Symbiontic – The Sun And The Darkness

Brettharte Mischung aus Prog Death und Göteborg Sound

Artist: Symbiontic

Herkunft: Deutschland

Album: The Sun And The Darkness

Spiellänge: 38:58 Minuten

Genre: Melodischer Death Metal

Release: 05.05.2023

Label: Apostasy Records

Link: https://symbiontic.bandcamp.com/album/the-sun-and-the-darkness

Bandmitglieder:

Gesang – Volker B.
Gitarre – Florian O.
Gitarre – Marcel S.
Bassgitarre – Matze S.
Schlagzeug – Hartmut S.

Tracklist:

1. Predator
2. Nightmare Alley 5
3. The Last Mile
4. Embrace The Infinite
5. The Fool
6. Leech
7. Seven
8. Boneyard Bolero
9. The Sun And The Darkness

So kann es manchmal gehen im Leben. Da hat man eigentlich mit einem Kapitel abgeschlossen und dann kommt da eine Pandemie und man ist wieder im Rennen. Ob es so war, bei Symbiontic, weiß ich nicht, aber der Dortmunder Vierer ist seit 2021 wieder zusammen, nachdem man sich im Jahre 2011 aufgelöst hatte. Gehen wir aber zurück zum Jahre 2000, denn dort wurde diese Combo gegründet. Nach zwei Demos in den Jahren 2001 und 2002 wurde es Zeit für das Debüt namens Vaja, welches im Jahre 2005 erschien. Wie gesagt, im Jahre 2011 löste man sich endgültig auf, um dann zehn Jahre später wieder eine musikalische Verbindung einzugehen. Nun also mithilfe des Labels Apostasy Records Album Nummer zwei. U.a. sind die Member noch bei Bands wie Utter Silence, Revel In Void, Dead Episode oder Gloryful unterwegs. Es gibt also viel zu tun.

Die Dortmunder Jungs legen erst einmal mit einem coolen Intro los. Langsam wird der Song Predator aufgebaut. Betonende Drums und einzelne Gitarrenklänge erblicken das Licht der Welt. Sehr melodisch und eingängig. Die Drums fangen dann an, druckvoller zu agieren. Der tiefe Gesang gesellt sich hinzu und ein melodischer Part erklingt. Nun wird das Tempo dramatisch und drastisch angezogen. Guter Wechsel zwischen den Geschwindigkeiten. Das Ganze klingt melodisch und bleibt hängen. Einige Screams werden aus der qualvollen Schublade herausgeholt und weiter geht die Reise, welche jäh mit einem ruhigen, dahinfliegende Part beendet wird. Hier verwendet man eine Art Sprechgesang. Doch wenn man denkt, nun hat man das Ziel erreicht, täuscht man sich gewaltig. Der Knüppel wird noch einmal old schoolig aus dem Sack geholt, aber dann ist auch noch nicht Schluss. Ein gitarrenlastiger, langsamer Part folgt und dann ist tatsächlich Schluss.

Der nachfolgende Song Nightmare Alley 5 lässt endgültig Rückschlüsse über die Ansichten der Westfalen zu. Die Ansichten über die Art, wie man seinen Death Metal interpretiert. Auf der einen Seite mag man es sehr melodisch und schaut da mal gerne in Richtung Göteborg, auf der anderen Seite hat der leider viel zu früh verstorbene Großmeister Chuck riesigen Eindruck hinterlassen. Eine sehr starke Kombination, wie ich finde. Dieses technische Gitarrenspiel mit dem druckvollen Drumming kommt sehr fett herüber, zumal die Burschen richtig fette Riffs schreiben können und immer zur rechten Zeit die Geschwindigkeit erhöhen. Der Song ist sehr abwechslungsreich und geht in die Vollen. Das macht wirklich Laune, zumal die Produktion alles gut in Szene setzt.

Den Einfluss von Death hört man auch beim nächsten Song The Last Mile heraus, aber auch hier schaffen sie es wieder, es nicht zu übertreiben und legen Wert auf Aggression und Technik. Diese Kombination muss man erst einmal hinbekommen. Dieses glückt ihnen ziemlich gut. Dazu die melodischen Elemente und fertig ist ein weiterer, eindrucksvoller Song. Stimmlich erinnern sie mich teilweise an Johnny von Unleashed.

Embrace The Infinite nimmt dann ein wenig die Fahrt heraus und man begibt sich in ruhige Fahrgewässer. Hier und da erklingen cleane Parts und auch cleane Vocals. Hier ist der melodische Aspekt im Vordergrund. Gerade der nichtmetallische Part hat es in sich. Diese Ruhe wird dann durch ein kurzes Intermezzo gestört, um dann noch einmal einem coolen, melodischen Part das Zepter zu übergeben.

Progressivität und Melodien geben sich bei The Fool die Klinke in die Hand. Hier wird mir persönlich zu viel Wert auf die Progressivität gelegt, wie an anderen Stellen des Albums auch.

Leech kommt mir da schon wieder mehr entgegen. Gleich zu Beginn die volle Attacke. Auch hier wechselt man in ein tödliches Riffgewitter, welches aber absolut gut gemacht ist. Hier muss man sich nicht fürchten, nur genießen. Die Burschen wissen, wie man die Instrumente bedient, ohne völlig rumzufiedeln. Dieses machen sie auch, aber eben so, dass der Flow nicht unterbrochen wird und die Brutalität des Death Metals nicht zu kurz kommt. Wieder ein leckeres Ding.

Auch Seven nimmt mich komplett mit, besonders das dynamische Drumming hat es mir hier angetan. Auch der Refrainpart und die Gesangsart gefallen mir sehr gut.

Die Songs Boneyard Bolero und The Sun And The Darkness sind dann wieder ein wilder Ritt der Progressivität und können getrost in die Abteilung Prog Death gepackt werden, wobei man die Melancholie und Melodien nicht vernachlässigt. Mir ein wenig zu viel des Guten.

Symbiontic stechen irgendwie gerade heraus, muss ich sagen. Viele Bands gehen wieder in Richtung Old School Death. Gerade der schwedische HM2-Sound ist ja angesagt wie Sau. Symbiontic haben sich für einen anderen Weg entschieden. Eine weise Wahl, wie ich finde. Wie gut, dass ihre Reise, die ja im Jahre 2000 begonnen hat, noch nicht zu Ende ist.

Symbiontic – The Sun And The Darkness
Fazit
Die Dortmunder von Symbiontic sind aus ihrem Tiefschlaf erwacht und liefern uns auf ihrem zweiten Album eine gelungene Mischung aus progressivem und melodischem Death Metal. Göteborg meets Death, um das mal so zu umschreiben. Mehr muss man da eigentlich nicht zu sagen. Melancholisch, melodisch, technisch, gut.

Anspieltipps: Nightmare Alley 5 und The Last Mile
Michael E.
8.7
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