Mad Max – Stormchild Rising

Gelungenes Album zum 40-jährigen Bandjubiläum

Artist: Mad Max

Herkunft: Münster, Deutschland

Album: Stormchild Rising

Spiellänge: 50:21 Minuten

Genre: Melodic Hardrock, Hardrock, Melodic Rock

Release: 21.08.2020

Label: SPV / Steamhammer

Links: https://www.facebook.com/MADMAXBand/

Bandmitglieder:

Gesang – Michael Voss
Gitarre – Jürgen Breforth
Bass – Thomas „Hutch“ Bauer
Schlagzeug – Axel Kruse

Tracklist:

01. Hurricaned
02. Talk To The Moon
03. Eyes Of Love
04. Ladies and Gentlemen
05. Mindhunter
06. Rain Rain
07. Gemini
08. Kingdom Fall
09. The Blues Ain’t No Stranger
10. Take Her
11. Busted
12. Ladies And Gentlemen (Single Edit, Bonus Track feat. Detlev Jöcker and the Rock and Roll Children)

Im nächsten Jahr feiern sie ihr 40-jähriges Bandjubiläum, sodass man Jürgen Breforth (Bandgründer) und seine Mad Max durchaus zum alten Eisen der deutschen Hardrock-Szene zählen kann. Der Werdegang der 1981 gegründeten Münsteraner Combo Way Out ist steinig gewesen und die Jungs sind nie ganz in der oberen Liga angekommen, und doch sind sie Kult und nicht wegzudenken. Als Coverband von Gitarrist Jürgen Breforth, Sänger Andreas Baesler, Gitarrist Wilfried Schneider, Bassist Thomas Hoffmann und Drummer Uwe Starck gestartet, zockte man die großen Hits von AC/DC, Stones, Quo und Purple. Später schrieb man eigene Songs, doch erst als Sänger Michael Voss und Bassist Jürgen Sander 1983 dazustießen, ging man einige Schritte in Richtung Professionalität.

Von 1984 bis 1987 wurden ganze drei Alben rausgehauen, darunter auch Stormchild, zu dem man nun ganz offenbar eine Brücke schlagen will. Es kam in der Frühphase zu unzähligen Besetzungswechseln, und die Medien waren den Münsteranern nicht wohlgesonnen: „Nichtskönner, des Englischen nicht mächtig und musikalisch nur abkupfernd.“ Es kam, wie es kommen musste, 1989 erfolgte die Auflösung, nachdem Voss die Band bereits 1987 verlassen hatte und bei Casanova anheuerte.

1999 wurde unter dem Banner Mad Max ein weiteres Album mit ein paar neuen Tracks und alten Remakes veröffentlicht, von einer Reunion wollten aber weder Voss noch Breforth reden. Die erfolgte erst 2005 in der klassischen Besetzung Michael Voss, Jürgen Breforth, Axel Kruse sowie Roland Bergmann, und man fuhr plötzlich im Fahrwasser der US-Bibelrocker Stryper. Auch dieses Line-Up hatte nicht lange Bestand.

Erst 2011, als die Band bei SPV unterschrieb, sich vom christlichen Rock abwendete und 2012 das Album Another Night Of Passion in Originalbesetzung von 1985 veröffentlichte, war man wieder in der Spur und gab dem Wunsch der alten Mad Max-Fans nach.

Nun sind Mad Max wieder da und legen ihr mittlerweile vierzehntes Studioalbum vor, welches den Titel Stormchild Rising trägt. Offenbar will man hier einen Bogen zu der eigenen Vergangenheit spannen, denn, wie bereits erwähnt, erschien schon 1985 das Album Stormchild. Die Verbindung ist nicht von der Hand zu weisen, denn neben dem Titel hat man auch die Figur Stormchild wieder aufleben lassen. Doch damit nicht genug, denn Stormchild Rising hält einige Überraschungen parat …

Zu Beginn schickt man direkt den flotten Uptempo-Rocker Hurricaned ins Rennen oder platt, man entfacht eben diesen. Feinster Melodic Hard Rock im Stil der Pretty Maids, der nicht nur durch ein paar coole Riffs besticht, sondern auch mit der genialen Stimme von niemand geringerem als Rainbow Frontmann Ronnie Romero begeistern kann. Romero, der aktuell auf gefühlt jedem zweiten Album zu hören ist, und Mad Max haben sich bereits 2018 auf ihrer gemeinsamen Tour mit Corelleoni kennengelernt. Auch textlich hat die sozialkritische Nummer einiges zu bieten, die von der medialen Reizüberflutung handelt, die gerade in der aktuellen Situation ungeahnte Höhepunkte erreicht. Starker Song!

Deutlich melodischer geht es dann bei Talk To The Moon (inkl. 80er Whitesnake-Riff) und auch Eyes Of Love zur Sache, zwei Nummern, die durchaus auch auf das Konto eines gewissen Jon Bon Jovi gehen könnten. Die einprägsamen Refrains machen die Nummern zu Ohrwürmern, nicht wirklich spektakulär, aber live funktioniert das.

Der bisherige Höhepunkt ist ganz klar Ladies And Gentlemen, ein krachender Hardrock-Stampfer à la Def Leppard mit klarem Aufruf, sich den dringenden Aufgaben unserer durchaus schwierigen Zeit zu stellen. Die Nummer ist gleich zweimal auf Stormchild Rising vertreten, zum einen mit englischsprachigen Vocals, zum anderen in einer deutschen Fassung, bei der man mit dem Kinderstar Detlev Jöcker und einer Horde Schülern einer Musikschule zusammengearbeitet hat. Der Song kursiert bereits seit April dieses Jahres als Video im Netz. Während erstere Version ordentlich zur Sache geht, beendet zweitere das Album eher peinlich.

Mindhunter geht dann aber wieder straight nach vorne, mit kraftvollem Refrain und einer Hookline, die sich in die Gehirnwindungen einbrennt. Auch Rain Rain geht straight nach vorne mit reizvoller Dynamik und einem marschierenden Rhythmus. Durchaus gewohntes Mad Max-Futter.

Ebenso Gemini, durchaus solider Melodic Rock, der so auch auf einem Victory oder Scorpions Album vertreten sein könnte, zumindest in der Zeit, wo noch kein Mikkey Dee hinter der Schießbude saß. Solider kommt dann der pumpende Hardrock-Stampfer Kingdom Fall daher, bei dem Michael Voss mit seiner gefühlvollen und powerstarken Stimme punkten kann.

The Blues Ain’t No Stranger zeigt dann noch ein weiteres Mal die Wandlungsfähigkeit der Münsteraner. Eine sehr emotionale, bluesige Nummer über Lebenskrisen. In einer solchen Lebenskrise steckt derzeit auch der schwerkranke Stryper Gitarrist Oz Fox, der hier als Gastmusiker dabei ist und ein klasse Solo liefert. Mehr solcher herausstechender Songs wünscht man sich.

Mit Take Her folgt dann ein Cover, welches vom 1985er Debütalbum der US-Glam Rocker Rough Cutt stammt. Der Song ist sehr nah am Original, was wohl daran liegt, dass man sich den ursprünglichen Sänger Paul Shortino (Ex-Rough Cutt, Ex-Quiet Riot, King Kobra) ins Boot holte. Die solide Hardrock-Nummer Busted schließt das Album ab, danach folgt als Bonus nur noch die deutsche Version von Ladies And Gentlemen.

Das Artwork stammt von Kai Brockschmidt (Pink Cream 69, Pretty Maids), der das Bandmaskottchen in die 2020er transportiert hat.

Mad Max live 2021:

09.01. CH-Wasen – Ice Rock Festival
21.01. ES-Madrid – Sala Rockville
22.01. ES-Ciudad Real – Sala Nana
23.01. ES-Vitoria – Urban Rock Concept
24.01. ES-A Coruna – Forum Celticum
01.08. DE-Seebronn – Rock Of Ages Festival
Tour Agency: Crush Concerts

On tour with Axel Rudi Pell:
15.09. DE-Bochum – Zeche Bochum
16.09. DE-Bremen – Aladin Music-Hall
17.09. DE-Erfurt – Central
18.09. CH-Pratteln – Konzertfabrik Z7 – Pratteln
19.09. NL-Uden – De Pul
21.09. DE-Nürnberg – Der Hirsch
22.09. CZ-Prague – Meet Factory
24.09. DE-Dresden – Tante Ju
25.09. CZ-Zlin – Masters of Rock Cafe
26.09. HU-Budapest – Barba Negra
28.09. AT-Vienna – ((szene)) Wien
29.09. DE-Stuttgart – LKA Longhorn
01.10. DE-Memmingen – Kaminwerk
02.10. DE-Aschaffenburg – Colos-Saal Aschaffenburg
03.10. DE-Bochum – Zeche

Mad Max – Stormchild Rising
Fazit
Mad Max sind definitiv zurück in der Spur und können an die letzten Veröffentlichungen anknüpfen. Geboten wird grundsolider Melodic Hardrock, der bei Fans des Genres auf offene Ohren stoßen wird. Man greift die aktuellen Gesellschafts-Probleme wie Umweltschutz, Flüchtlingskrise und COVID-19 auf und setzt diese textlich anspruchsvoll um. Die Scheibe macht Spaß und sollte den Fans der Anfangszeit ebenso gefallen wie jüngerer Hörerschaft.

Anspieltipps: Hurricaned, Ladies And Gentlemen, The Blues Ain't No Stranger und Gemini
Andreas F.
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