“Wenn es auf Island dunkel und kalt wird!“
Artist: Audn
Herkunft: Hveragerdi, Island
Album: Farvegir Fyrndar
Spiellänge: 49:56 Minuten
Genre: Icelandic Black Metal, Atmospheric Black Metal, Melodic Black Metal
Release: 10.11.2017
Label: Season Of Mist
Link: https://www.facebook.com/pg/audnofficial/about/?ref=page_internal
Bandmitglieder:
Gesang – Hjalti Sveinsson
Gitarre – Aðalsteinn Magnússon
Gitarre – Andri Björn Birgisson
Bassgitarre – Hjálmar Gylfason
Schlagzeug – Sigurður Kjartan Pálsson
Tracklist:
- Veröld Hulin
- Lífvana Jörð
- Haldreipi Hugans
- Prísund
- Ljósaslæður
- Blóðrauð Sól
- Eilífar Nætur
- Skuggar
- Í Hálmstráið Held
Seasion Of Mist haben als Underground Label, wenn man dieses wirklich so bezeichnen möchte, ein sehr gutes Händchen bzw. Öhrchen, wenn es darum geht, ihre Label Familie zu erweitern. Schwache Alben bleiben Fehlanzeige und das werden die Isländer Audn ganz sicher nicht ändern. Mit dem Debüt Audn schafften es die Männer aus Hveragerdi direkt in die französischen Fänge von Seasion Of Mist, über die der Nachfolger Farvegir Fyrndar eingespielt wurde. Dabei entfalten die neun Hymnen in 50 Minuten eine beachtliche Soundwand, die man nur im skandinavischen Gefilde findet. Norwegisch angehaucht gibt es Effekte aus der immer kalten Vulkaninsel und Heimat von Sänger Hjalti Sveinsson und seinem musizierenden Quartett.
Der Opener Veröld Hulin macht unlängst klar, mit welch einem spannenden Silberling wir es hier zu tun haben. Sigurður Kjartan Pálsson trommelt Farvegir Fyrndar sachlich ein, während die beiden Männer an den Äxten Aðalsteinn Magnússon und Andri Björn Birgisson für den Feinschliff sorgen. Die Einflüsse von Audn liegen im Folk Black Metal, der mit atmosphärischer Tiefe und melodischen Fratzen versehen wurde. Schwermütige Stafetten lassen doomige Walzen zu, ohne dass diese ausgereizt werden. Das wiederum liegt am starken Fingerspitzengefühl. Die fünf Männer vom kargen Terrain wissen genau, wie lange man auf einer Welle reiten kann und wann es besser ist emporzusteigen, um durch die stürmischen Winde zu gleiten. Double Base Power küsst melodische Gitarrenraffinesse. Das Songwriting bärenstark zementiert jeden Winter und nagelt die Temperatur auf dem Nullpunkt fest. Auch wenn es nicht passt, irgendwie haben sie was von der Leichtigkeit ihrer Landsleute von Solstafir. Wo sonst Black Metal Brocken wie ein fester Klos im Hals stecken bleiben, rutschen Titel wie Lífvana Jörð, Haldreipi Hugans oder Blóðrauð Sól beachtlich gut die trockene Kehle herunter. Wie kann man die Kunst sonst einfangen, wenn man im Zuge ein paar Bands aufzählen möchte? Irgendwo liegen sie zwischen Enslaved, Fjoergyn, Ancient oder Winterfylleth. Konsequent genug ihren Weg auf Farvegir Fyrndar gnadenlos fortzusetzen sind die Nordeuropäer. Himmlische Einstige wie bei Ljósaslæður passen da genauso ins Konzept wie derbe Aktivitäten von Schlagzeuger Sigurður Kjartan Pálsson. Das Zauberwort bleibt die Harmonie! Diese versprühen sie permanent – es gibt keine Fremdkörper, die das Gesamtbild nur ansatzweise beeinträchtigen könnten. 50 absolut stimmige Minuten bleiben zurück, die jeden Schwarzmetaler erfassen, die nicht nur pöbelnd das umgedrehte Kreuz in die Fresse geschlagen haben müssen.