Battlesword – And Death Cometh Upon Us

Das Beste kommt im letzten Drittel

Artist: Battlesword

Herkunft: Viersen, Deutschland

Album: And Death Cometh Upon Us

Spiellänge: 41:09 Minuten

Genre: Melodic Death Metal

Release: 22.11.2019

Label: Black Sunset/MDD Records

Link: https://www.facebook.com/Battleswordofficial/

Produktion: Beefy Audio, Mönchengladbach von André Bodewein

Bandmitglieder:

Gesang – Axel Müller
Gitarre – Christian Schmitz
Gitarre – Micha Klingen
Bassgitarre – Ben Bays
Schlagzeug – Andreas Klingen

Tracklist:

  1. Into Battle
  2. Bloodmorning
  3. Serpents Amongst Us
  4. Smothered
  5. Through Thy Shadows
  6. Ageless, I’m Reborn
  7. Falling Into The Arms Of Morpheus
  8. The Lion And The Eagle
  9. Once
  10. At Night They Feast

 

Dass es Bands gibt, die es längere Zeit schaffen, unter meinem Radar zu fliegen, ist nichts Besonderes. Bei Battlesword hat es allerdings tatsächlich zwanzig Jahre gedauert, dass der Name bei mir auf dem Schirm auftaucht. So lange gibt es sie nämlich schon. Und da das Bandleben ja nur einen Auszug aus dem echten Leben darstellt, hat es auch hier einige Veränderungen gegeben. Das Line-Up-Karussell hat sich über die Jahre gedreht, neue Kollegen haben einen Fahrschein gelöst und sind aufgesprungen. Die wurden aber anscheinend hervorragend integriert, denn es wurden kontinuierlich Shows gespielt, mit denen Battlesword eine treue und auch wachsende Fangemeinde gewinnen konnte. Nach einer Maxi, einer EP und zwei Full Length-Alben ist And Death Cometh Upon Us, das am 22.11. über Black Sunset/MDD Records erschien, der fünfte Output von den Melodeathern.

Auf etwas über 40 Minuten Spiellänge kommt der Silberling, und mit dem symphonisch gehaltenen Intro marschieren wir gemeinsam Into Battle. Die Kampfgeräusche sind deutlich zu hören, die Schwerter werden geschwungen, Männer schreien. Wie eine Furie tobt dann Bloodmorning zunächst mal über das Schlachtfeld, verliert dann aber den Überblick und stolpert ein wenig verwirrt hin und her. Man könnte es auch einfach Rhythmus- und Tempowechsel nennen, die folgen aber keinem bestimmten Schema, und man hätte den Song auch problemlos um eine halbe bis eine Minute kürzen können. Sehr viel besser läuft es dann bei Serpents Amongst Us, der mich sehr an die nordischen Kollegen von Amon Amarth denken lässt. Das ungefähr 30 Sekunden lange Fade Out erschließt sich mir allerdings nicht. Einen freudigen Hüpfer macht mein Herz gleich bei Smothered, lassen bei den geilen Riffs doch meine Melodeath-Könige Insomnium aus Finnland grüßen. Mit dem Gesang von Niilo Sevänen kann Axel nicht mithalten, aber er macht seine Sache richtig gut, zeigt eine gewisse Variabilität und steigt mit seinen Growls auch gern mal in den tiefsten Keller. Auch die dritten Grandseigneurs des skandinavischen Melodeath dürfen nicht fehlen, zumindest waren In Flames das ja mal. Through The Shadows erweist den Frühwerken der Schweden aber sehr gern eine Referenz, und das machen Battlesword richtig gut.

Die von mir zu den ersten Songs noch als etwas unkoordiniert bezeichneten Tempo- und Rhythmuswechsel kriegen Battlesword mit zunehmender Spielzeit dann besser hin. Das ist auch gut so, denn einfach durchprügeln ist eher nicht das Ding der Männer vom Niederrhein. Da wird immer wieder mal gern aufs Bremspedal gedrückt und durchgeschnauft, bevor dann die Nackenmuskulatur dem nächsten Härtetest unterzogen wird.  Bei Falling Into The Arms Of Morpheus darf man dann eher gepflegt nicken, der Song ist, wie der Name es fast schon verrät, eher im unteren Midtempo gehalten, Einschlafen droht hier allerdings definitiv nicht! 😀

Was die Jungs dann allerdings mit dem drittletzten Track The Lion And The Eagle raushauen, reißt mich tatsächlich noch mal aus dem entspannten Hörvergnügen. WAS ein Gitarrenspiel, WAS eine Melodie, WAS ein Song! Der hat es definitiv verdient, der längste Track des Albums zu sein! Auch das im Midtempo gehaltene Once kann das nach wie vor hohe Niveau problemlos halten. Die Leadgitarre mit ihrem eigenen Spiel vor die mächtig vor sich hin stampfenden Rhythmusgitarren und den Bass zu setzen, ist ein grandioser Kunstgriff! Auch hier passt die Länge von etwas über fünf Minuten, das könnte auch gern noch länger so weitergehen. Die Überraschung wartet dann aber ganz am Ende, kann At Night They Feast doch tatsächlich mit mehr als nur dem Hauch von Black Metal-Einflüssen aufwarten. Jetzt wird noch einmal ordentlich Gas gegeben, aber Battlesword knallen nicht mit voller Wucht vor die Wand, sondern zeigen auch mit diesem letzten Song, wie breit sie aufgestellt sind.

Ich hatte Serpents Amongst Us zunächst auch in meinen Anspieltipps, aber gegen die jetzt genannten drei Songs kam er dann doch nicht an. Dafür gibt’s davon jetzt das Video:

Battlesword – And Death Cometh Upon Us
Fazit
Ich habe ja einige Referenzen genannt, die bei Battlesword wohl auf dem Zettel stehen dürften. Im Gegensatz zu den skandinavischen Kollegen sind die Songs von Battlesword allerdings nicht ganz so eingängig, man kann den Chorus nicht unbedingt gleich beim zweiten Mal mitgrölen. Das muss nicht gegen Battlesword sprechen, denen man nicht absprechen kann, dass sie richtig gute Songs schreiben können. Und live sieht das Ganze ja sowieso anders aus, da wird die Faust in die Höhe gereckt und mitgegrölt! Die Releaseparty habe ich leider verpasst, aber irgendwann werde ich sicherlich auch mal vor der Bühne stehen. Melodeath-Fans dürfen jedenfalls gern zugreifen.

Anspieltipps: Smothered, The Lion And The Eagle und Once
Heike L.
8.5
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