The Spirit – Of Clarity And Galactic Structures

Das Universum steht still

Artist: The Spirit

Herkunft: Saarbrücken, Deutschland

Album: Of Clarity And Galactic Structures

Spiellänge: 44:30 Minuten

Genre: Melodic Black Metal, Melodic Death Metal, Progressive Metal

Release: 01.04.2022

Label: AOP Records

Links: http:facebook.com/thespiritband

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre. Bass, Synthezier – Matthias Trautes
Schlagzeug – Manuel Steitz

Tracklist:

  1. Of Clarity And Galactic Structures
  2. The Climax Of Dejection
  3. Repression
  4. Celestial Fire
  5. Transition
  6. Timbre Of Infinity
  7. Arcane Wanderer
  8. Laniakea

Das Saarbrücker Gespann um den Multi-Instrumentalisten Matthias Trautes und Schlagzeuger Manuel Steitz dreht in diesem April seine nächste Runde. Mit Of Clarity And Galactic Structures schlägt seit dem 01.04.2022 bereits das dritte Langeisen für The Spirit zu Buche, welches wir heute in die Mangel nehmen wollen. Wie bei Cosmic Terror haben die Deutschen auch mit diesem Geschoss mit AOP Records zusammengearbeitet. Acht neue Werke wildern im Black und Death Metal, um dabei die Klinge melodisch geschärft dem Hörer blitzschnell an den Hals zu führen. Dem Kosmos treu geblieben, blickt der Käufer auf ein dunkles wie unheilvolles Universum, welches die Menschheit im tödlichen Strudel verschlucken möchte.

Mit dem Opener und Titeltrack wird das Brett von Of Clarity And Galactic Structures losgetreten. Dabei klingeln die Schweden von Dissection in meinen Ohren. Dieser Vergleich kann nur positiv gewertet werden, da meine Person die Kunst der im Jahre 2006 aufgelösten Kapelle nicht missen möchte. Neben den Skandinaviern kann man seit dem Debüt Sounds From The Vortex auch The Spirit allen Anhängern der wüsten dunklen Kunst anbieten, die auch live ihre Instrumente beherrschen und nichts als verbrannte Erde hinterlassen. Weiter im Programm. Was bringt uns das neue Album? Schnell hörbar einen gefestigten Sound, mehr eigene Gedanken im Songwriting und eine wuchtige Umsetzung. Das Bild, welches das Duo offenbart, lässt kaum Wünsche offen. Egal, ob im Midtempo oder im schleppenden Doom-Modus, The Spirit legen stets den schmutzigen Finger tief in die menschliche Wunde. Ausbrüche aus dem festen Gewand erzeugen eine harmonische Breite, die Of Clarity And Galactic Structures gut zu Gesicht steht. Mit sieben Minuten fällt der Einstieg bereits sehr intensiv aus. Genau daran knöpft The Climax Of Dejection, die zweite Nummer der Platte, nahtlos an. Die Kerzen züngeln im leichten Zug des Windes nach Sauerstoff, das Flammenspiel wirft dazu bedrohliche Schatten, die man eins zu eins im Konzept des Studioalbums wiederfindet. Weniger blanker Hass, dafür mehr zermürbender Todesblei, den Matthias Trautes am Mikrofon stets in die richtige Richtung schubst. Also Duo harmonieren die beiden Musiker aus dem Saarland wie zwei siamesische Zwillinge – was der eine will, setzt der andere bereits blind um. Einzig und alleine der zurückgeschraubte Druck kann den Jungs als negativer Punkt angelastet werden. Oft rutschen sie in eine Phase, die auch hätte mit einem Knall enden können. Statt einem abbrennenden Feuerwerk gleich, schieben sie ihre Gedanken ganz besonnen wie durchdacht in die Kompositionen. Deutlich morbider als noch auf Cosmic Terror, bringen sie den Geist durch zermürbende Rhythmen zum Schwitzen. Der Plan geht voll auf und findet mit Repression den nächsten dankbaren Abnehmer. Ohne die Handschrift anzupassen, drehen Matthias und Manuel die Schraubzwinge immer fester zu, um die dazwischen liegenden Knochen förmlich zu pulverisieren. Der Platz zum Headbangen wartet dabei an jeder Straßenecke. Gut trainierte Nackenmuskeln sollte man zumindest nach der Pandemie mitbringen, sollte man dem neuen Liedgut auch live frönen wollen. Die nächsten Perlen auf der feinen Kette folgen mit Celestial Fire und Transition. Treibend, aber nicht hetzend. Rastlos, jedoch nicht unruhig leuchten die hellen Augen aus dem dunklen Dickicht hervor. Bedrohlich komprimiert füllt Celestial Fire weiter eine meterdicke Betonschicht auf, die jedes Lebewesen als eiserner Sarkophag schlucken kann. Transition hingegen funktioniert als Zwischensequenz und legt dem eigentlichen Track Timbre Of Infinity als persönliches Intro auf. Mit dem Break werden The Spirit gekitzelt. Wütender dringen krachende Beats aus den Boxen, während der Gitarrensound die Schlinge immer weiter zudrückt. Nach Luft winselnd setzen Arcane Wanderer und Laniakea den tödlichen Schlusspunkt in einer Treibjagd, die ihrem Opfer immer wieder Verschnaufpausen gestattet.

The Spirit – Of Clarity And Galactic Structures
Fazit
Aus dem Dissection-Mantel weiter befreit, greifen The Spirit weiter den Grundgedanken auf, um ihnen ein eigenes Leben einzuhauchen. Of Clarity And Galactic Structures ist der konsequente Weg, den Cosmic Terror vor etwas mehr als zwei Jahren aufgetan hat. Mutig und zielstrebig lassen die beiden Musiker nichts anbrennen. Matthias Trautes hat viele brennende Pfeile im Köcher. Der Verantwortung bewusst, dass vieles an ihm hängt, öffnet neue Türen. Progressiver, ohne in depressive Muster zu stürzen, können melodische Atmosphären die Blackened Death Metal Flagge ganz hochhalten. Of Clarity And Galactic Structures hat Potenzial und trifft den Nerv von allen, die lange Spannungsbögen lieben. 

Anspieltipps: Of Clarity And Galactic Structures und Timbre Of Infinity
René W.
8.3
Leser Bewertung1 Bewertung
7
8.3
Punkte