1000mods + special guest: The Well – European Tour 2022 am 21.06.2022 im Club Volta in Köln

Exklusiv im WDR-Rockpalast live mitgeschnitten

Bands: 1000mods, The Well

Ort: Club Volta, Schanzenstr. 6 – 20, Gebäude 2.10, 51063 Köln

Datum: 21.06.2022

Kosten: 22,70 € VK

Genre: Rock, Stoner Rock, Hard Rock, Doom Metal

Besucher: ca. 200 Besucher

Veranstalter: Club Volta

Link: https://www.facebook.com/events

Setliste The Well:

  1. Season Of The Flame
  2. Raven
  3. This Is How The World Ends
  4. Drug From The Banks
  5. Trespass
  6. Christmas
  7. Eternal Well
  8. Mortal Bones

Setliste 1000mods:

  1. Above 179
  2.  Road To Burn
  3. So Many Days
  4. Pearl
  5. Claws
  6. Warped
  7. Carue
  8. Loose
  9. She
  10. Low
  11. El Rollito
  12. Into The Spell
  13. Vidage
  14. Mirrors
  15. Super Van Vacation

Heute, am 21.06.2022, gastieren 1000mods und The Well im Club Volta in Köln. Gerade erst waren beide Bands mit sensationellen Auftritten beim DesertFest in Berlin vertreten, nun gehen sie auf gemeinsame Tour und sind heute in Köln vertreten.

Das hätte ich wahrscheinlich überhaupt nicht mitbekommen, wenn ich mich nicht mit Lisa Alley (Bass, Gesang) von The Well nach ihrem Gig auf dem DesertFest in Berlin unterhalten hätte. Da habe ich sie gefragt, wann man sie denn noch mal hier in Deutschland sehen könnte. Ihre Antwort: „Schon bald, unter anderem in Köln.“

Also rechtzeitig auf nach Köln. Der Club Volta ist mir von tollen Konzerten (u. a. dem Ripplefest im letzten November) bekannt. Im Gegenteil zu den Clubs in der Stadtmitte gibt es hier auch in der Regel kein Parkplatzproblem.

Obwohl in der Nähe heute Abend noch andere Veranstaltungen sind, bekomme ich recht schnell einen Parkplatz und bin rechtzeitig zu Doors Open vor dem Club Volta. Da ist aber noch Doors Closed, denn der Soundcheck ist noch im Gange. Vereinzelt wartet draußen eine Schar an Stonerjüngern und Caspar, der Veranstalter des Hoflärm Festivals ist natürlich auch wieder da. Totale Empfehlung von mir dieses Festival, schaut doch mal rein (hier).

Zuerst denke ich, dass es nicht allzu voll werden wird, dann sind es am Ende wohl doch so ca. 200 Leute, die da sind.

Im Club ist etwas weniger Platz als sonst, denn der WDR hat ziemlich aufgerüstet, um das Konzert für sein Format Rockpalast mitzuschneiden. So gibt es heute Abend einen Graben vor der Bühne, der ansonsten hier im Club Volta nicht vorhanden ist. Die Kameraleute und ein WDR-Fotograf tummeln sich in diesem. Ich hatte schon einmal ein Date mit den Kameraleuten bei der Aufnahme von Lucifer im WDR-Rockpalast. Damals war ich mit im Graben. Heute begnüge ich mich damit, an der Absperrung ganz vorne zu stehen, das geht recht gut.

Da der Soundcheck etwas länger gedauert hat, geht es heute Abend hier im WDR-Rockpalast etwas verspätet los. Lisa läuft an mir vorbei, ich sage ihr noch kurz Hallo und dann ist sie zusammen mit den beiden Jungs Ian Graham (Gitarre, Gesang) und Jason Sullivan (Schlagzeug) auf der Bühne. Kurze Ansage: „We are The Well from Austin/Texas…“

Das reicht und dann geht der Punk, Entschuldigung, der Psychedelic Stoner Doom, mal wieder so richtig geil ab. Ich durfte die Band ja bereits vor Kurzem in Berlin bewundern und weiß, was jetzt hier musikalisch abgeht. Cool, lässig und mit viel Power reißt das Trio eine sensationelle Show ab. Lisa steht der Band nicht nur gut, sondern sie spielt den Bass bombastisch. Zusammen mit Ian ist sie zumeist im Doppelgesang, manchmal sind sie auch abwechselnd zu hören. Drei Alben: Samsara (2014), Pagan Science (2016) und Death And Consolation (2019) hat die Band bisher herausgebracht. Von allen Alben sind Songs dabei.

Die Songs haben teilweise Black Sabbath Vibes bzw. Iommi Riffs, sind mal mehr oder weniger psychedelisch angehaucht und bekommen manchmal einen leicht noisigen Touch à la Sonic Youth. Das ist ganz große Klasse, die das Texas-Trio hier vorlegt. Lisa mit ihrem unschuldigen Blick betätigt den Bass so richtig gut, während Ian meist mit seinen langen Haaren im Gesicht das Saiteninstrument so richtig quält und bis zum Äußern fordert, während Jason im Hintergrund leicht erhoben die Sau durchs Dorf treibt.

So richtig cooler Seventies Sound, der richtig in die (Mortal) Bones geht. Hier im Club Volta ist nun richtig geile Stimmung. Ich denke wohl, dass die meisten Fans wegen 1000mods hier sind. Diese haben aber schnell erkannt, dass The Well hier auch very well sind und geile Mucke machen. Die acht Songs, die das Trio mit diesem Doom Touch auf die Bühne bringt, sind sowas von geil. Das ist eine kurzweilige Sache hier, bei der ich mir noch gerne weitere Songs angehört hätte. Was will man machen, 1000mods stehen ja noch an.

In der Umbauphase unterhalte ich mich mit ihnen und zeige ihnen Bilder von Berlin, die sie sehr cool finden. Ich merke an, dass hier der Sound heute Abend richtig gut ist. Ian meint: “yes very well”, ich entgegne ihm: “for a band like The Well must the sound be very well”. Wir schmunzeln beide. Ich frage Jason, wieso denn am Merch kein Vinyl liege, er entgegnet mir, dass dies hier bereits der vierte Gig ihrer Europatour sei und das Vinyl bereits ausverkauft. Damit hat die Band wohl selbst nicht gerechnet.

Dann geht es mit den Griechen 1000mods weiter. Die aus Chiliomodi stammenden Stoner/Rocker 1000mods haben im April 2020, quasi zu Beginn der Coronakrise mit Youth Of Dissent bereits ihren vierten Longplayer veröffentlicht. Ich durfte damals dazu ein Review machen und sollte sie eigentlich bereits 2020 auf dem DesertFest in Berlin sehen. Aber Polly/Corona hat dem DesertFest, wie auch anderen Festivals, damals einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also musste ich bis dieses Jahr auf das DesertFest in Berlin warten, um die Band erstmals zu sehen. Dort haben sie in der Arena direkt nach dem Gig von The Well gespielt. Fast so wie auch heute, nur in Berlin wurde zudem von der kleinen auf die große Bühne gewechselt. Hier im kleinen Club die Band nochmals zu hören, ist wieder ein anderes Sounderlebnis.

Die Performance des Quartetts Dani G. (Bass, Gesang), Giannis S. (Gitarre), George T. (Gitarre) und Labros G. (Schlagzeug) ist so, dass Dani G. in der Mitte am Mikro mit Bass steht und recht lässig/cool wirkt. Die beiden Gitarristen zermartern ihre Instrumente, wobei Giannis S. sich immer recht tief nach unten bewegt, während George T. recht aufrecht auf der anderen Seite steht und es so aussieht, als ob er gleich mit seinem Instrument abheben wolle. Labros G. im Hintergrund scheint seinem Instrument gewalttätig gegenüber zu sein und es hat den Anschein, dass er es am Verprügeln ist.

Die Setlist beginnt mit dem saustarken Above179 mit einigen Breaks. Auch die Griechen wechseln zwischen ihren Alben auf der Setlist hin und her. Die Songs haben einen geilen Vibe. Da springt man zwischen saustarken alten Heavy Rock Titeln, bringt neue starke Stoner Perlen wie Pearl oder auch das grungige Warped. Die Fans sind hier so richtig dabei. Beachtlich voll ist es hier dann doch noch geworden. Vor der Bühne geht es jetzt richtig wild her. Moshpit bzw. Stagediving ist angesagt. Das auch recht gesittet, ohne das Kamerateam des WDR im Graben zu stören. Okay, ein paar Bier müssen dran glauben und landen auf dem Boden. Die Stimmung ist richtig gut. Das Treiben endet bei diesem unglaublichen Gig mit dem Titelsong des ersten Albums Super Van Vacation, einem Psychedelic Rocker. Ein geniales Ende dieses Gigs. Ich nehme ein paar Vinylalben mit, quatsche noch etwas mit den Jungs von 1000mods und verabschiede mich von The Well, bevor es zurück nach Koblenz geht.

Fazit: Tolles Stoner/Rock Event mit verschiedenen musikalischen Facetten zweier extrem starker Bands und super Sound bei der Aufnahme zum WDR-Rockpalast. Mir macht es immer wieder Freude, solche Bands nach einem großen Festival in kleineren Clubs zu sehen. Den Livestream könnt ihr euch demnächst in der Mediathek des WDR ansehen.