: Wenn ich Fan wäre und hätte mir vor einem Jahr die Scheibe geholt und man würde mir jetzt für die neue Single erneut die Scheibe mit unterjubeln – ich wäre wohl ziemlich sauer. Für den Neuling ist es natürlich wiederum okay. Ein gewisser fader Beigeschmack ist mit dem Re-Release auf jeden Fall vorhanden und für mich sieht das eher danach aus, als wenn die Piratencrew mit dem Klingelbeutel zur Kollekte vorbeikommt.

Für das Re-Release gibt es daher von mir die Höchststrafe mit einem Punkt. So was kann man deutlich besser lösen, z.B. mit einer EP und ein paar Livesongs und das Re-Release ist identisch zur eigentlichen Auflage. Musikalisch ist es mir zu viel Party und zu wenig Highlights. Dafür gibt es 5,5 Punkte. Macht als Gesamtnote 3,5 gerundet.

Anspieltipps: Plunderer And A Thief
Jürgen F.
3.5
Leser Bewertung1 Bewertung
10
3.5
Punkte