Unmerciful – Devouring Darkness

Brutal, technisch, tausend Riffs und kein Erbarmen

Artist: Unmerciful

Herkunft: USA

Album: Devouring Darkness

Spiellänge: 38:13 Minuten

Genre: Brutal Death Metal

Release: 23.05.2025

Label: Willowtip Records

Link: https://www.facebook.com/officialunmerciful/

Bandmitglieder:

Gesang – Josh Riley
Gitarre – Clint Appelhanz
Gitarre  und Bassgitarre – Jeremy Turner
Schlagzeug – Trynt Kelly

Tracklist:

1. Miracle In Fire
2. Unnatural Ferocity
3. Malice Unbound
4. Devouring Darkness
5. Relentless Malevolence
6. Vomit You Out (Origin Cover)
7. Infernal Conquering
8. The Reaping
9. Voracious Lunacy
10. Vengeance Transcending

Unmerciful aus den Vereinigten Staaten wurden von Clint Appelhanz 2001 ins Leben gerufen, nachdem er bei Origin nicht mehr dabei war. Dort zockte er Bass und spielte deren erste EP ein. 2002 war dann auch wieder Schluss mit der Band, um sie 2004 wieder ins Leben zu rufen. 2005 stieß dann Jeremie Turner, ebenfalls bei Origin tätig, dazu und so blieb man bis 2009 erst einmal zusammen, um sich dann 2012 wieder zu trennen. Im Jahr 2006 veröffentlichte man aber noch vorher das Debütalbum. Jeremie verließ dann 2010 Origin und so war die Tür für Unmerciful wieder offen. 2012 startet man dann erneut durch und seit 2019 hat man nun ein stabiles Line-Up zusammen. Album Nummer zwei, erschienen im Jahre 2016, namens Ravenous Impulse, erfreute mich sehr und auch das dritte Album, welches auf den Namen Wrath Encompassed (2020) hört, konnte mich überzeugen, auch wenn sie an die Intensität des Debüts nicht ganz herankamen. Nun hat es wieder fünf Jahre gebraucht, um neues Material zu präsentieren. Nicht nur ich bin gespannt.

Los geht es mit Miracle In Fire. Wie ein Donnerhall schallt es aus den Boxen und man ist sofort auf Krawall gebürstet. Von der ersten Sekunde an hört man den Burschen an, dass sie die alten Origin-Wurzeln nicht ganz ablegen können, aber sie sind ein Stückchen direkter. Natürlich wird hier geblastet ohne Ende, aber man zeigt sich nicht so verfrickelt oder verspielt. Also schon, aber im Vergleich zu Origin eben dann auch wieder nicht. Das Riffing ist schon technisch, aber eben auch wieder direkt und das macht es ja eigentlich auch aus. Dafür sind sie nicht ganz so intensiv, aber fetzen schon ohne Ende. So drei Minuten bleibt man beim aggressiven und brutalen Death Metal und man bekommt eine Salve nach der anderen um die Ohren. Die tiefen Vocals passen so was wie die berühmte Faust aufs Auge und hier und da gesellen sich helle Screams dazu. Man wird förmlich überrollt, bis man dann ein Break einbaut und den groovigen Hammer zuschlagen lässt. So richtig langsam ist man dabei aber auch nicht, wen wundert es? Aber es ist eine gelungene Auflockerung zur rechten Zeit. Auch hier zeigt man sich von der technischen Seite und drückt einem ordentlich einen rein. Dieser Moment hält aber nur kurz an, denn der Gevatter Blastbeat darf wieder ran. Jo, schöner Einstieg.

In Nile-Manier startet man bei Unnatural Ferocity zu Beginn und hält diese Stimmung bei. Gesanglich werden einzelne Wörter niedergerungen und man dreht völlig durch. Wieder wird der Gesang gedoppelt und das Tempo ein wenig herausgenommen, aber echt nur ein wenig, um dann den Eröffnungspart noch einmal zu zelebrieren. Dieser dient als Einleitung für den folgenden Tanzpart, der dann ganz im Suffocation-Stile vorgetragen wird. Diese rhythmische Schlagzeugeinheit danach ist schon sehr geil und sowieso gefällt mir das technische Drumspiel ziemlich gut. Es hat immer eine Antwort auf die von den Gitarren gestellten Fragen. Und nach 210 Sekunden ist dann auch schon Feierabend.

Diese durchgehende Doublebass beim schnellen, groovenden Part im Song Malice Unbound macht richtig gute Laune und auch ansonsten ist der Song sehr straight und bangkompatibel. Dabei fallen die technischen Momente zwar auf, aber nerven nicht. Nach einem ziemlich geilen Slampart, so will ich ihn mal nennen, holt man noch einmal zur vollen Attacke aus und knüppelt alles kurz und klein. Man muss schon genau aufpassen und zuhören. Hier passiert sehr viel. Der tanzbare Part wird noch einmal wiederholt, die Doublebass rasselt durch und man reitet gen Sonnenuntergang.

Langsam, aber druckvoll startet man bei Devouring Darkness. Sehr schön. Ein langgezogener Growler, kurze Trommeleinsätze und los geht es wieder. Die Gitarren heulen immer kurz auf und man liefert ein fettes Riff nach dem anderen ab. Irgendwie klingen sie auch hier wie eine Mischung aus Nile, Morbid Angel und Origin, aber man hat genügend eigene Ideen, denn man variiert hier einmal mit dem Tempo und das steht ihnen gut zu Gesicht. Man geht ein wenig atmosphärischer und dunkler an die Geschichte ran. Natürlich ist noch genügend Platz für das Donnerwetter. Durch das Hin und Her im Tempobereich entsteht ein kleines Chaos und eine gewisse Verwirrung macht sich breit. Kommt nicht so eingängig rüber, macht aber trotzdem Laune. Der Song ist mit 05:35 Minuten auch recht lang.

Ansonsten knüppelt man fachgerecht weiter und weiß durchaus zu gefallen, auch wenn kein richtiger Knallersong vorhanden ist. Ob man dann auch Origin covern muss und das mitten im Album, weiß ich auch nicht, aber liegt natürlich auf der Hand. Die Rede ist von Vomit You Out. Ist zwar natürlich gut gemacht, aber manchmal ist weniger eben mehr. Gefühlt bekommt man hier tausend Riffs um die Ohren geballert und das ist für einige, so etwa für mich, recht anstrengend. Dieses bringt dann auch wieder Probleme beim Songwriting mit sich. Aber natürlich ist das Jammern auf hohem Niveau, denn was Unmerciful hier machen, ist schon ganz geil, eben gut gemachter technischer und brutaler Death Metal, mehr aber eben auch nicht.

Unmerciful – Devouring Darkness
Fazit
Die technischen und brutalen Death Metaller von Unmerciful sind zurück und nehmen weiterhin keine Gefangenen. Eine derbe Mischung aus Nile, Morbid Angel, Origin, Cannibal Corpsel, Deicide und Sufocation. Gefühlt bekommt man tausend Riffs präsentiert, und diese Tatsache führt dazu, dass das Album an einigen Stellen recht anstrengend ist und das Songwriting negativ beeinflusst. Aber das ist nur ein kleiner Jammerpunkt des Reviewers. Die Drums sind megafett, der doppelte Gesang killt und die Produktion fetzt. Wer auf diese Art von Death Metal steht, sollte zuschlagen.

Anspieltipp: Miracle In Fire und Unnatural Ferocity
Michael E.
7.9
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