The Double Impact – AngelInc + Friend Or Enemy with Special Guest am 30.01.2016 im Parkhaus Meiderich, Duisburg

“Kein doppelter, sondern ein dreifacher Einschlag“

Eventname: The Double Impact

Headliner: AngelInc und Friend Or Enemy

Vorband: Bad Awake

Ort:
Parkhaus Meiderich, Duisburg

Datum: 30.01.2016

Kosten: 8,00€ VK, 10,00€ AK

Genre: Punk Rock, Alternative Rock, Post Hardcore, Modern Metal

Besucher: ca. 100 Besucher

Link: https://www.facebook.com/events/860450857395398/

Setlisten:

  1. Romeo & Juliet
  2. Dreamcatcher
  3. Blame
  4. Red And Blue
  5. Suicide Pact
  6. New Era
  7. Keep Your Heart In Your Hands
  8. Apocalypse Party

  1. Motherland
  2. Ghosts Of The Past
  3. The Devil
  4. Bastard
  5. Against The Stream
  6. Suicide Nation
  7. Big Brother
  8. Disco Party
  9. Now
  10. Your Own Demons
  11. Resistance For All

Zugaben

  1. Agression
  2. Ace Of Spades

The Double Impact Poster 2016

Vor einiger Zeit landete im Time for Metal-Postfach die Mail einer mir bis dahin unbekannten Band aus Duisburg, die sich uns vorstellen wollte. Im Oktober 2015 war das Debütalbum Resistance For All veröffentlicht worden, am 30.01.2016 würde man eine Double-Headlinershow in Duisburg spielen, ob wir nicht sowohl das Album bewerten als auch über die Show berichten wollten. Der Absender der Mail bezog sich darauf, dass man sich ja schon kennen würde, und fügte zum Beweis auch ein Foto bei. Das hatte ich während der Show von Michael Bormann im September im Parkhaus Meiderich gemacht, und es zeigt neben Michael Bormann auch den Keyboarder/Backgroundsänger Marco Grasshoff und Leadgitarristen Jean Bormann. Eben dieser Marco Grasshoff hat also die Band AngelInc gegründet und rührt jetzt fleißig die Werbetrommel. Ich kenne zwar keine der drei Bands, die da im Parkhaus Meiderich spielen werden, aber das Datum der Show passt, und ich entdecke ja gern neue Bands. Also geht es am 30.01. wieder mal in den Norden von Duisburg.

Mehr oder weniger pünktlich geht es an diesem Abend mit der Band Bad Awake aus Remscheid los. Das Parkhaus ist zwar noch nicht wirklich bis auf den letzten Platz gefüllt, aber eine relativ große Gruppe ist auch für die fünf Jungs gekommen, die mit einer eingängigen Mischung aus Punk Rock (im Stile von Blink182 oder +44) und Alternative Rock zu gefallen wissen. Bei Songs wie Turn The Lights On oder Gallows erweisen sich die Fans als äußerst textsicher, und Sänger/Gitarrist Robin Lee weiß auch, mit lockeren Sprüchen das Publikum zu unterhalten. Zum Song The Friends, bei dem auch der Sänger der später noch auftretenden Band Friend Or Enemy mit am Mikrophon steht, wurde ein schickes Video veröffentlicht, und natürlich wird auch dieser Song heute zum Besten gegeben. Dazu kommt Mbey zum ersten Mal an diesem Abend auf die Bühne, und ich bin während dieses kurzen Auftritts schon erstaunt, was für eine Gesangsleistung er als relativ kleine und zierliche Person abliefert. Und dann gibt es da noch zum Ende der Setlist hin den Song Tequila (nein, nicht der von Korpiklaani), der natürlich zu Spielchen mit dem Publikum geradezu einlädt. Die Band hat sich nicht lumpen lassen und spendiert hier passenderweise eine Runde des besungenen Getränks. Dann wird das Publikum in zwei Gruppen aufgeteilt, was hier fast wie die Vorbereitungen zu einer Wall Of Death aussieht. Jede Gruppe kriegt ihren Gesangspart, und es klappt eigentlich auch relativ gut. Mittlerweile bin ich mit Bad Awake auch warm geworden und stimme später in den Chor der „Zugabe“-Rufer ein. Einen Song hat die Band noch, dann ist aber nach einer knappen Stunde Schluss, und ich muss erst mal nach draußen, denn Bad Awake haben den Saal richtig gut auf Betriebstemperatur gebracht. Mission erfüllt! 🙂

2016 01 30 - Bad Awake
2016 01 30 – Bad Awake

Als nächstes ist der erste Headliner des Abends, die Band Friend Or Enemy aus Köln, dran, die eine etwas härtere Gangart fährt. Mit ihrem richtig gut nach vorne gehenden Post Hardcore sorgen die Jungs für die ersten kleineren Pits und animieren einige Besucher, inklusive mich, auch zum Headbangen. Sänger Mbey habe ich ja schon während seines Gastauftrittes bei Bad Awake erlebt, aber Friend Or Enemy sind mit zwei „Schreihälsen“ ausgestattet. Dabei ist Luke neben dem Bass auch gesangstechnisch eher für die tieferen Töne zuständig, soll heißen, er liefert die Growls. Auch wenn die Band im vergangenen Jahr zahlreiche Shows gespielt hat, hat man noch Zeit gefunden, komplett in Eigenregie die Debüt-EP Red And Blue mit vier Tracks einzuspielen und zu veröffentlichen. Auch auf Facebook ist die Band sehr aktiv, hier kann man das Lyric-Video zu Romeo And Juliet, das eine gehörige Schlagseite in Richtung Punk Rock aufweist, sowie gerade eingestellt die Audioversion des Songs New Era finden. Die Arbeiten am Album laufen bereits, und so können Friend Or Enemy mit einer entsprechend gut gefüllten Setlist aufwarten. Mit Mbey hat man die personifizierte Rampensau gefunden, die es immer wieder schafft, in direkten Kontakt mit dem Publikum zu treten und uns alle zum Mitmachen zu animieren. Aber auch die anderen Bandmitglieder liefern eine richtig energiegeladene und mitreißende Bühnenshow ab, so dass nicht nur den Jungs auf der Bühne die Schweißperlen auf der Stirn stehen und die knappe Stunde Spielzeit wie im Flug vergeht.

2016 01 30 - Friend Or Enemy
2016 01 30 – Friend Or Enemy

Und dann kommt mit der Band AngelInc, der ich dieses Erlebnis zu verdanken habe, der zweite Headliner des Abends. Ich hatte das Album Resistance For All vorher schon hören können (Review folgt), und es läuft bei mir immer noch auf Dauerrotation. Was die Männer dann auf die Bühne zaubern, haut mich nahezu aus den Socken. Das Keyboard kommt aus dem Off, damit Marco Grasshoff sich voll auf den Gesang konzentrieren kann. Aber nicht nur ihn kenne ich bereits von der Show von Michael Bormann. An der Leadgitarre steht nämlich auch hier Jean Bormann, und trotz (oder gerade wegen) seines jugendlichen Alters liefert er auch heute wieder neben seinem erstklassigen Gitarrenspiel und seinem Backgroundgesang eine richtig gute und professionelle Show. Dreh- und Angelpunkt von AngelInc ist aber natürlich Marco, der mich mit seinem Gesangsstil ein wenig an David Draiman (Disturbed) erinnert. Auch Songs wie The Devil und Bastard haben mich bereits beim Hören der CD an die alten Ohrwürmer von Disturbed denken lassen. Für einen Song kommt dann ein weiteres bekanntes Gesicht auf die Bühne, es ist Andreas „Rippel“ Rippelmeier, Rhythmusgitarrist bei, na klar, Michael Bormann. Und dann passiert etwas, was ich so noch nie erlebt habe. Irgendwie gerät Andreas wohl aus dem Gleichgewicht und kippt kopfüber von der Bühne. Da ich direkt daneben stehe und das Ganze wirklich hautnah mitbekomme, befürchte ich schon das Schlimmste. Was dann kommt, ist aber wirklich unbeschreiblich: Noch auf dem Rücken liegend, spielt Andreas weiter seinen Part, und auch während ihm wieder aufgeholfen wird, bleiben seine Finger an den Saiten, er lässt nicht einen Ton aus und spielt das Lied, wieder aufrecht stehend, gemeinsam mit der Band von vor der Bühne aus zu Ende. Was da genau passiert ist, kann er selbst nicht erklären, aber zur Erleichterung aller haben er und auch die Gitarre diesen Sturz ohne Folgen überstanden. Ganz großes Kino! Dann hat sich aber schon Rhythmusgitarrist Mike Burns das Instrument wieder geschnappt, und weiter geht es in der Setlist von AngelInc. Nach einer knappen Stunde sind dann zwar alle Songs gespielt, aber auch diese Männer werden natürlich nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen. Zunächst gibt es noch einen weiteren Song von AngelInc auf die Ohren, aber der letzte Song ist dann wirklich, für mich zumindest, eine Überraschung. Für Ace of Spades (im Original natürlich von Motörhead) kommen noch einmal Mbey und Luke von Friend Or Enemy auf die Bühne und verwandeln diesen Song gemeinsam mit AngelInc in eine würdige Hommage an den kürzlich verstorbenen Lemmy Kilminster. Hier ist natürlich fast jeder im Publikum absolut textsicher, und so endet dieser tolle Abend mit einem gemeinsamen und lautstarken Absingen.

2016 01 30 - AngelInc
2016 01 30 – AngelInc

Nach der Show ergibt sich dann, wie üblich im Parkhaus Meiderich, noch die Gelegenheit für das eine oder andere Gespräch mit den verschiedenen Künstlern, so dass ich noch lange nicht nach Hause komme. Aber es ist ja Samstag, und der Heimweg ist heute nicht allzu weit 🙂