Black Swan – Shake The World

Hard Rock in reinster Hochkultur

Artist: Black Swan

Herkunft: Vereinigte Staaten von Amerika

Album: Shake The World

Spiellänge: 51:09 Minuten

Genre: Progressive Rock, Doom Metal

Release: 14.02.2020

Label: Frontiers Music

Links: https://www.facebook.com/BlackSwanRockNRoll/
http://www.frontiers.it/index.php

Bandmitglieder:

Gesang – Robin McAuley
Gitarre – Reb Beach
Bass – Jeff Pilson
Schlagzeug – Matt Starr

Tracklist:

  1. Shake The World
  2. Big Disaster
  3. Johnny Came Marching
  4. Immortal Souls
  5. Make It There
  6. She’s On To Us
  7. The Rock That Rolled Away
  8. Long Road To Nowhere
  9. Sacred Place
  10. Unless We Change
  11. Divides United

Was passiert, wenn sich ein Sänger, der bei der McAuley Schenker Group und bei Survivor agierte, ein Gitarrist, der u. a. bei Whitesnake und Winger in die Saiten griff, ein Bassist, der bei Dokken, Dio und Foreigner die vier Stahlsaiten anschlug und ein Drummer, der bei Burning Rain trommelte, zusammentun? Das soll eine sogenannte „Supergroup“ ergeben. Da kann man, wie die Vergangenheit bei Frontiers das schon bewies, auch mal in die Tonne greifen. Ganz anders ist das bei Black Swan, denn die vier Musiker sind Robin Mc Auley, Reb Beach, Jeff Pilson und Matt Starr. Die haben nun ihr erstes Album mit dem Namen Shake The World eingespielt und im Februar bereits veröffentlicht. Und bewahrheitet sich das Versprechen, dass hier eine All Star Band entstanden ist? Ja, das tut es. Zumindest für den Fan von klassischem, gut gespieltem Hard Rock, der in diesem Fall in einem modernen und zeitgemäßen Gewand dargeboten wird. Pilson und Beach hatten bereits vor längerer Zeit mit dem Gedanken gespielt, so etwas auf die Beine zu stellen und mit sanftem Druck von Frontiers Boss Serafino Perugino, haben sie es Realität werden lassen. Schon der Opener lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass das eine coole Sache wird. Der bereits als Single ausgekoppelte Song besticht durch sein Riffing und seine typischen Hard Rock Merkmale. Es fehlt eigentlich nur die Hammondorgel, was aber nicht ernst gemeint ist. Der nächste Song geht in die gleiche Richtung. Big Disaster ist beileibe kein Desaster, sondern ebenfalls eine hammermäßige Nummer. McAuleys Stimme passt wundervoll auf die Melodie und die Instrumentalfraktion, hauptsächlich sei hier Gitarrist Reb Beach genannt, erledigt den Rest eindrucksvoll mit einer geilen Hookline.

Dann kommt mit Johnny Came Marching ein nicht ganz so zwingend überzeugender Song. Das ist aber schon Kritik auf höchstem Niveau. Auch wenn mir hier das „nach vorne gehen“ der ersten beiden Tracks fehlt, ist es trotzdem ein ordentlicher Hard Rock Song, der zeigt, dass diese Art von Musik noch immer gut geht. Vor allem bei meiner Generation. Es folgt Immortal Souls, die nächste Granate. Man kommt an den sauber gespielten Bassläufen von Jeff Pilson einfach nicht vorbei. Die hören sich ab und an mal wie bei Roger Glover oder auch Steve Harris an. Die Nähe zum Classic Rock der Achtziger oder auch die Ausflüge in die „gute alte Zeit″ der Siebziger ist allgegenwärtig. Das Stück überzeugt wieder auf der ganzen Linie und gerade Robin McAuley macht hier einen Bombenjob. Das folgende, ebenfalls starke Make It There, ist eine für den Gitarristen geschaffene Midtemponummer. Allein der Mittelteil mit dem geilen Solo macht dieses Stück schon zu einem Track zum Niederknien.

So geht es weiter. She’s On To Us und The Rock That Rolled Away reihen sich aneinander und bescheren uns ein durchgängig schlüssiges und harmonisches Ganzes. Melodie, Rhythmus, einfach großartige Rocknummern, die, wenn sie vor 20 Jahren produziert worden wären, heute Klassiker genannt werden dürften. Black Swan können sich in die Riege der Whitesnakes, Dokkens oder Mr. Bigs dieser Welt einreihen. Bei jedem Mal durchhören kommt eine weitere Facette zum Tragen, die diese Scheibe in diesem Genre ganz nach oben katapultieren dürfte. Ein McAuley, der nie besser klang. Auch Trommler Matt Starr liefert auf den Punkt ab und verleiht allen Songs den nötigen, fetten Drive. Zusammen mit Jeff Pilson bilden beide eine mehr als nur stabile Basis, sind aber gleichzeitig gleichberechtigt mit den Gitarren und den Vocals zu sehen und ergänzen sich perfekt.

Long Road To Nowhere hämmert wieder durch die Boxen, man hört förmlich, wie die Basssaiten angeschlagen werden, während sich darüber die Gitarre austobt. Auch hier wieder ein Refrain, der einfach hängen bleibt. Tolle Melodie, die von der Klampfe immer wieder aufgegriffen wird. Das Intro von Sacred Place geht in eine überaus gefällige Melodie über und wieder kommt man an der ausdrucksstarken Stimme von Robin McAuley nicht vorbei. Ich muss mir mal wieder eine der älteren McAuley/Schenker Scheiben antun, um zu hören, ob er früher auch schon so genial war. Wer diese Jungs zusammengebracht hat, der hat alles mehr als nur richtig gemacht. Zwar ist der Hard Rock bereits erfunden, aber wäre er das nicht, dann hätten wir hier die Urväter. Unless We Change läutet dann schon fast das Ende ein. Noch mal in guter alter Manier marschiert der Track nach vorne. Mit vier Minuten der kürzeste Song auf der Scheibe, liefert er trotzdem wieder ab. Lauscht nur den Bassläufen – grandios! Mit Divides/United endet diese Scheibe. Da wird mit einem Klavierintro, gespielt von Jeff Pilson (ja ja, das kann der auch), und einem gefühlvollen McAuley begonnen. Das Stück kann schon fast episch genannt werden, da nach dem gefühlvollen Beginn der rockige Teil durchkommt. Geschrieben hat das Lied Jeff Pilson, dem das nach dem Besuch des Queen Filmes Bohemian Rhapsody ein Bedürfnis war. Mit diesem passenden Stück endet die Scheibe.

Black Swan – Shake The World
Fazit
Wer auf guten, handwerklich sauber gespielten Hard Rock der alten Schule steht, der dazu auch noch hervorragend produziert ist und einen Kracher nach dem anderen liefert, ist hier richtig. Großartige Songs, die auf einem großen Album zusammengetragen wurden. Ich hoffe, dass diese vier Musiker noch eine Weile zusammenbleiben, denn dann gäbe es eine Alternative zu den langsam aussterbenden Genrevertretern. Live dürfte das ebenfalls eine Granate werden. McAuley hat hier seine neue Bestimmung gefunden und auch der Rest macht einen super Job. Ein Song fällt leicht ab und überzeugt nicht gänzlich, aber das ist nur marginal, denn trotzdem sind die Tracks sauber gespielt. Ob diese Band live auftreten wird, steht noch in den Sternen, denn alle haben noch andere Verpflichtungen. Wünschenswert wäre es und auch weitere Scheiben dürfen gerne kommen.

Anspieltipps: Sacred Place, Big Disaster und Immortal Souls
Kay L.
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