Black Pilgrimage Tour 2023 mit Batushka, Arkona, Aeternam und October Tide am 06.10.2023 im ORWOhaus Berlin

Pilgerreise zur Zeremonie der Finsternis

Eventname: Black Pilgrimage Tour 2023

Bands: Batushka, Arkona, Aeternam, October Tide und Varang Nord

Ort: ORWOhaus Berlin, Frank-Zappa-Straße 19, 12681 Berlin

Datum: 06.10.2023

Genre: Black Metal, Extreme Metal, Pagan-Metal

Besucher: ca.800

Link: https://www.batushkaofficial.com//

Nach einer erfolgreichen Tour Anfang des Jahres kehren Batushka zurück, um durch Europa zu pilgern. Als Co-Headliner ist die russische Pagan-Metal-Koryphäe Arkona mit im Gepäck. Dazu kommen Aeternam aus Kanada als Support, die die Tour nutzen, um ihr neues Album Heir Of The Rising Sun zu promoten. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und pilgern am 06.10. ins Berliner ORWOhaus.

Aeternam

Doch bevor es losgeht, steht noch eine weitere Supportband auf dem Plan. Es beginnen um 18:30 Uhr Varang Nord, die wir leider nur noch bei den letzten Liedern mitbekommen. Auffällig ist jedoch sofort der Einsatz einer Ziehharmonika, die dem Ganzen eine schöne Folk Note verleiht. Unbekannte sind Varang Nord nicht. 2019 haben Sie das Wacken Metal Battle gewonnen. Die Heavy Metaller kommen aus Lettland und stimmen die noch nicht wirklich zahlreich versammelte Menge gut ein.

Nächster Programmpunkt sind Aeternam aus Kanada. Mit ihrem an diesem Tag veröffentlichtem Album Heir Of The Rising Sun beschäftigen sie sich musikalisch mit der Geschichte des Byzantinischen Reiches und dem Fall Konstantinopels. Große Themen, die auf Platte und auch live hervorragend umgesetzt werden. Da ich persönlich großer Geschichtsfan bin, sprechen mit Aeternam auch gleich an. Nach dem heutigen Abend werde ich wohl noch ein wenig tiefer in das neue Album eintauchen.

October Tide

Als letzter Support haben sich in den dunklen Reigen heute noch October Tide eingereiht. Die schwedischen Death Doom Metaller haben ebenfalls neues Material dabei und präsentieren unter anderem Stücke vom aktuellen Werk The Cancer Pledge. Auf der Bühne geben die Jungs ordentlich Gas und das Publikum feiert begeistert mit – soweit man das im Doom Bereich feiern nennen kann. Da auch ich ein Anhänger dieser dunkel düsteren Deprimusik bin, genieße ich den Auftritt der Skandinavier sehr. October Tide waren mir vorher nicht bekannt. Umso größer die Überraschung, sie hier unerwartet entdeckt zu haben. Der Abend läuft also bisher für mich erfolgreich. Nach 45 Minuten Spielzeit brauche ich auch eine kurze Pause und freue mich auf den ersten Headliner des Abends.

Arkona

Arkona bauen kurzerhand die gesamte Bühne bis auf das Schlagzeug ab. Ein paar Tischchen werden am Bühnenrand aufgestellt und selbst mit dem Mikrofonständer wirkt die Bühne im ORWOhaus plötzlich ziemlich leer. Doch diesen Platz brauchen Arkona auch. Nicht weil die Band aus unverhältnismäßig vielen Musikern besteht, es ist vielmehr der Bewegungsdrang von Sängerin Mascha, die Raum benötigt. Arkona machen seit Jahren erfolgreichen russischen Pagan-Metal und gehören zu Recht zu den Größen in diesem Bereich. In den letzten Jahren wandelte sich der Stil von lustigem Folk-Metal zu düsterem Pagan-Metal. Diese Entwicklung kann ich nur begrüßen. Die Ernsthaftigkeit, Tiefe, Atmosphäre und Dunkelheit steht Arkona hervorragend und mit dem kürzlich veröffentlichen Album Kob nimmt diese Entwicklung noch einmal ordentlich Fahrt auf. Arkona spiegeln in ihren neuen Songs Probleme unserer modernen Gesellschaft wider.

Batushka

Mit einem Mix aus neuen und auch alten Songs begeistern Arkona das Berliner Publikum und überziehen kurzerhand ihre Auftrittszeit um einige Minuten. Die Metalheads danken es ihnen und entlassen die Russen nur ungern.

So leer wie die Bühne bei Arkona war, so voll wird sie wieder bei Batushka. Der zweite Headliner des heutigen Abends steht in den Startlöchern und hat allerlei Dekoration mitgebracht. Dass ein Konzert von Batushka nicht nur eine Darbietung von Songs ist, ist ja bereits bekannt. Hier kommt man eher für eine schwarze Messe zusammen, huldigt dem Dunklem und versinkt in endlos scheinende Düsternis. Sänger Bartlomiej Krysiuk erscheint als Priester auf der Bühne und führt durch die heutige Messe. Musikalisch in Bestform liefern, die Polen wie gewohnt ab. Die Atmosphäre ist sakral düster, theatralisch und episch. Das Sextett, das bekannterweise nicht mehr ganz aus der Originalbesetzung besteht, kommt frisch aus einer Tour durch die USA, Mexiko und Japan. Bis kurz nach Mitternacht dauert die Zeremonie der Finsternis und das Berliner Publikum bejubelt die polnische Black Metal Größe beim Abschied anerkennend. Ein grandioser Abend geht zu Ende. Neben zwei Neuentdeckungen habe ich zwei starke und mitreißende Headliner erlebt, die ich nur jedem ans Herz legen kann.