Vicious Knights – Alteration Through Possession

Junge Griechen und die Huldigung des Teutonen Thrash

Artist: Vicious Knights

Herkunft: Griechenland

Album: Alteration Through Possession

Spiellänge: 35:31 Minuten

Genre: Death Metal, Thrash Metal

Release: 28.01.2022

Label: Dying Victims Productions

Link: https://viciousknights.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Harvester
Bassgitarre – Panos
Schlagzeug – Liakos

Tracklist:

  1. Infestation
  2. From Nothingness (To A Slave Of Darkness)
  3. The Boneghoul King (The Miserly)
  4. They Cast No Shadow
  5. Sleep With The Ghouls
  6. Vicious Knights
  7. Swing From The Grave
  8. It Was In My House
  9. Disenchanting The Matter (The Statue Is Alive)

Drei junge Griechen, bewaffnet mit Armnieten, Nietengürtel und Ketten, machten sich im Jahre 2015 auf, um die Band Obsession zu gründen. 2016 benannte man sich dann in Vicious Knights um, da es den Bandnamen Obsession wahrscheinlich schon zu oft gab. Gleich wurde ein Demo aufgenommen und veröffentlicht und im Jahre 2018 folgte die EP Malevolent Spirits. Kleine Information am Rande. Gitarrist und Sänger Harvester spielt noch in der Black Metal Band Yoth Iria, zusammen mit dem ersten Basser und dem Neunziger Keyboarder von Rotting Christ. So, Bildungsauftrag erledigt. Kommen wir jetzt zum Debüt der jungen Griechen.

Wie bei so vielen anderen Alben auch braucht jedes vernünftiges Album ein horrormäßiges Intro. Hier hört es auf den Namen Infestation.

Mit From Nothingness (To A Slave Of Darkness) legt man dann so richtig los und lässt die Herzen der Kuttenträger und weißen Turnschuhfans ein wenig schneller schlagen. Denkt man an Griechenland und hört man den Begriff Thrash Metal, hat man natürlich sofort Suicide Angels im Kopf. Mit dieser Truppe haben die Burschen aber ziemlich wenig gemeinsam, außer, dass sie beide Thrash Metal mögen. Diese jungen Griechen haben im Proberaum sicherlich Poster der Bands Sodom und Kreator hängen. Die Gitarre spielt vorweg, die Drums betonen thrashig und dann erfolgt ein Argh und es wird zügig drauflosgethrast. Ja, macht Laune. Der Sound ist natürlich verbesserungsfähig und auch das Riffing kommt einem bekannt vor, stört mich aber nicht weiter. Könnte echt ein Song aus den Achtzigern sein. Die Burschen treiben und treiben und bewegen sich hier und da am Rande zum Black Metal. Die Riffs werden vielleicht zu sehr ausgekostet, aber wen juckt es? Nostalgie pur und anscheinend ist heute genau der richtige Tag dafür, hehe. Das lang gezogene Riffing ist echt geil. Dann baut man ein Break ein, erhöht noch einmal das Tempo und liefert ein Mördersolo ab. Die thrashigen Uftatadrums erledigt dann den Rest.

Kleines Intro, kurzes Gelaber und dann wieder ins thrashige Nirvana, so geht es los bei The Boneghoul King (The Miserly). Der etwas hallige Gesang ist eine derbe Mischung aus Thrash und Black Metal. Die Burschen sind aber irgendwie viel schneller als ihre Helden. Das kommt  gut. Tempo raus und ein fetter Midtempopart kommt zum Vorschein. Die Riffs sind echt geil. Dann wechselt man wieder zum Anfang und auch der schnelle Ballerpart kommt wieder zum Vorschein. Der etwas langsamere Part wiederholt sich auch und so kämpft man sich durch das Universum. Ein Solo muss ja auch sein, klingt gut, aber ein wenig deplatziert. Der Übergang klingt nicht so sauber. Egal, die Burschen haben Bock drauf. Man wiederholt sich noch einmal und beendet das griechische Unterfangen mit einem fetzigen und bösen Ballerpart.

Irgendwie macht das Ganze gute Laune, ohne sich vom Rest der Szene abheben zu können oder dass sie uns etwas Neues anbieten würden. Sofern man den Teutonen Thrash mag, wird man diese Griechen bzw. dieses Album auch mögen.

Wie es früher so üblich war, hat auch der Punk irgendwo seine Daseinsberechtigung. Kann man ganz gut beim Song Sleep With The Ghouls hören. Ob die Umsetzung der Aussage eine gute Idee ist, glaube ich nicht, aber der Song selber hat es durchaus in sich. Die Gitarren flitzen durch die Membranen und sind echt fix unterwegs. Nebenbei gibt es eben diese punkigen Momente. Der Drummer knüppelt sich auch die Thrasher-Seele aus dem Leib. Der Gesang ist teilweise sehr schnell und vor allem aggressiv. Diese Vorspieler, diese Drumbetonung und dann der Übergang ins Gedresche. Sehr schön. Okay, schon tausend Mal gehört, aber immer wieder geil, wenn es eben gut gemacht ist. Nach 2:30 Minuten kommt ein Break und die Burschen versuchen, einen technischen Moment mit einzubauen. Hm, klingt ein wenig so, als ob sie sich verspielt haben, hehe. Dämonischer Gesang, dann wieder diese Vorspieler und ab in ein Solo. Der Drummer prügelt schön weiter. Und aus.

Vicius Knight, der Namensgeber, hat natürlich alle Merkmale in sich vereint und liefert zügigen Teutonen Thrash vom Feinsten. Hier geht es straight forward. Kurzes Break und weiter geht es auf die Zwölf. Die Riffs klingen zwar ein wenig gleich, macht aber nicht wirklich etwas. Etwa bei der Hälfte spielt die Gitarre langsam vor, die Zweite setzt mit schnellem Riffing ein und liefert ein fettes Solo ab. Dann baut man den Song ganz kurz noch einmal langsam ein, betont mehr als sonst und gibt dann noch einmal Gummi ohne Ende.

Bis auf ein paar kleine Einheiten kümmern sie sich nicht um Technik, der gute Sound spielt auch nicht so eine Rolle und moderne Einflüsse kennen sie überhaupt nicht. Wen das nicht stört, der ist hier genau richtig. Am Songwriting muss man noch ein wenig basteln, denn auf Dauer klingt doch alles sehr ähnlich und austauschbar.

Vicious Knights – Alteration Through Possession
Fazit
Die recht jungen Griechen haben den Teutonen Thrash anscheinend mit der Muttermilch aufgesogen und machen keinen Hehl daraus. Jeder Song ballert mit Highspeed aus den Boxen und dürfte die Achtziger-Fans erfreuen. Am Sound und am Songwriting muss man noch ein wenig basteln. Eine gelungene Huldigung ist es allemal.

Anspieltipps: From Nothingness (To A Slave Of Darkness) und Vicious Knights
Michael E.
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