Audrey Horne – Support: Dead City Ruins, Magick Touch – am 22.01.2018 im Jungle in Köln

„Audrey Horne – Support: Dead City Ruins, Magick Touch – am 22.01.2018 im Jungle in Köln“

Künstler: Audrey Horne

Vorband(s): Dead City Ruins & Magick Touch

Ort: Jungle, Grüner Weg 1b, 50825 Köln

Datum: 22.01.2018

Kosten: 22,00 Euro VVK (plus Gebühren), 27,00 Euro AK

Genre: Hard Rock, Heavy Metal

Veranstalter: Kingstar GmbH http://www.kingstar-music.com

Link: https://www.facebook.com/events/139761646686021/

Setlisten:


1. Sadusa
2. Under The Sun
3. Believe
4. Siren Song –
5. Blades –
6. Great Escape
7. T & L


1. Intro
2. Til Death
3. Broken
4. Bastard
5. Dirty Water
6. Apple Tree
7. Riff Riff
8. Distroyer
9. All We are
10. Happenzelia
11. Where


1. This Is War
2. Audrevolution
3. Out Of The City
4. This Ends here
5. Volcano Girl
6. Midnight Man
7. Blackout
8. The King Is Dead
9. Naysayer
10. Pretty Little
11. Straight Into …
12. Redemption
13. Waiting
14. Blaze

Ich freue mich sehr auf das Konzert heute Abend, da ich Audrey Horne bisher noch nicht live gesehen habe. Um 17:00 Uhr steht zunächst einmal ein Interview mit Torkjell Rød, dem Sänger von Audrey Horne, an. Im Jungle wird bereits alles vorbereitet. Ich frage nach Tourmanager Malko und spreche ihn wegen des Interviewtermins an. Malko weiß von nichts, aber kein Problem. Er holt Torkjell Rød. Wir gehen nach unten in den Second Floor des Jungle und machen das Interview. Torkjell Rød ist echt eine coole Socke und total nett. Ich habe meine Tochter dabei, die gerade aus Hamburg auf Besuch bei mir ist. Torkjell Rød nimmt sie auch auf die Gästeliste – vielen Dank! Das Interview könnt ihr euch hier ansehen.

Wir vertreiben uns noch ein wenig die Zeit und sind dann um 19:15 Uhr (Doors 19:00 Uhr) wieder im Jungle. Noch ist es überschaubar hier im Jungle. Aber das wird sich in kurzer Zeit extrem ändern. Die Bude wird voll bis unter die Decke. Ich würde sagen nahezu ausverkauft.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die beiden Supporter bisher nicht auf dem Schirm hatte. Das wird nach diesem genialen Abend aber nun ganz anders sein.

Magick Touch aus Bergen (Norwegen) eröffnen den Reigen heute Abend. Und wie! Die 3-Mann-Combo aus Norwegen bringt direkt die Bude hier in Köln zum Beben. Hard Rock in allerbester Qualität ist angesagt. Dem kann sich auch das Publikum nicht entziehen. Denn das geht schon richtig ab und groovt mit. Die Drei verstehen es, die Fans zu unterhalten und zum Abrocken zu bringen. Sie haben mächtig Spaß, das merkt jeder hier im Jungle. Der Funke springt direkt auf die Fans über. Das ist nicht einfach ein Hard Rock, den sie da spielen. Das ist gelebter Hard Rock mit viel Energie und Groove gespielt. Selbst meine Tochter, die eigentlich einen ganz anderen Musikgeschmack hat, ist richtig begeistert von der Musik und dem Auftreten von Magick Touch. Magick Touch haben bereits zwei Alben rausgebracht. Das Letzte mit dem Titel Blades, Chains, Whips & Fire ist erst am 05.01.2018 erschienen – also noch brandneu. Von diesem Album spielen sie die Songs Siren Song und Blades, Chains, Whips & Fire, welches auch der Titelsong ist. Ihre Musik erinnert manchmal ein wenig an Thin Lizzy in deren Phase mit Gary Moore, oder aber auch an ihn während seiner Hardrockzeit. Ziemlich riffstark. Auf keinen Fall sind Magick Touch eine Kopie. Sie haben zwar ein wenig den Anschein Vintage oder Retro daher zu kommen, aber ohne es wirklich zu sein. Nein, sie scheinen eher den Drive der damaligen Zeit zu haben. Daher haben sie den Sound von damals in die Neuzeit herübergebracht. Ganz große Klasse meine Herren. Ich muss sie unbedingt noch mal sehen. Hoffe doch, dass ihr demnächst mal wieder in der Gegend seid.

Mit den Jungs von Magick Touch unterhalte ich mich anschließend noch lange und ausführlich. Sind total nette Jungs. Ich erfahre von Ihnen, dass sie mit der Tour das erste Mal überhaupt in Deutschland sind und sich sehr darüber freuen. Konzerte in Deutschland zu geben wäre was ganz Besonderes für die Band. Sie hätten in der Vergangenheit immer wieder Audrey Horne gebeten, sie doch mitzunehmen. Diesmal seien sie erhört worden. Das sagen sie mir mit einem Lächeln im Gesicht. Daher weiß ich nicht, ob die Story so stimmt. Hört sich aber auf jeden Fall gut an! Sie sind eine absolute Bereicherung für den heutigen Abend. Das neue Album Blades, Chains, Whips & Fire nehme ich auf Vinyl mit. Das erste Album Electric Sorcery schenken sie mir auf CD dazu.

Weiter geht es mit Dead City Ruins aus Melbourne (Australien). Dead City Ruins machen da weiter, wo Magick Touch eben aufgehört haben. Da stehen jetzt zwei Mann mehr auf der Bühne. Der Sound wird dadurch natürlich noch mal voller. Die Band ist auf der Bühne und spielt ihr Intro. Dann kommt der charismatische Sänger Jack Wiffen dazu. Und was soll ich sagen, ich bin immer noch ganz sprachlos. Die Post geht ja so was von ab hier. Jack Wiffen wirkt so, als ob er der kleine Bruder von Ozzy wäre. Oder vielleicht doch wie der Sohn von Ozzy, den er nicht mit seiner Sharon gezeugt hat. Und ein wenig Roger Daltrey Verschnitt ist auch noch drin. Perfektes Outfit mit dem Fransenhemd, welches stark an die Siebziger erinnert. Insbesondere er, aber auch der Rest der Band, wütet regelrecht auf der Bühne. Gegen Ende der Show macht Jack Wiffen sogar einen Ausflug ins Publikum und fordert dieses zum Mitsingen auf. Ja, sie kommen aus Australien. Sie versuchen aber nicht, wie einige andere australische Bands, einen auf AC/DC zu machen. Das, was sie machen, klingt eher so, als ob Black Sabbath sich inmitten des NWOBHM austoben würden. Schwere Riffs, die allerdings wesentlich leichter und niemals so bedrohlich wie die jungen Black Sabbath klingen. Hört euch mal den Song Til Death an. Dann wisst ihr, was ich meine. Ein wenig Led Zeppelin Feeling ist auch noch drin. Fette Riffs, eingängige Refrains, spektakuläre Wendungen und Überraschungsmomente, gerade bei den langen Stücken. Hier geht jedem Hardrockfan das Herz auf. Ja so ganz können auch sie ihre Herkunft nicht verleugnen, manchmal muss sogar ein Saitenhieb 🙂 zu ihren Landsleuten her. Rock’n’Roll Damnation, den Song, den sie heute nicht spielen, ist ja schließlich auch der Bonustrack auf ihrem 2014er selbst betitelten Album. Von diesem Album präsentieren sie uns dann auch gleich drei Hammersongs mit Til Death, Blue Bastard und Broken Bones.
Das gibt es richtig lange Nummern, die teilweise irre Wendungen mittendrin erhalten. An den Jungs ist alles authentisch. Wie bereits bei Magick Touch kein Retro oder Vintage. Das ist ursprünglicher Hard Rock bzw. Heavy Metal (für mich sind die Übergänge fließend: Wo fängt das eine an und wo hört das andere auf?). Na gut, sie haben den Hard Rock nicht erfunden. Aber sie haben ihn in die Neuzeit transportiert und spielen diese Musik authentisch. Die Gitarristen Tommy Tbone und Sean Blanchard liefern eine erstklassige Leistung ab, während Nick Trajanovski an den Drums und Matthew Berg am Bass ihnen den Teppich ausbreiten. Nick Trajanovski in einem Bowler trommelt nicht nur stark. Mit dem Bowler auf dem Kopf sieht er auch noch exquisit aus. Party und Stimmung pur. Alles schwingt die Hüften. Dead City Ruins – den Namen sollte man sich merken. Denn das ist Aussie Hard Rock / Heavy Metal der ersten Güte bzw. der Zukunft. Wie geil ist das denn? Wieso habe ich sie bisher noch nicht gesehen?

Nach dem Konzert habe ich noch lange mit den Jungs gequatscht. Auch total nette Kerle. Sie erzählen mir, dass sie bereits bei der letzten Tour mit Audrey Horne unterwegs waren. Von daher waren sie für einige Fans keine Unbekannten. Ich habe mich mal umgehört. Da waren doch einige Fans nur wegen Dead City Ruins hier heute Abend. Diese Tour spielen sie bis Ende Januar gemeinsam mit Magick Touch und Audrey Horne komplett durch. Dann geht es zurück nach Australien in die Heimat. Im April 2018 erscheint ihr neues Album Never Say Die. Das Album wird bei AFM Records erscheinen. Danach kommen sie zurück nach Europa und werden auch in Deutschland haltmachen, um ihr neues Album mit einer Tour zu promoten. Eines kann ich jetzt schon versprechen: Ich werde dabei sein!

Nach diesen beiden Krachern liegt die Bude bereits in Schutt und Asche! Es ist heiß hier. Die Luft steht. Dann kommt auch schon der heutige Topact: Audrey Horne die Mysterious Beautiful aus David Lynch’s Twin Peaks. Nein, die kommt leider nicht! Nach ihr haben sich die Norweger aus Bergen nur genannt. Der Grund ihres Erfolges ist nicht so mysteriös wie ihre Namensgeberin. Audrey Horne spielen Fuel to the fire – gnadenlos heißen und zeitlosen Hard Rock. Bereits seit 2002 riffen sich Audrey Horn mit unbändiger Spielfreude ganz nach oben. Und genauso beginnt das Konzert: heiß und gnadenlos. Mit Blackout haben sie vor Kurzem, drei Jahre nach dem gefeierten Album Pure Heavy, ihr neuestes Werk vorgelegt. Auch ich durfte ein Review zu Blackout machen. Dieses Album gilt es nun für die Band zu promoten. Mit dem Album im Gepäck sind sie heute auf dieser kurzen Tour (9 Konzerte in 10 Tagen) hier im Jungle in Köln. Ebenso wie das Album Blackout wird der heutige Abend eine fette Rock`n`Roll-Party, die bereits von Magick Touch und Dead City Ruins mächtig in Gang gesetzt wurde. Die Show beginnt rasant mit einer Kriegserklärung: This Is War, so der Titel des Songs vom neuen Album Blackout. Der Opener kommt schwer Maidenlastig daher und ist ein richtiger Kracher. Weiter geht es ebenfalls mit einem Song vom neuen Album. Audrevolution ist total anders als der Opener. Er wirkt ein wenig punkig und recht kraftvoll, ohne den Hard Rock zu verlassen. Er erinnert mich schon ein wenig an Greenday. Weiter geht es mit drei älteren Songs. Zunächst mit This Ends Here. Nein, es endet bei Weitem nicht, sondern es geht sofort mit Volcano Girl und Midnight Man weiter, wobei die beiden Songs übergangslos ineinander gehen. Die Fans drücken sich mittlerweile eng vorne an der Bühne. Torkjell Rød im Outfit des Covers versprüht pure Energie auf der Bühne. Moment mal: Ein Detail des Covers fehlt doch. Der Octopus ragt nicht aus der Tasche seines Hemdes heraus. Aber die schwarze Krawatte ist vorhanden. Noch ein weiteres Detail fehlt. Das Wasser, in dem er im Albumcover steht. Aber das Detail wird nicht lange fehlen. In Kürze ist Torkjell Rød aufgrund der Hitze und seiner Performance hier klatschnass. Weiter geht es wieder mit einem Song des neuen Albums. Der Titeltrack Blackout, eine Hymne, die auch für Toto hätte geschrieben sein können. Gefolgt von The King Is Dead vom legendären Album Youngblood. Dann kommt mit Nasayer für mich ein Kracher vom neuen Album überhaupt. In meinem Review zum neuen Album habe ich zu dem Song geschrieben: „Naysayer wiederum ist ein Song ganz im Stile des NWOBHM. Es ist ein Song, den Biff Byford von Saxon irgendwann mal geträumt hat. Jedoch, bevor er aufgewacht ist, haben Audrey Horne ihn für sich deklariert.“ Ich habe Torkjell Rød heute Nachmittag im Interview gefragt, ob er den Song zusammen mit Biff geschrieben hat. Das hat er verneint. Wirklich großartig der Song. Mit Naysayer ist das Set am heutigen Abend aber noch nicht fertig. Es folgen noch fünf ältere Songs, die die Stimmung zum Kochen bringen. Es ist sind aber nicht nur die Songs, sondern auch die Performance, wie sie von Torkjell Rød und seinen Bandkollegen von Audrey Horne dargebracht werden, die die Stimmung hier richtig anheizt. Sehr großes „Kino“ an einem Montagabend hier im Jungle in einer berstenden Bude. Toller und lebendiger Hard Rock wird uns von Audrey Horn geboten. Sie schaffen es klassischen Hard Rock zu spielen, ohne dabei Retro oder Vintage zu klingen. Der Sound ist modern und griffig. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Die Show endet mit Blaze Of Ashes vom selbst betitelten 2010er-Album. Die meisten Fans gehen aber noch nicht sofort, viele müssen zuerst mal nach diesem geilen Abend runterkommen. Viele nutzen es noch sich, mit Merch an den Ständen der drei Bands im Second Floor im Keller einzudecken. Hier haben die Fans zudem die Möglichkeit zu einem Meet and Greet mit den Musikern, die sich auch gerne für Selfies zur Verfügung stellen. Also Fannähe pur. Das ist heute leider nicht mehr immer so!

Fazit: Sehr, sehr genialer Hard Rock / Heavy Metal Abend. Bereits ein Highlight im noch recht kurzen neuen Jahr. Drei Bands der absoluten Spitzenklasse, die einfach rocken. So kann es weiter gehen. Von Dead City Ruins und Audrey Horne weiß ich, dass sie im Sommer noch mal touren werden. Die sollte man sich unbedingt reinziehen.