Eventname: Slayer with Special Guests: Anthrax und Kvelertak
Headliner: Slayer
Vorbands: Anthrax, Kvelertak
Ort: Haus Auensee, Leipzig
Datum: 08.11.2015
Kosten: ca. 50€
Genre: Trash Metal, Metal
Veranstalter: In Move GmbH
Link: https://www.facebook.com/events/1599590676960214/
Ein Konzert der Superlative ereignet sich heute Abend im Haus Auensee in Leipzig. Unzählige Fans leckten sich in den vergangenen Wochen nach diesem grandiosem Lineup die Finger. Einen Ausverkauf erlebte man hier bereits vor einigen Tagen. So verirre ich mich ins Haus Auensee, eine der schönsten Locations Leipzig.
Die Anfahrt gestaltet sich mir als Leipziger sehr einfach. In den Bus setzen, die richtigen Linien abgreifen und schwupps, stehe ich auch schon vor dem riesigem Bogen des Eingangsbereiches. Angekommen, erwartet mich aber nicht etwa ein ruhiges Szenario, nein – da gibt es erstmal Gedrängel, volle Schleusentore und ’ne Menge an Metalheads, die es wohl kaum erwarten können, in das Infield zu gelangen. Auch Fans, die keine Karten haben, falten sich vor den Zäunen aus und halten Pappschilder mit Gesuchen empor. Ob sie wohl noch fündig werden? Ich werde es wohl nicht erfahren. Reisebusse kehren ebenfalls immer wieder ein, und laden Massen an Menschen ab. Zum Staunen bringt mich hier auch der angehobene Altersdurchschnitt, der sich sicher um 35+ bewegt. Die Stimmung ist super, angeheitert und wie soll ich sagen, eher flüssig.
Kurz nach halb sieben werden endlich die Tore geöffnet. Wer jetzt nicht ansteht, wird sicher eine Menge Wartezeit mitbringen müssen. In der Schlange trifft man auch bekannte Gesichter wieder und kann genüsslich noch das ein oder andere mitgebrachte Getränk vertilgen. Hat man das Tor passiert, erwarten einen bereits Stände, die Grillspezialitäten, Süßes und Getränke anbieten. Auch der Eingang in die Location liegt offen. So werfe ich also einen Blick in diese einzigartige Halle. Schon von weitem kann man die große Bühne mit atemberaubender Licht- und Bühnengestaltung sehen. Noch ist es leer, und man kann ohne große Probleme seinen Weg nach vorne gehen. Das Personal an den Bars ist nett und zuvorkommend.
Pünktlich halb Acht geht es dann auch schon los. Die Norweger Kvelertak betreten ihr Territorium und bringen die noch etwas lichte Masse ordentlich zum kochen. Erlend betritt mit einem riesigem, präparierten Eulenkörper auf dem Kopf die Bühne und leitet die danach folgende Show gekonnt ein. Die Komposition mit Einflüssen von Hardcore Punk, Rock ’n‘ Roll oder auch meist publiziertem Extreme Metal gründete sich 2007 und hat bereits den Ruf einer sehr guten Liveband gefunden. Dies kann ich nur so unterschreiben. Der erste Song folgt „mit Eule“, dem Wahrzeichen der Band. Danach kann man ohne das Tier und mit freiliegendem Gesicht Klassiker, wie zum Beispiel Blodtorst, vernehmen. Am Licht wird hier etwas eingespart, und der Sound in den ersten Reihen lässt im ersten Akt auch etwas zu wünschen übrig. Nichtsdestotrotz legen die Jungs eine aufbrausende und vor allem erstklassige Leistung an den Tag!
Nach der Umbaupause geht es mit Anthrax weiter. Mitlerweile füllt sich auch der Saal. Wo gerade noch massig Platz war, sind nun auch auf den letzten Meter Fans angerückt. Die Jugend, die sich gerade noch den Opener gegeben hat, ist nun auch nach hinten verschwunden. Zum Vorschein kommen die „alten Hasen“ der Szene, die es sich in den ersten Reihen gemütlich machen. Das obere Plateau im Haus Auensee ist ebenso bis an den Rand gefüllt. Überall erwarten die Gäste die Trash Metaller aus Amerika. Die Bühnendeko ist mit riesigen Pentagrammen, die sich auch im Schlagzeug wiederfinden, aufgebaut. Zuerst betritt Charlie Benante die Bühne und heizt die Masse an. Joey Belladonna lässt auch nicht lange auf sich warten und „bespringt“ sein Reich. Was für eine Power steckt dahinter? Das hätte ich wohl nicht erwartet! Fronter Joey gibt alles und bewegt sich so abgedreht, dass ich mich frage, ob ihm wohl irgendwann die Luft ausgeht. Keine Tonbox ist sicher, und das Mikrofon inklusive Ständer wird ebenfalls einige Male als Werkzeug in die Luft gehoben. Ein grandioser Auftritt, den man wohl nicht so schnell vergessen wird!
Nach einigen Songs versuche ich, mich nach draußen zu „kämpfen“, denn in der Halle wird es schnell unangenehm warm. Dicht an dicht drängen sich Menschen, die vorn am rechten Rand neben der Bühne an die Bar möchten. Geschlagene 20 Minuten und gefühlte 200 Fußtritte später habe ich es dann doch noch geschafft, unversehrt die Luft zu erreichen. Hier kommt mir dann auch zum ersten mal die Frage auf, wie die Notausgänge aufgeteilt sind. Was ist, wenn in dieser tollen Location wirklich Massenpanik ausbricht und auf einmal alle nach draußen möchten? Lieber schnell die Frage vergessen. Es gibt nur einen Ausgang, und dieser liegt genau wie der Eingang hinten.
Um 21:30 Uhr bahne ich mir nach einer Verschnaufpause wieder einen Weg nach drinnen. Einen kurzen Abstecher zum Merchandise kann ich mir nicht verkneifen, und so geht’s für mich an den Stand. Darauf direkt ein Schock. 35€ für ein T-Shirt, 70€ für einen Zipper von Slayer und ebenso 80€ für einen Zipper von Anthrax. Schnell weg, das ist mir doch ein bisschen zu teuer.
Der Kampf nach vorne beginnt also von Neuem. Mit der Kamera in der Hand versuche ich, mich erneut durch die Menschen zu pirschen, die sich mittlerweile übereinander zu stapeln scheinen. Trotzdem bin ich frühzeitig vorn und kann die wundervolle Einleitung der Band Slayer ansehen. Die Bühne ist bedeckt mit weißen Laken, worauf sich eine Lichtshow ausbreitet. Musikalisch wird dieses Werk perfekt untermalt und das Publikum in Trance versetzt. Die Laken fallen und die Show beginnt. Die Kalifornier geben alles und läuten den Abend mit bekannten Songs und Klassikern ein. Kerry King fasziniert mich dabei fast am meisten; positive Energie so weit das Auge reicht. Fronter Tom Araya scheint durchweg guter Laune und bespaßt das Publikum mit lächelnden Einlagen. Auch die Bühnendeko in Form von umgedrehten Kreuzen verkündet gelungene Abwechslung. Ein Auftritt, der begeistert und keinen Gast still stehen lässt. Hier kommt jeder auf seine Kosten!
Fazit: Nach einigen Gesprächen und durchweg positiven Rücksprachen kann ich dieses Konzert zu einem gelungenen, abwechslungsreichen und vor allem spaßigen Abend erklären. Trotz des Gedrängels und des anfänglich schlechten Sounds ist dieser Tag ein wahres Erlebnis. Die Bar vor der Bühne möchte ich als negativen Aspekt erwähnen. Da ist es dann doch etwas zu voll und die Leute, die mal eben raus möchten, müssen viel Zeit einplanen, um vorbei zu gelangen (zumindest, wenn man freundlich vorbei kommen möchte, ohne jemandem auf die Füße zu treten). Catering, Verpflegung, Sanitäre Anlagen und Security sind mir positiv in Erinnerung. Die Bands natürlich auch. Diese Veranstaltung kann ich nur empfehlen, und alle, die dabei waren, werden sie wohl nie vergessen! Weiter so, und auf die nächsten tollen Jahre der Bands!