Angeliter Open Air & Sommerfest 2018


Festivalland Schleswig-Holstein? Definitiv!
Bereits zum dritten Mal findet das Angeliter Open-Air mit Sommerfest der in Taarstedt ansässigen Weltbrauerei statt. Zum zweiten Mal war ein Kracher als Headliner dabei. Im letzten Jahr waren Dog Eat Dog nicht so mein Fall, ging es diesmal mit Extrabreit so richtig ab. Auch sonst überzeugte das diesjährige Line-Up bei einem nahezu verschwindend geringen Eintritt von gerade einmal 12 Euro! Im Preis enthalten ist bereits das Hardcoverticket sowie dann beim Einlass ein schickes Festivalbändchen. Das Parken auf einer angrenzenden Wiese ist kostenlos und funktioniert reibungslos.
Taarstedt ist ein kleines Dorf in der Nähe von Schleswig. Das hier in der Nähe stattfindende große Baltic Open Air ist gerade einmal zwei Wochen her, da versammeln sich die Musikinteressierten schon wieder hier. Zwar ist das Alternativprogramm im Land gerade heute riesig, aber dieses Familienfestival hat bereits seine festen Freunde und Extrabreit haben auch ihre Fans. Bereits mittags um 12 Uhr beginnt das Programm des Sommerfestes für Alt und Jung auf dem Gelände der Brauerei. Das Kinderprogramm mit Kupfer- und Holzbearbeitung hat regen Zulauf, während die Eltern bei der Fischräucherei ihr Mittagsmahl zu sich nehmen. Dazu spielen einheimische Bands wie Die Löwe-Band oder Liedgut. Die musikalischen Highlights beginnen gegen 18:00 Uhr. Mit The Movement, einem dänischen Energietrio und danach mit The Wakes, Folk´n Roll aus Glasgow, sind schon echte Perlen am Start. So verwundert es nicht, dass die Fläche nicht nur mit feierwütiger Dorfjugend gefüllt ist, sondern mit reichlich Musikinteressierten aus nah und fern.
Natürlich verkostet man auch zwischendurch das eine oder andere Bier der heimischen Brauerei. Besonders das Dunkle hat es mir angetan…
Der Möhrchen-Deis-Stand der Extrabreit-Truppe findet sich im hinteren Teil einer Scheune. Passend zum Ambiente ist der Stand mit einer großen Auswahl an günstigen Shirts stilvoll dekoriert….
Für 20:45 Uhr angekündigt, betreten dann mit 25 Minuten Verspätung Die Breiten, wie sie von ihren Fans liebevoll genannt werden, die Bühne. Der ehrgeizige Festivalzeitplan lässt sich nicht halten. Das stört die Jungs um Kai Havaii und Stefan Kleinkrieg jedoch nicht und sie legen furios los. Ihre Hymne Extrabreit bestreitet wie bei jedem Konzert den Opener. Bereits zum Anfang des Mittelteils gibt es in der Menge nur noch hüpfende, tanzende und mitsingende Folks. Kleptomanie, Polizisten und Superhelden hintereinander am Stück lassen niemanden kalt. Das ist Deutschrock, weshalb fast jeder hier ist. Textsicher wird mitgesungen und jede Liedzeile abgefeiert. So geht es weiter durch die Setlist der vergangenen vier Jahrzehnte. Stefan Kleinkrieg bleibt auf der für Fotografen schlecht ausgeleuchteten Bühne stets im Hintergrund, behält seine Mütze immer tief ins Gesicht gezogen. Rolf Möller bearbeitet sein Schlagzeug wie immer so dermaßen druckvoll, dass man denken könnte, er sei Teil einer Heavy Metal Band. Er bestimmt aber so ganz klar den Sound und macht eindrucksvoll klar, wohin die Reise geht. Das Finale startet mit dem Hildegard Knef Song Für Mich Soll´s Rote Rosen regnen. Ob Joachim oder Annemarie, Hart Wie Marmelade oder Flieger, Grüß Mir Die Sonne – kein Hit wird ausgelassen. Keiner? Doch, die Schule brennt erst als Zugabe ab. Junge, Wir Können So Heiß Sein als zweite Zugabe ist Programm des Abends. Leider ist damit nach 23 Titeln Schluss.

Merklich leerer ist es, als der letzte Act des Abends die Bühne betritt. Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts begeistern mich trotzdem wieder einmal mit ihrem russischen Musikmix aus Disco, Polka und Traditionellem. Die Trierer stehen meist zu acht auf der Bühne und machen mächtig Dampf in die Tanzbeine. Den Rausschmeißer macht dann ein DJ, der bis um 03:00 Uhr letztlich dem letzten Feierwütigen einheizt.
Fazit: Ein Familien-Open-Air für jedermann, eine tolle Organisation, eine tolle Location, ein leckeres Bier und ein ordentliches Line-Up. Nette Leute, kostenloses Parken und günstige Preise runden das Bild ab. Einzig die sanitären Einrichtungen hätten mehr Aufmerksamkeit des Veranstalters bedurft. Mehr geht für ein Ein-Tages Festival nicht!