Artist: The New Roses
Herkunft: Wiesbaden, Deutschland
Album: Sweet Poison
Spiellänge: 41:02 Minuten
Genre: Rock ’n‘ Roll, Hard Rock
Release: 21.10.2022
Label: Napalm Records
Link: https://thenewroses.com/
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Timmy Rough
Schlagzeug und Backing Vocals – Urban Bertz
Gitarre – Dizzy Daniels
Bass – Hardy
Tracklist:
- My Kinda Crazy
- Playing With Fire
- All I Never Needed
- The Usual Suspects
- Warpaint
- Dead Of Night
- True Love
- 1st Time Of Everything
- Sweet Gloria
- The Lion In You
- The Veins Of This Town
Da ist es nun. Full-Length Album Nummer fünf der stetig aufstrebenden Rockband um Reibeisenstimme Timmy Rough, Schlagzeuger und Lenker Urban Berz, Bassist und coole Socke Hardy sowie Dizzy an der Gitarre, der den ausgeschiedenen Norman Bites ersetzte. Die Erfolgsgeschichte der Band ist einfach nur straight nach vorn und Rückschläge wie der Lockdown sind überwunden. Bereits vor der Pandemie überzeugten die Wiesbadener mit stetiger Präsenz, unermüdlichem Touren und Alben, die einfach nur geil waren und jedes Mal ein Stück professioneller wurden. Das zahlte sich aus, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis andere Größen auf sie aufmerksam wurden. Kiss, Scorpions und Foreigner riefen sie zum Support und den lieferten sie bravourös ab. Aber genauso stehen sie in kleinen Clubs auf der Bühne und rocken vor begeisterten Fans, was das Zeug hält. Unvergesslich der Abend in der Hamburger Markthalle, als Timmy trotz Blutvergiftung den Auftritt begann, aber dann doch abbrechen musste. So haben sich die Rosen auch durch eine grundsolide Bodenständigkeit eine treue Fangemeinde erarbeitet und diese darf sich nun auf das neue Album freuen. Einen Vorgeschmack gab es bereits auf der letzten Tour, als schon mal mit The Ususal Suspects ein Stück des neuen Albums vorgestellt wurde.
Es gibt elf neue Stücke, die sich auf gut 41 Minuten verteilen. Somit sind die meisten Stücke knapp drei bis vier Minuten lang und leben den Spirit des amerikanischen Rock ’n‘ Roll. Dabei versteht es gerade Timmy mit seiner Stimme zu überzeugen und in nicht wenigen Songs zeigt er sich auch von einer anderen Seite. Bereits beim Opener vermisst man schon fast die raue Stimme, die den Tracks Seele gibt und sie unverkennbar macht. Trotzdem sind in fast allen Stücken die Spuren des US-Rocks unverkennbar. Mit dem schnelleren My Kinda Crazy beginnt die Scheibe. Timmy singt nicht ganz so kratzig wie sonst und man fragt sich, ist er das überhaupt? Klar ist er das, denn im Laufe des Songs ändert sich das. Ansonsten ein Stück, das stark rifflastig ist. Auch Playing The Fire geht in diese Richtung, wobei hier noch ein wenig mehr melodiöse Einschübe zu hören sind. Gerade der Refrain geht ins Ohr. All I Never Needed ist so ein Stück, das auf der Bühne in der Mitte der Setlist auftauchen dürfte. Timmy am Mikro, dazu die akustische Gitarre umgehängt, um dann mit viel Gefühl diesen Track zu singen. Der eine oder andere schmachtende Blick wird ihn erreichen und Mädchenherzen schlagen höher. Dieser Song ist direkt für ihn gemacht und dürfte ihn wieder voll in die Mitte stellen.
So bleibt es nicht. Es geht mit dem bekannten The Usual Suspects weiter. Ein typischer TNR Song, der den Wiedererkennungswert der Band demonstriert. Guter Mitsingrefrain, auch das geht live gut. Warpaint schließt sich an. Wuchtiger, kraftvoller, schneller und ein wenig „amerikanischer“ geht es zur Sache. Gutes Riff inkl. fetzigem Solo, wuchtige Drums, ein treibender Bass, bei dem ich Hardy direkt vor mir sehe, wie er auf der Bühne rockt. Dead Of Night ist mal wieder ein kräftiges Stück, mit melodiösem Refrain und großen Gesten. Das ist ein Song, der auf große Bühnen gehört, Stadionrock. Die wahre Liebe, also True Love, fährt dann das Tempo deutlich runter. Akustische Gitarre ist wieder angesagt und es entwickelt sich eine schöne Ballade, die wie All I Ever Needed die gefühlvollen, fast schon intimen Momente eines Rosen-Konzertes abdeckt. Timmy wieder ganz groß und schmeißt den Song allein. 1st Time Of Everything bietet dann wieder die gesamte Band. Schöner Melodiebogen gepaart mit ordentlicher Gitarre und guter Rhythmusarbeit, so einfach kann gute Musik gehen. Klar steckt da viel Arbeit drin, aber es fühlt sich so einfach an und nicht wie „den Song musste ich hart erarbeiten, bis er im Kasten war“. Sweet Gloria geht wieder mehr in die US-Rockschiene. Ich finde diese leicht lockeren Nummern wie die Vorherige einen Tick ansprechender. Nicht dass dieser Song schlecht ist, aber eben auch nicht ganz so überzeugend. The Lion In You ist der vorletzte Track, der ein gutes Mitsingpotenzial im Refrain bietet. Dazu eine fetzige riffgesteuerte Melodie, untermalt von punktgenauem Drumspiel und guten Basslinien. Das ist entweder ein guter Opener, oder auch am Ende eines Sets dürfte der noch mal alle abholen. Der Track wird schnell zu meinem Favoriten. Mit The Veins Of This Town beenden die Wiesbadener ihre neue Scheibe. Noch mal ein schönes, eingängiges Stück Musik. Große Melodie, die mich sofort im Refrain an Down By The River erinnert. Ein wahrlich passender Abschluss, der die Brücke zum letzten Album Nothing But Wild schlägt.