Das Interview mit Torkjell Rød von Audrey Horne am 22.01.2018 im Jungle in Köln während ihrer Blackout Tour

„Das Interview mit Torkjell Rød von Audrey Horne am 22.01.2018 im Jungle in Köln während ihrer Blackout Tour“

Artist: Audrey Horne

Herkunft: Bergen / Norwegen

Genre: Hard Rock, Heavy Metal

link: http://www.audreyhornemusic.com/

Bandmitglieder:

Voices – Torkjell Rød
Guitar – Arve Isdal
Guitar – Thomas Tofthagen
Bass – Espen Lien
Drums – Kjetil Greve

Heute Abend bin ich beim Konzert von Audrey Horne im Jungle in Köln und werde einen Bericht darüber machen. Ein Review zum neuen Album habe ich bereits zum Release geschrieben. Für den Nachmittag wurde ein Interview um 17:00 Uhr im Veranstaltungsgebäude vor dem Soundcheck vereinbart. Aufgrund der Verkehrslage komme ich etwas verspätet beim Veranstaltungsort an. Der riesige Tourbus steht bereits im Hof und es wird aufgebaut. Wie vorher mit dem Label vereinbart, frage ich nach Tourmanager Malko. Der ist schnell gefunden. Er weiß zwar von nichts, regelt aber alles sehr schnell und bringt mir Sänger Torkjell Rød zum Interview. Ein entsprechender Raum ist auch schnell gefunden und wir können uns in aller Ruhe unterhalten.

Time For Metal / Jürgen Simon

Zunächst mal Hallo Torkjell. Freut mich sehr dich zu treffen und ein Interview mit dir machen zu dürfen. Erkläre mir doch bitte mal euren Bandnamen. Also ich kenne Audrey Horne von David Lynch’s Serie Twin Peaks. In der Serie ist Audrey Horne eine mysteriöse Schöne. Was seid ihr?

Audrey Horne / Torkjell Rød

Wir sind auch eine geheimnisvolle Schöne! Nein. Naja es ist wie bei vielen anderen Bands, die du fragst, wo der Bandname herkommt. Zum Beispiel, wieso nennen sich SlayerSlayer oder Duran Duran eben Duran Duran. Also der Hauptgrund war: Ich war in einer Band, die nannte sich Sylvia Wane, also ein Frauenname. Als wir dann mit Audrey Horne starteten, hatten wir eine Menge Ideen wegen des Bandnamens. Ich glaube, die anderen Bandmitglieder hatten die Idee als Bandnamen einen Frauennamen zu nehmen, wie es bei meiner Vorgängerband Sylvia Wane war. Einer aus der Band sah damals die Serie Twin Peaks. Er sagte dann irgendwann bei den Proben: Wie sieht es denn mit Namen Audrey Horne als Bandname aus. Sie ist ein wenig mysteriös und der Name passt irgendwie zu unserer Art Musik zu machen. Ja cool, warum nicht. Der Name passt zu uns. Der Bandname soll ja schon irgendwie zur Musik passen. So wie du zum Beispiel beim Bandnamen Slayer weißt, welche Art von Musik sie machen…also keine softe Jazzmusik.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ihr spielt nun fast 10 Jahre im gleichen Line-Up. Wer gründete die Band? Du?

Audrey Horne / Torkjell Rød

Nein ich nicht. Das waren unser Drummer Kjetil und unser Gitarrist Thomas. Die gründeten die Band zusammen mit Tom, unserem ersten Bassisten. Der ist auch auf der ersten Platte drauf. Tom ist auch bekannt als King Of Hell von der Band Gorgoroth und ist nun auch bei Abbath. Also die drei Jungs gründeten die Band und kannten mich als Sänger von Sylvia Wane. Sylvia Wane kommt eher aus der Alternativ Rockszene. Sie wollten keinen typischen Heavy Metal Sänger, also fragten sie mich. Und sie wollten noch einen weiteren Gitarristen. Sie kannten Ice Dale (Arve Isdal) gut. So entstand die Band. Also es waren Thomas, Tom und Kjetil, die die Band gründeten.

Time For Metal / Jürgen Simon

Das Album Pure Heavy erschien 1 Jahr nach dem Album Youngblood. Jetzt habt ihr euch längere Zeit für das neue Album Blackout genommen. Fast 4 Jahre nach Pure Heavy ist es erschienen. Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht? Ihr habt keine Tour gemacht. Ich glaube, die letzte Tour war 2015 mit Dead Lord!

Audrey Horne / Torkjell Rød

Wir haben Festivals gespielt und 2017 noch eine Tour mit Danko Jones gemacht. Normalerweise haben wir immer so gut 3 Jahre zwischen den Alben gebraucht. Aber nach Youngblood wollten wir versuchen, wirklich schnell ein weiteres Album zu machen. Wir wollten das so machen, wie früher Kiss, also ein Album jedes Jahr veröffentlichen. Aber das klappt so nicht. Nach Youngblood haben wir das dann wirklich schnell gemacht. Songwriting, Aufnahmen und Release innerhalb eines Jahres. Im Nachhinein haben wir uns gesagt, wir hätten uns mehr Zeit nehmen sollen, vor allem mit dem Songwriting. Weil ich glaube, dass Pure Heavy ein gutes Album ist. Aber ich glaube, das Album Youngblood vorher ist ein stärkeres Album vom Songwriting her. So dachten wir nun, wir sollten uns mehr Zeit nehmen, wir haben keinen Grund zur Eile. Wir haben uns ganz auf das Songwriting von Blackout konzentriert. Wir haben zwar auch Festivals gespielt und sind in Norwegen aufgetreten. Aber eine Europatour zwischen Dead Lord und Danko Jones haben wir nicht mehr gemacht. Für das Songwriting ist es schon wichtig Songs zu schreiben, sie mal wegzulegen, sie dir wieder anzuschauen und sie dann ggf. auch noch mal umzuschreiben. Also sich Zeit zu nehmen ist enorm wichtig, es ist ein langer Prozess.

Time For Metal / Jürgen Simon

Zurück zu Pure Heavy. Zwischen Youngblood und Pure Heavy war nur ein Jahr. War es zu kurz oder zu schnell für Pure Heavy. Was denkst du heute?

Audrey Horne / Torkjell Rød

Zurückblickend in mancher Hinsicht war es etwas zu schnell. Wir hatten nicht die notwendige Zeit Sachen in einer Geschwindigkeit zu machen, die hätte sein müssen. Wir mussten dann manches in Eile machen. Manchmal denke ich, dass die Zeit wirklich kurz war, aber wir wollten es ja so. Ich bin froh, dass wir das so machten. Es ist ein gutes Album. Und wir lernten viel davon, es in dieser Art und Weise zu machen.

Time For Metal / Jürgen Simon

So nun mal zum neuen Album Blackout. Wie kam der Titel zustande?

Audrey Horne / Torkjell Rød

Ja wie kam der Titel zustande? Normal hast du einen Titel für ein Album und dann machst du eine Artwork, die dazu passt. Wir machten es hier anders herum. Als wir es aufnahmen, unterhielten wir uns über die Artwork. Ich hatte die Idee, dass wir eine Artwork machen, die etwas mehr klassisch und zeitlos sein sollte. Ich war sehr inspiriert von Storm Thorgerson, der die Artwork für Alben von UFO, Scorpions und Led Zeppelin schuf. Er machte die Artworks für die kompletten Pink Floyd Alben. Er hatte immer diese Fotografien, die irgendetwas Subtiles und Seltsames drin hatten. Und wir wollten ein Cover, das etwas Konstantes unserer Band widerspiegelt. Was Konstantes ist, dass ich immer ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte trage, wenn ich auftrete. So hatten wir die Idee, dass es etwas damit zu tun haben sollte. Mit dem Tintenfisch, der aus der Hemdtasche schaut, war dann die Idee etwas in das Bild reinzumachen, was in der Realität nicht vorhanden ist. Dann machten wir die Artwork und dann war die Frage, wie wir das Album nennen sollten. Es gab dann verschiedene Ideen. Dann haben wir uns die Titel des Albums angesehen. Da war ja der Track mit dem Titel Blackout. Wir dachten, Blackout passt in jeder Hinsicht zu diesem Bild. Das ist der einzige Grund, wieso wir das Album so nannten.

Time For Metal / Jürgen Simon

Geht ihr mit Blackout back to the roots? Also ich denke so. Für mich ist es wieder härter als Pure Heavy!

Audrey Horne / Torkjell Rød

Ja genau so ist es. Tatsächlich. Wenn wir ein Album machen, unterhalten wir uns zu Beginn beim Songwriting darüber, was wir machen wollen. Als wir uns darüber unterhielten, war schnell klar, dass wir was machen wollten, was ein Stück härter und rauer sein sollte. Aber es sind auch Sachen drauf, die etwas softer sind, wie zum Beispiel Satellite. Ja aber es stimmt, insgesamt wollten wir was machen, was schon etwas härter sein sollte wie Pure Heavy.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ich habe für Time For Metal ein Review zu Blackout gemacht. Das Album war mir 9,3 von 10 wert.

Audrey Horne / Torkjell Rød

Wow! Danke!

Time For Metal / Jürgen Simon

Ja, ich finde es sehr gut. Ich habe mal nachgeschaut. Andere Magazine haben ähnliche Bewertungen für das Album abgegeben. Seid ihr zufrieden mit Blackout?

Audrey Horne / Torkjell Rød

Ja richtig zufrieden. Also wenn du mit der Arbeit für ein Album beginnst, bist du schwankend zwischen zuversichtlich oder aber unsicher, wie es werden wird. Und das wechselt von einem auf den anderen Tag. Manchmal kommst du vom Studio nach Hause und denkst YES!!! Fucking great Album. Zwei Tage später kommst du nach Hause und denkst: Ist es wirklich gut genug? Ist es so gut wie Pure Heavy, oder Youngblood, oder die anderen Alben? Oder machen wir jetzt ein schlechtes Album? Als das Album dann aber fertig war und wir uns mal hingesetzt und es angehört haben, da war wirklich jeder in der Band glücklich. Wir glauben, wir haben wirklich ein gutes Album hinbekommen. Und die Feedbacks in den Reviews sind wirklich gut und großartig. Das bestätigt uns natürlich und macht uns glücklich. Wenn andere Leute das Gleiche sagen wie wir, dann ist es doch klasse.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ja aber es ist schon ein Unterschied, ob andere Leute oder ihr selbst das über das Album sagen.

Audrey Horne / Torkjell Rød

Ja klar. Wenn wir ein Album machen, dann machen wir ein Album, das zeigt, wie wir fühlen und es machen wollen.

Time For Metal / Jürgen Simon

Für mich ist Blackout pure Party! Wie ein Soundtrack zu einer großen Rock’n’Roll Party. Und ich denke, da sind ein paar Songs, die sind eine Hommage an ein paar großartige Rockbands. Zum Beispiel: This Is WarIron Maiden. AudrevolutionGreenday, zumindest ein klein wenig danach.

Audrey Horne / Torkjell Rød

Oh ja, könnte sein.

Time For Metal / Jürgen Simon

BlackoutToto. Light Your WayDeep Purple!? Und Naysayer – da denke ich, das ist wirklich ein großartiger Song im Stile des NWOBHM. Hast du das zusammen mit Biff Bruford von Saxon geschrieben? (lacht)

Audrey Horne / Torkjell Rød

Nein nein, er war nicht dabei (lacht). Du musst verstehen: Die Musik ist wirklich inspiriert von dem, was du in deiner Jugend hörst, womit du aufgewachsen bist. Ja aber ich denke, da ist dann doch ein Unterschied zwischen uns und einer Menge anderer Bands.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ja klar Torkjell, da ist ein Unterschied. Das ist schon Audrey Horne. Das ist kein Cover von Saxon oder anderen Bands.

Audrey Horne / Torkjell Rød

So ist es. Wir sind natürlich inspiriert von solchen Bands, die uns beeinflusst haben. Und natürlich hat This Is War einen Touch von Iron Maiden drin. Wir setzten uns aber nicht hin und sagen: Hey jetzt lasst uns mal einen Song machen, wie es Iron Maiden machen. Nein wir machen unsere Songs. Und ganz klar hast du Respekt vor den Sachen, die die großen alten Rock’n’Roll Bands gemacht haben.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ihr seid gerade auf der Promotiontour für Blackout. 9 Gigs in 10 Tagen. Ich denke, das ist wirklich hart. Jeden Abend in einer anderen Stadt eure Musik zu spielen. Was ist nach dieser kurzen aber harten Tour?

Audrey Horne / Torkjell Rød

Also nach dieser Tour geht es nach Hause nach Norwegen und dort machen wir noch ein paar Gigs. Dann arbeiten wir daran, eine Europatour ab April machen zu können. Um dann mehr Termine, gerade in Frankreich und Deutschland hinzubekommen. Und vielleicht in den Niederlanden. Wir touren nicht wie andere Bands, die teilweise 300 Tage auf Tour im Jahr sind. Das machen wir nicht.

Time For Metal / Jürgen Simon

Wieso nicht? Habt ihr Jobs?

Audrey Horne / Torkjell Rød

Ja wir haben Jobs oder andere Bands oder weitere Verpflichtungen. Also machen wir keine Tour durch ganz Europa, also alle Staaten. Wir haben eher den Fokus darauf, wo mag man uns sehen, oder wo haben wir ein Publikum. So haben wir es nicht auf dem Schirm zum Beispiel in Griechenland zu spielen. Da haben wir kein Publikum. Wir haben viele Fans in Frankreich, Deutschland und auch in den Niederlanden bzw. in den Benelux-Staaten insgesamt. So hoffen wir im April wieder hier zu sein und in Städten zu spielen, wo wir bei der jetzigen Tour nicht waren. Wir haben zum Beispiel nicht in Stuttgart und nicht in Essen gespielt. Da sind eine Menge Städte, die wir bei dieser Tour hier in Deutschland nicht gespielt haben. Ebenso in Frankreich. Dabei haben wir nur in Paris gespielt. Das war großartig. Gewöhnlich spielen wir aber auch in Lille, Nantes und Toulouse. Aber das wollen wir im April machen. Dann haben wir einige Festivals in Norwegen, Frankreich und in den Niederlanden.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ein großes Festival noch? Wacken?

Audrey Horne / Torkjell Rød

Nein Wacken ist nicht dabei. Wir haben Wacken noch nie gespielt. Aber ich würde gerne mal auf Wacken spielen. Das Gleiche wie in Belgien das Graspop Festival. Das haben wir auch noch nie gespielt. Das ist, was wir bis in den Sommer tun. Was danach kommt, dafür gibt es noch keine Planung.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ich habe Bands wie Vintage Caravan oder Blues Pills getroffen. Die machen 200 oder mehr Gigs im Jahr. Ich denke, das ist richtige harte Arbeit.

Audrey Horne / Torkjell Rød

Ja das ist richtige harte Arbeit. Vor einigen Jahren haben wir mal eine Tour mit Vintage Caravan gemacht. Das sind großartige Jungs. Die waren da 19 oder 20 Jahre alt. Wir so um die 40 Jahre alt. Wir haben Familien, Kinder, andere Bands oder Verpflichtungen. Da ist die Frage, wo du die Prioritäten setzt. Also ich will keine 100 Tage On The Road sein. Nicht, weil ich es nicht mag. Das muss bei mir schon ausgeglichen sein. Ich bevorzuge es ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Musik machen und Familie zu haben. Ich mache viel künstlerische Arbeiten. Bilder zum Beispiel.

Time For Metal / Jürgen Simon

Bist du ein (Kunst) Maler?

Audrey Horne / Torkjell Rød

Ja ich bin auch ein Maler. Ich male Bilder. Aktuell arbeite ich als Tattoo Künstler. Ich arbeite in einem Tattoo Studio in Bergen, wo wir auch eine Menge Gasttätowierer haben. Einige auch von Deutschland, zum Beispiel aus Bochum und Berlin. Die arbeiten dann für ein paar Wochen dort und reisen umher. Es gibt viele Musiker, die als Tätowierer arbeiten.

Time For Metal / Jürgen Simon

Torkjell wir sind schon am Ende des Interviews. Ich bedanke mich bei dir, dass du dir Zeit genommen hast mir die Fragen zu beantworten.

Audrey Horne / Torkjell Rød

Ja cool Jürgen. War toll, dass du das Interview mit mir gemacht hast und dich für unsere Band interessierst. Wir sehen uns später beim Konzert. Ich freue mich.