Metalville

Vogelfrey – Titanium

Die Hamburger Mittelalterrocker geben mächtig Gas

Artist: Vogelfrey

Herkunft: Hamburg, Deutschland

Album: Titanium

Spiellänge: 69:35 Minuten

Genre: Mittelalter Metal, Folk

Release: 16.09.2022

Label: Metalville Records / Rough Trade

Link: https://www.vogelfrey.net/

Bandmitglieder:

Stimme, Rauschpfeife, Irische Bouzouki, E-Gitarre – Jannik Schmidt
Violine – Alexander Suck
Cello – Johanna Heesch
Bass, Backing Vocals – Christopher Plünnecke
E-Gitarre, Backing Vocals – Dennis Walkusch
Schlagzeug – Dominik Schmidt

Tracklist CD:

  1. Flammenvogel
  2. Stahlhammer
  3. Nicht A
  4. Nie Wieder Met
  5. Legenden
  6. Gott Gegen Gott
  7. Sawney Bean
  8. Samael Hilf
  9. 1000 Jahre Bier
  10. Unsterblich

Tracklist Folksnah (Bonus EP):

  1. Legenden (Akustik Version)
  2. Ära Des Stahls (Akustik Version)
  3. Lindwurm Massaker (Akustik Version)
  4. Schuld Ist Nur Der Met (Akustik Version)
  5. Heldentod (Akustik Version)
  6. Walhalla (Piano Version)

Ein halbes Dutzend machen Vogelfrey in diesem Jahr voll. Mit Titanium steht in diesem Herbst ab dem 16.09.2022 ihr sechstes Studioalbum über Metalville Records / Rough Trade bereit. Mit Bonusmaterial kommt der Silberling auf fast 70 Minuten Spielzeit. Das sechs Köpfe starke Kabinett entführt den Hörer abermals tief in die moderne Aufmachung des Mittelalter Metal und deutschen Folk Rock. Nach drei Jahren sollen es jetzt die neuen Werke für die Hamburger richten. Die nostalgische Party mit modernen Beats dürfte wie ein Feuersturm ab dem Releasetag durch unsere Republik rauschen. Ohne zu viel vorwegzunehmen – mit Titanium dürften die sympathischen Musiker die Albumcharttür weit aufstoßen.

Aus Asche Geboren bringt den Opener Flammenvogel in Fahrt. Einmal Titanium ins Rollen gebracht, bekommt man die Platte nur schwer zum Stoppen. Trotz der modernen Richtung verkommen die Rocker nicht zur Schlager Folk Band mit billigen Elektrobeats. Bedacht, nicht übers Ziel hinauszuschießen, legen sie viel in die Hände von Jannik Schmidt, der nicht nur durch seine Vocals den Hörer direkt bei der Hand nimmt, sondern auch an den Instrumenten Höhepunkte setzen kann. Mit dem charismatischen Sänger als Partywaffe haben Vogelfrey einen Trumpf in der Hand, auf den nicht jede Formation dieses Genres blicken kann. Das gute Standing der letzten Werke, gepaart mit dem aktuell erneut erstarkten Interesse am wohlklingenden deutschsprachigen Mittelalter Metal stehen Alexander Suck, Johanna Heesch und Christopher Plünnecke genau zur rechten Zeit parat. Wohin das führen kann, haben Versengold erst Anfang des Jahres gezeigt und Vogelfrey stehen den Bremern technisch in nichts nach. Glühende Refrains, einfache Riffs, klare Strukturen und den Spaß im Fokus blasen die Protagonisten in den schweren Tagen ihren Fans das Alltagsleid aus dem Kopf. Den guten Eindruck von Flammenvogel kann Stahlhammer direkt mit tragen. Für mich persönlich ganz klar die beiden Anspieltipps. Schwachpunkt des Albums oder Geniestreich. Auch im fünften Durchlauf kann oder will mein Hirn Nicht A nicht in ein Lager schieben. Live dürfte die Nummer jedoch zweifelsohne zur Ekstase führen. Durch die charmante Ader und das angemessene Niveau keine Ballermannnummer. Feuchtfröhlich Nie Wieder Met trinken? Die Huldigung an den Honigwein berührt durch den Diebstahl der Götter, die das Zeug selber saufen wollen. Was will man machen – Odin und Thor haben auch nur Durst, oder nicht? Spaß beiseite, der nächste Partytitel, der mit stärkerem Drumming auffällt und dennoch nur dafür da ist, den Käufer schnell zu begeistern und vor die nächste Stage zu ziehen, wo das Vogelfrey Backdrop im Wind weht. Nostalgischer erklingen Legenden und Gott Gegen Gott – dadurch bringen Jannik Schmidt und Gefolge zur rechten Zeit etwas Ernsthaftigkeit mit in die Sause. Im Balladenmodus erklingt Sawney Bean auf Englisch. Die Basis der letzten Minuten geht vom Dauerpartymodus hin zu andächtigen Melodien, die man sonst bei Subway To Sally oder auch Schandmaul in den älteren Alben findet. Stampfend erklimmt Samael Hilf den Olymp, bis 1000 Jahre Bier und Unsterblich ohne Federn zu lassen, das Finale einläuten.

Vogelfrey – Titanium
Fazit
Die Ausrichtung von Titanium gefällt. Modern, gespickt mit härteren Passagen, dazu viel Platz, um ausgelassen zu feiern, erzeugt Titanium eine Atmosphäre, in der man ohne Probleme abschalten kann. Spätestens mit dieser Veröffentlichung von Vogelfrey sollte jeder Fan des Genres die Norddeutschen auf dem Zettel haben. Ich bleibe dabei - alles andere als ein Platz in den Top 100 der deutschen Albumcharts wäre für mich eine Enttäuschung. Die Leistung hätte diese Bestätigung definitiv verdient. Bis zum Release laufen die refraingetränkten Hits noch ein paar Runden bei mir im Player und ab 16.09.2022 hoffentlich auch bei euch. 

Anspieltipps: Flammenvogel und Stahlhammer
René W.
8.5
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