Axel Rudi Pell – Diamonds Unlocked II

Vermeintlicher Griff in die Schatzkiste

Artist: Axel Rudi Pell

Herkunft: Bochum, Deutschland

Album: Diamonds Unlocked II

Genre: Heavy Metal, Power Metal, Hard Rock

Spiellänge: 49:58 Minuten

Release: 30.07.2021

Label: Steamhammer

Link: https://www.facebook.com/axelrudipellofficial

Bandmitglieder:

Gesang – Johnny Gioeli
Gesang – Axel Rudi Pell
Keyboards – Ferdy Doernberg
Bass – Volker Krawczak
Schlagzeug – Bobby Rondinelli

 Tracklist:

  1. Der Schwarze Abt (Intro)
  2. There’s Only One Way To Rock – original by Sammy Hagar
  3. Lady Of The Lake – original by Rainbow
  4. She’s A Lady – original by Paul Anka
  5. Black Cat Woman – original by Geordie
  6. Room With A View – original by Tony Carey
  7. Sarah (You Take My Breath Away) – original by Chris Norman
  8. Rock N’ Roll Queen – original by The Subways
  9. Paint It Black – original by The Rolling Stones
  10. I Put A Spell On You – original by Screamin‘ Jay Hawkins
  11. Eagle – original by Abba

Am 31.07.2021 veröffentlichen Axel Rudi Pell ihr neues Album mit dem Titel Diamonds Unlocked II. Da muss es einen Vorgänger mit dem gleichen Teil geben, kann man da mutmaßen. Ja richtig, Diamonds Unlocked (die Erste) ist bereits 2007 erschienen. Diamonds Unlocked II ist, wie bereits das vierzehn Jahre vorher erschienene Album, ein reines Coveralbum. Veröffentlicht wird Diamonds Unlocked II über Steamhammer/SPV als CD und als schwarzes Doppelvinyl.

Für Axel Rudi Pell macht es nach eigenen Worten keinen Sinn, in der laufenden Corona-Pandemie neues Material herauszubringen, denn man kann/darf die brandneuen Songs nicht live spielen und promoten. Da spricht der Livemusiker wahre Worte! Also begibt Axel Rudi Pell sich daran, mehr oder weniger bekannte Songs (in eigener Auswahl) zu covern. Das darf man natürlich, wenn das solch tolle Musiker wie Axel Rudi Pell und seine Bandkollegen sind.

Da stellt sich aus meiner Sicht allerdings die Frage: Macht es denn Sinn, ein Coveralbum zu veröffentlichen!? Um ehrlich zu sein, kann ich mir diese Frage nicht eindeutig beantworten. Als bekennender Coverband-Hasser müsste die Antwort für mich ja einfach zu beantworten sein. Ist es aber nicht, denn Axel Rudi Pell und seine Mitstreiter sind begnadete Musiker und keine Coverband. Und manchmal sind sogar einzelne Cover besser als das Original oder zumindest anders mit eigener Prägung… Für mich persönlich sind da das beste Beispiel die Nativity In Black: A Tribute To Black Sabbath Alben mit verschiedenen Musikern in ihren Coverversionen.

Bei Axel Rudi Pell wird nicht einer Band gehuldigt, sondern es werden Cover recht verschiedener Künstler und auch Musikgenres gespielt. Axel Rudi Pell meint selbst: „Nachspielen kann jeder, Sinn und Zweck eines Coveralbums jedoch sollte Spaß sein. Unterhaltung und Inspiration in einem, quasi ein tongewordener Algorithmus, nach dem man vielleicht die Originalversionen oder sogar die Gesamtwerke der vertretenen Künstler noch einmal hören möchte.“

Das Intro Der Schwarze Abt ist nicht etwa ein Intro aus einem Edgar Wallace Film, sondern die einzige Eigenkomposition auf Diamonds Unlocked II. Interpretationen wie Sammy Hagars There’s Only One Way To Rock von 1982 oder Rainbows Song Lady Of The Lake aus der Dio-Ära kommen stark rüber. Wenn dann der bereits in den Siebzigern von Tom Jones interpretierte Song She’s A Lady (von Paul Anka im Original) gespielt wird, kommt man schon mal leicht ins Grübeln. Geordies Black Cat Woman von 1973 kommt dann mit neuer Power rüber. Die Ballade Room With A View von Tony Carey (Ex-Keyboarder bei Rainbow) war mal ein Hit zur TV-Serie Wilder Westen Inklusive mit Heinz Schenk (Blauer Bock) und Ulk-Nudel Ingrid Steeger (Zwei Himmlische Töchter und Akteurin in vielen Soft Sex Streifen). Das kann man mögen oder auch nicht! Mich als bekennenden Balladenhassen lasse ich da mal außen vor. Tony Carey bin ich zuletzt mit seinem Rainbow Projekt begegnet und das war klasse. Chris Norman brauchte ich nie und brauche auch hier seinen Hit Sarah (You Take My Breath Away) nicht.

Den Punksong Rock’N’Roll Queen von The Subways aus dem Jahr 2005 wird von Axel Rudi Pell etwas mehr zum Heavy Rock Song. Auch gut, das kann man machen, muss man aber nicht. Dann wagt man sich sogar noch an zwei schon im Original sensationelle Klassiker heran. Zum einen an Paint It Black von den Rolling Stones. Von dem Song gibt es unzählige Versionen. Ich würde es fast schon als Frevel bezeichnen, hier dranzugehen, obwohl diese Versionen bestimmt nicht zu den schlechtesten Versionen gehört. Für mich ist hier die beste Version nach wie vor die von Eric Burdon And War. Aus meiner Sicht ist die Version von Eric Burdon And War sogar besser als das Original.

Noch größer ist der Frevel für mich bei dem darauffolgenden Song I Put A Spell On You, im Original vom genialen Voodoo Zauberer Screamin‘ Jay Hawkins. Hier fehlt für mich der (Voodoo) Zauber. Einen teuflischen Zauber, den Diamanda Galas in ihrer Version voll entfacht. Da denkt man doch direkt, dass der Leibhaftige diesem Song entsteigt. In dieser Coverversion steckt kein Funke Zauber, leider!

Zum Abschluss gibt es mit Eagle noch einen Abba Song. Da kann man eigentlich nichts falsch machen. Das macht die Band hier dann auch nicht.

Axel Rudi Pell – Diamonds Unlocked II
Fazit
Axel Rudi Pell versuchen es nach 2007 mit Diamonds Unlocked II erneut mit einem reinen Coveralbum. Ob man so was machen muss, weiß ich nicht. Die Begründung von Axel Rudi Pell, dass es keinen Sinn macht, in der laufenden Corona Pandemie neues Material herauszubringen, da man die neuen Songs nicht live spielen und promoten kann, kann ich ja noch nachvollziehen. Muss man dann aber wirklich ein Coveralbum machen!? Grundsätzlich würde ich die Auswahl der Songs auch nicht als Diamanten bezeichnen. Da befinden sich schon einige andere Steine darunter. Die eigentlichen Diamanten wie Paint It Black und I Put A Spell On You bekommt man nicht richtig geschliffen.
Ich überlasse es mal jedem Fan selbst, ob er diese Juwelenkiste öffnen möchte oder sie lieber verschlossen hält.

Anspieltipps:. There’s Only One Way To Rock, Rock N’ Roll Queen und Eagle
Juergen S.
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