The Poisoned Ascendancy Tour am 15.02.2025 in der Jahrhunderthalle, Frankfurt

Bullet For My Valentine & Trivium feiern den 20. Geburtstag ihrer genre-definierenden Alben

Eventname: The Poisoned Ascendancy Tour

Headliner: Bullet For My Valentine & Trivium

Special Guest: Orbit Culture

Ort: Jahrhunderthalle, Frankfurt

Datum: 15.02.2025

Genre: Metalcore, Modern Metal

Wir schreiben das Jahr 2005. Damals hat man beim besten Willen noch nicht an Streamingdienste wie Spotify, Tidal & Co. gedacht. Dafür haben sich junge Menschen über Musiksender wie MTV und Viva über neue Musik informiert. So begann auch mein erster Kontakt zu Bullet For My Valentine. Als ich das Video zu Hand Of Blood das erste Mal gesehen habe, war ich direkt Fan. Bei Trivium war es Like Light To The Flies, das meine Aufmerksamkeit erregte. Beide Bands haben mit den 2005 erschienenen Alben ein ganzes Genre und den Musikgeschmack vieler Jugendlichen entscheidend mitgeprägt. Mittlerweile 20 Jahre später kommen sie gemeinsam auf gigantische Co-Headliner-Tour, um das Jubiläum ihrer Alben The Poison und Ascendancy zu feiern. Doch als ob das noch nicht Grund genug wäre, konnte man noch die Schweden von Orbit Culture als Special Guest verpflichten. Wieder einmal mache ich mich auf den Weg nach Frankfurt, um euch von dem Konzert in der Jahrhunderthalle zu berichten.

Orbit Culture

Schweden und Melodic Death Metal gehören einfach zusammen. Das beweisen auch Orbit Culture. Bereits seit 2013 ist die Band um Gitarrist und Sänger Niklas Karlsson aktiv und hat sich in dieser Zeit schon eine beachtliche Fanbase erspielt. Auch heute beweisen die Schweden, dass sie Fans aus den Lagern der beiden Headliner haben, und die Aufforderung nach mehr Bewegung wird von den Gästen direkt in die Tat umgesetzt. Eine halbe Stunde lässt man Orbit Culture, um ihr Repertoire vorzustellen, was bei bereits vier Studioalben nicht gerade viel erscheint. Also konzentriert man sich hauptsächlich auf neuere Stücke, die dem neuesten Output Descent aus dem Jahre 2023 entspringen. Neben Descent, While We Serve und Vultures Of North findet auch North Star Of Nija seinen Weg ins Set. Grundsolider Auftakt des Abends, der trotz des frühen Beginns schon viele Besucher in die Konzertlocation zieht.

Trivium

Das Intro The End Of Everything leitet auch den Auftritt von Trivium ein. Die Bühne wurde während der Pause komplett umgestaltet. Die Bandmitglieder kommen nach und nach auf die Bühne, werden dabei von ihren Fans bejubelt, und als Matthew Heafy endlich erscheint, gibt es mit Rain direkt auf die Zwölf. Wie im Vorfeld angekündigt, hält man sich strikt an die Albumvorlage. Es folgen Pull Harder On The Strings Of Your Martyr und Drowned And Torn Asunder. Bevor der Titeltrack Ascendancy folgt, gedenkt Heafy der Zeit vor 20 Jahren und welche Bedeutung dieses Album für die Band hatte. Im Publikum ist ganz schön was los. Jede Aufforderung für größere Circle Pits wird direkt in die Tat umgesetzt.

Trivium

Bevor das eigentliche Set weitergeht, folgt ein Drumsolo von Alex Bent, währenddessen sich im Hintergrund ein riesiges Maskottchen aufbläst, das auch schon das Albumcover geziert hat. Weiter geht es mit A Gunshot To The Head Of Trepidation. Die Band spielt sich munter weiter durch das strikte Albumprogramm und mit zunehmender Länge muss ich gestehen, dass vor allem Heafy immer wieder dieselben Bewegungsabläufe abspult, die meist nicht über Bizepsposen und rausgestreckter Zunge hinausgehen. Doch vor Depature spendiert uns der Frontmann noch mal eine Ansage, in der er von seinem harten vergangenen Jahr erzählt und wie persönlich und für ihn aktuell der Text des Stückes noch ist. Mit Declaration endet dann vorerst das Set und Trivium verlassen die Bühne. Mit In Waves in der Zugabe spielt die Band den einzigen Song, der nicht vom Ascendancy Album stammt und beendet ihren technisch einwandfreien, doch für mich auf Dauer etwas langatmigen Auftritt.

Bullet For My Valentine

Die Pause vor Bullet For My Valentine fällt erfreulicherweise deutlich kürzer aus als ursprünglich geplant. Zu Beginn des Intros ziert ein Schädel die LED-Leinwand, welcher dem Cover des letzten Albums entspricht. Dieser Schädel wird mit altem Videomaterial aus der The Poison Ära gefüllt, bis Her Voice Resides das Set schließlich eröffnet. Obwohl man beobachten konnte, dass einige Gäste nach Trivium die Halle verlassen haben, ist der Befall gefühlt noch lauter. Es folgt 4 Words (To Choke Upon) und die Fans rasten förmlich aus. Um Tears Don’t Fall einzuleiten, steht Frontmann Matt Tuck allein im Scheinwerferlicht auf der Bühne und singt den Chorus des Songs allein mit dem Publikum. Absoluter Gänsehautmoment! Dass BFMV richtig Bock auf diese Tour haben, sieht man in den Gesichtern der Musiker. Aber auch bei den Fans gibt es kein Halten mehr. Bis in die hinteren Reihen ist Bewegung und gefühlt alle singen die melodischen Refrains aus vollem Hals mit.

Bullet For My Valentine

Große Circle Pits wechseln sich mit gemeinsamen Singalongs ab. Zwischen schnelleren Songs wie Hit The Floor und Hand Of Blood, welche geradezu zum Moshen einladen, lädt die Band immer wieder ihre Fans zum Singen ein, was sie auch bei All These Things gekonnt umsetzen. Überraschungen im Set gibt es natürlich auch hier keine. The Poison wird, wie beim Co-Headliner, front to back gezockt. Da das Album allerdings sehr abwechslungsreich ist, kommt hier absolut keine Langeweile auf und Songs wie Room 409, The Poison oder 10 Years Today versetzen uns zurück in unsere Jugend. Nach Cries In Vain und The End verlässt die Band die Bühne und Rufe nach einer Zugabe werden laut. Wie Trivium, verlassen auch Bullet For My Valentine nun ihr Jubiläumsalbum. Knives vom aktuellen Selftitled Album und Waking The Demon, welcher schon seit Jahren der letzte Song im Set ist, beenden diese Zeitreise in die frühen 2000er.

Auch wenn es sich um eine Co-Headliner-Tour handelt, hat mich der Auftritt von BFMV um einiges mehr überzeugt. Kurzweiliger und vor allem abwechslungsreicher als der von Trivium. Trotzdem war es eine gelungene Möglichkeit, beide wegweisenden Alben einmal in voller Länge live zu erleben. Danke an alle Beteiligten, dass ich dabei sein durfte.