Artist: The Birthday Massacre
Herkunft: Kanada, London (Ontario)
Album: Fascination
Spiellänge: 38:32 Minuten
Genre: Industrial Rock, Gothic Rock, Synthpop
Release: 18.02.2022
Label: Metropolis Records
Bandmitglieder:
Gesang – Sara „Chibi“ Taylor
Gitarre (Lead) und Programming – Michael Falcore
Gitarre, Programming und Hintergrundgesang – Michael Rainbow
Bassgitarre – Brett Carruthers
Keyboard, Keytar – Owen Mackinder
Schlagzeug – Philip Elliott
Tracklist:
01. Fascination
02. Dreams Of You
03. Cold Lights
04. Stars And Satellites
05. One More Time
06. Like Fear, Like Love
07. Once Again
08. Precious Hearts
09. The End Of All Stories
Wer ein Album Fascination nennt, weckt Erwartungen. Das darf sich eine Band wie The Birthday Massacre beim neunten Studiowerk durchaus erlauben. Seit über 20 Jahren schwofen die gruftigen Süßholzrocker erfolgreich zwischen Sythpop und Industrial. Die Band beherrscht die perfekte Balance aus elfenhaftem, eindringlichem Gesang, sphärisch-treibender Elektronik und saftigen Gitarren – verpackt in sehnsuchtsvolle Lyrics von Herzschmerz, Angst und Hoffnung.
Der Titeltrack muss sich an das faszinierende Albumversprechen erst noch herantasten, doch der zaghafte Opener verströmt bereits alles, was The Birthday Massacre auszeichnet. „Before this emptiness can take us away / There is something that I wanted to say“ tönt es aus dem Hintergrund hervor, ein stimmiger Auftakt.
Und dann ist es mit Dreams Of You auch schon passiert. Da ist sie: Die „Fascination“ für eine Band, die einfach weiß, wie man eingängige Lieder schreibt. Poppige Wabergitarren und eine mit Patchouli abgeschmeckte Gesangsmelodie. Was Puristen als seichte Gothicmucke abtun mögen, beschert Fans einen Tanz bei geschlossenen Augen. Probiert das mal.
Mit Cold Lights wummern die Synthwaves ans Ufer, wenn die Band über das in violettes Neon getauchte Grid in den Sonnenuntergang cruist. Kein außergewöhnlicher Track, aber bassgetrieben und lässig.
Damit niemand vergisst, dass The Birthday Massacre auch eine Rockband sind, gibt es Stars And Satellites. Die Gitarren spielen sich angenehm mit leichter Aggression nach vorne. Post-punkige Saiten übernehmen bei One More Time und Like Fear, Live Love die Kontrolle. Letzteres ist mit seinem kraftvollen Refrain der verführerischste Ohrwurm auf Fascination – dicht gefolgt vom leidenschaftlichen Once Again, das die Gehörgänge ebenso bezirzt.
Bassige Synths und jaulende Saiten hat The Precious Heart zu bieten, bevor The End Of All Stories als letztes Stück das Album in die Nacht entschweifen und den Finger die Repeat-Taste drücken lässt. Apropos Story: Zieht euch bei Gelegenheit das The NeverEnding Story Cover der Kanadier rein.
The Birthday Massacre klingen auf Fascination altbekannt und das ist die Stelle, an der nun Dinge wie „erfinden sich nicht neu“ stehen könnten. Eine gelungene Geburtstagsüberraschung ist eine feine Sache. Aber ist es nicht genauso schön, wenn sich in der schwarzen Kiste mit lila Schleifchen genau das Geschenk befindet, das man sich gewünscht hat?