Beyond The Border – Voyces

01.06.2021 - Hard Rock / Progressive Metal / Rock - Eigenproduktion - 75:01 Minuten

Aus Hessen stammen Beyond The Border, die im letzten Sommer ihr Debüt Voyces in Eigenleistung auf den Markt gebracht haben. Was direkt auffällt, ist die Überlänge von 75 Minuten, mit der nur sehr selten eine Band ein Debüt bestreitet. Ob diese Entscheidung die Richtige war, werden wir in den nächsten Zeilen erfahren. Technisch gehen sie weite Wege und lassen an Einflüssen nicht geizen. Die Basis legen der Hard Rock, Metal und Rock. Mit dazu gemischt werden progressive und psychedelische Elemente. Das wiederum klingt simpler, als es ist – schließlich wildern die Musiker wild durch drei Stammgenres, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Freeze oder I Am laufen sehr ruhig, gar klassisch über die Nadel und brauchen lange, um auf den Punkt zu kommen. Bei Freeze kann man das als Opener und Intro noch verkraften. Als Mainvocals setzt die Truppe auf ihre Sängerin Oana, die immer gewillt ist, mit ihrer individuellen Klasse Nadelstiche zu setzen. Leider werden ihre Gesänge nur zu oft durch die überladene Produktion geschluckt. Musikalisch laufen sie nur zu gerne über die Tonspur der Sängerin und drängen sie vielleicht auch gar nicht bewusst ein kleines Stück zu weit in den Hintergrund. Bass und Gitarre dominieren das Feld. Platz zum Atmen bleibt bedingt, was Beyond The Border unweigerlich unter Druck setzt. Diese Situation entsteht nicht von Außen, wie auch bei einem Debüt. Sich innerhalb der Truppe zu erden, dürfte die größte Herausforderung werden, um frei aufspielen zu können. Reveal The Truth klingt eigentlich sehr cool, es bleibt bei der Einschränkung, denn es werden zu viele Gewürze benutzt, um ihre eigene Suppe zu kochen. Klassisch nennt man das ganze übers Ziel hinausschießen. Leider ist weniger einfach manchmal mehr. Die deftigen Riffs passen einfach nicht zu den lockeren Melodien. Was bleibt, ist viel Stückwerk, welches in der Aufgabe von Beyond The Border liegt, in der Zukunft besser zusammenzufügen. Potenzial haben die Newcomer, nur das reicht einfach nicht, um gleich weiter oben in der Szene anzuklopfen. Jetzt den Klugscheißer zu mimen und den Musikern einen Weg aufzuzeigen, wohin die Reise geht, wäre ohne Frage eine Frechheit, die ich mir ganz bestimmt nicht herausnehmen werde. Die stärksten Ansätze liegen im melodischen Metal und Rock mit feinen progressiven Höhepunkten wie bei I Am, auch wenn er etwas langsamer zündet. Der erste Schritt wurde mit Voyces getan, weitere sollten folgen. Der Weg ist steinig für die Deutschen, jedoch nicht unmöglich, auch in andere Gefilde vorzudringen. Bis dahin bleibt noch viel Arbeit bei Oana, Lars, Philip und Sven, aber hört doch selber mal rein.

HIER! geht es für weitere Informationen zu Beyond The Border Voyces in unserem Time For Metal Release-Kalender.

Beyond The Border – Voyces
René W.:
6
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
6
Punkte