Venom Prison – Primeval

Alte walisische Klänge im neuen Gewand

Artist: Venom Prison

Herkunft: Wales

Album: Primeval

Spiellänge: 38:06 Minuten

Genre: Death Metal, Extreme Metal

Release: 09.10.2020

Label: Prosthetic Records

Link: https://www.facebook.com/venomprison

Bandmitglieder:

Gesang – Larissa Stupar
Gitarre – Ash Gray
Gitarre – Ben Thomas
Bassgitarre – Mike Jefferies
Schlagzeug – Joe Bills

Tracklist:

  1. Usurper Of The Throne
  2. Life Suffer
  3. Mortal Abomination
  4. Path Of Exile
  5. Defy The Tyrant
  6. Babylon The Whore
  7. Daemon Vulgaris
  8. Narcotic
  9. The Primal Chaos
  10. Defiant To The Will Of God
  11. Slayer Of Holofernes

Venom Prison waren mir bis dato noch kein Begriff. Den Namen habe ich hier und da mal gehört, glaube ich, hätte es aber nicht mit Gesichtern oder einer Musikrichtung in Verbindung bringen können. Kurz mal die Bio angesehen und festgestellt, sie stammen aus Wales. Das ist ja schon einmal interessant, wie ich finde. Was gibt es sonst noch Interessantes? Es singt eine Frau. Okay, auch nicht wirklich etwas Neues mehr, aber zumindest im härteren Metalbereich noch erwähnenswert.

Seit 2014 lärmen sie bereits herum, brachten im gleichen Jahr ihr Debütalbum heraus und ließen 2016 Album Nummer zwei folgen. Letztes Jahr folgte ein Livealbum. Vor dem Debüt jedoch kamen zwei EPs auf dem Markt. Defy The Tyrant und The Primal Chaos. Seit 2019 trommelt der Livedrummer von Ingested in der Truppe und man nahm die beiden EPs noch einmal in neuer Besetzung neu auf.

Insgesamt werden also neun alte Songs überarbeitet dargeboten. Für Sammler schon einmal interessant. Hinzu kommen dann noch zwei neue Songs, die das Ganze dann noch ein wenig interessanter machen.

So kann man das Album in drei Teile aufteilen.

Los geht es mit den fünf Songs der Defy The Tyrant EP. Das kurze und knackige Usurper Of The Throne legt mit einem markanten, hängen bleibenden Riff an. Sehr spielfreudig. Death Metal steht an der Tagesordnung mit kleiner Slameinlage, die ich aber nicht als sehr gelungen empfinde. Die Vocals von Larissa sind aggressiv und können den Vergleich mit Arch Enemy oder Jinjer, sofern man diesen machen möchte, locker standhalten.

Die nächsten vier Songs, besonders Life Suffer, bewegen sich auch im Death Metal und haben immer geile Ideen am Start, aber die Wechsel von technischen Elementen in Slamparts klingen mir zu sehr aufgesetzt und nehmen, meiner Meinung nach, den Songs ein wenig die Energie. Ansonsten sind echt gute Ideen dabei, wie den Song mit leisen Klängen und normaler Frauenstimme ausklingen zu lassen oder der langsam beginnende Anfang von Mortal Abomination, der sich dann sehr aggressiv entwickelt, aber auch einen Slam/Groove Part beinhaltet und dann sofort zu Ende ist. Die restlichen beiden Songs gehen denselben Weg, Ein wenig Thrash wird mit eingebaut und man groovt sich teilweise durch die Botanik, aber sehr spielfreudig, Kein 08/15 Krams. Defy The Tyrant, am Ende des ersten Teils platziert, zeigt, dass man gut ohne Harmonien arbeiten kann. Geiler Song.

Weiter geht es mit dem zweiten Teil und zusammenfassend muss man sagen, dass mir dieser wesentlich besser gefällt, denn Venom Prison sind hier wesentlich mehr am Knüppeln und obwohl die Songs schneller und härter geworden sind, klingen sie differenzierter und strukturierter. Der technische Anteil und die Verspieltheit sind weiterhin sehr hoch. Die Vocals sind noch aggressiver und es wird auch mehr gegrowlt. Durch die Geschwindigkeit klingen die eingestreuten Slam- bzw. Grooveparts auch wesentlich intensiver. Diese werden aber auch wesentlich besser vorgetragen, vor allem vom Drumming. Songs wie Babylon The Whore oder The Primal Chaos bringen echt die Eingeweiden zum Kochen. Die vier Songs der zweiten EP sind wohl das, was man als geilen Extrem Metal bezeichnen kann. Auf dem Punkt gebrachtes Chaos. Echt geil. Vor allen Daemon Vulgaris kann mich überzeugen. Da hat jemand in der Jugend oder auch später ganz viel Carcass gehört.

Defiant To The Will Of God ist der erste neue Song. Total abgedrehter und kranker Extreme Metal mit ruhigem Part mittendrin, der dann total niedergewalzt wird. Sehr technisch und natürlich am Grooven. Mir teilweise zu abgedreht, aber die sicken Vocals sind der Mörder. Ebenso verhält es sich bei dem zweiten neuen Song  Slayer Of Holofernes. Dieser gefällt mir schon wesentlich besser, da er straigter aus den Boxen geknallt kommt. Und der Refrainpart mit abgedrehten Vocals und durchdrehender Doublebass ist nur geil und total zerstörend. Davon gerne mehr.

Venom Prison – Primeval
Fazit
Venom Prison zeigen meiner Meinung nach gut auf, wie sich ihr Weg und ihr Stil entwickelt haben und ich finde es sehr mutig und kreativ, die alten Sachen noch einmal neu aufzulegen. Die Band aus Wales präsentiert echt geilen Extreme Metal, wobei mir die EP The Primal Chaos am besten gefallen hat. Die beiden neuen Songs, besonders Slayer Of Holoferne haben aber definitiv mein Interesse mehr als geweckt.

Anspieltipps: Babylon The Whore, Daemon Vulgaris und Slayer Of Holofernes
Michael E.
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