Black Tusk / Mirror Queen am 13.05.2019 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden

Seventies Heavy Rock trifft auf übelsten Sludge

Bands: Black Tusk, Mirror Queen

Ort: Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 13.05.2019

Kosten: 15 € VVK, 19 € AK

Genre: Sludge, Stoner, Heavy Rock

Besucher: ca. 80 Besucher

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://www.facebook.com/events/2041777332596762

Setlisten:

Mirror Queen

1. Poignard
2. Scaffold Of The Skies
3. Inside An Icy Light
4. Lazarus
5. Curse The Night
6. Rider On The Rain
7. The Devil Seeks Control

Black Tusk

1. Devo
2. 666
3. Closed
4. Enemy
5. Scalped
6. XRDS
7. Vultures
8. Gallows
9. Agali
10. God’s
11.Embrace
12. Lab
13. Ghosts
14. Strife

Da habe ich doch echt Sahne. Am ersten Maiwochenende war ich noch auf dem DesertFest in Berlin. Dort haben mich mal wieder eine Menge geiler Bands geflasht. Wie im letzten Jahr versuche ich dann die eine oder andere dieser Bands mir noch mal in einem kleinem Clubkonzert in Wiesbaden unter der Woche anzusehen.

In Berlin zählten für mich Black Tusk und Mirror Queen zu den Highlights. Da habe ich richtig Glück, dass beide Bands zusammen gerade mal zehn Tage später in Wiesbaden im Kesselhaus weilen.
Ein paar Tage vorher war ich bereits bei ¡Pendejo! und Gosolow schräg gegenüber in der Kreaktivfabrik, leider vor recht spärlichem Publikum. Auch heute ist es leider nicht viel besser. Irgendwie scheint momentan eine Übersättigung da zu sein. Ich kann echt nicht verstehen, wieso man sich solch tolle Bands durch die Lappen gehen lassen kann. Die kommen aus den USA und sind auch nicht so oft in Deutschland anzutreffen.

 

Klar, es könnten immer mehr sein. Die beiden Bands lassen sich nichts anmerken und werden das Ding heute Abend schon rocken.
Vor der Show treffe ich bereits Kenny, den Frontmann von Mirror Queen. Wir wechseln noch ein paar Worte über das DesertFest. Dann geht es auch schon los. Mirror Queen geben sich vor dem kleinen Publikum hier keine Blöße. Sie beginnen mit Poignard, dem ersten Song vom aktuellen Album Verdigris. Heavy Stoner Rock der Seventies wie Deep Purple, Blue Oyster Cult oder UFO ist angesagt. Ein Schuss Psychedelic darf natürlich nicht fehlen. Die Jungs haben mich bereits auf der großen Bühne auf dem DesertFest in Berlin begeistert.

 

Mirror Queen entstanden 2011 aus der Kult Stoner Formation Kreisor. Neben Frontmann Kenny Kreisor ist noch Jeremy O’Brien an den Drums von der Ur-Formation Kreisor dabei. Komplettiert wird die Band von Morgan McDaniel an der Gitarre und James Corallo am Bass. Kenny Kreisor versucht von Beginn an, das Publikum mit einzubinden. Vor dem zweiten Song Scaffold Of The Skies richtet er das Wort an die Fans: Hello, we are Mirror Queen from Ney York.

Die Setlist ist sieben Songs kurz, die Zeit verfliegt regelrecht. Neben dem ersten Song ist nur noch der vierte Song Curse The Night vom aktuellen Album. Den Rest steuern ältere Song dazu. Das sehr sympathische Quartett weiß zu begeistern. Hatte ich in Berlin nur Sänger und Gitarrist Kenny kennengelernt, lerne ich heute Abend auch die anderen Bandmitglieder persönlich kennen. Eine ganz tolle Truppe. Mitgebrachte Bilder vom DesertFest Berlin signieren sie mir nach dem Gig gerne.

 

Nach Mirror Queen kommen Black Tusk. Die habe ich ja auch schon bereits in Berlin auf der Bühne gesehen, wo sie mächtig losgelegt haben. Persönlich kennengelernt habe ich sie dort jedoch nicht. Dies werde ich aber heute nach dem Gig. Black Tusk ist eine Sludge Band aus Savannah (USA). Sie kommen wie Kylesa und Baroness aus Savannah (USA) und werden daher auch regelmäßig mit diesen Bands in Verbindung gebracht. Eine Verbindung gibt es auch durch Baroness Gitarrist und Sänger John Dyer Baizley, der die Gestaltung der Veröffentlichungen von Black Tusk übernimmt. Zudem gibt es mit Corey Barhorst, dem aktuellen Bassisten noch eine weitere Verbindung, denn der ist seit 2014 Bassist bei Black Tusk und war vorher bei Kylesa tätig. Damit beschreiben wir auch ein trauriges Kapitel der Bandgeschichte, denn Corey Barhorst ersetzt den Urbassisten der Band Jonathan Athon. Dieser ist bei einem schrecklichen Motorradunfall 2014 ums Leben gekommen. Das 2016er-Album Pillars Of Ash trägt noch seinen Namen auf der Besetzungsliste. Jonathan Athon ist irgendwie immer noch Bestandteil der Band, zumindest ist er immer noch in Gedanken bei Ihnen. Andrew Fidler würdigt ihn heute Abend auch bei einer Ansage.

 

Die seit 2005 die Bühnen zertrümmernden Black Tusk darf man zu Recht als eine Legende bezeichnen. Der Sludge, den sie zum Besten geben, dürfte mit das Dreckigste sein, was sich in diesem Genre bietet. Der Sludge von Black Tusk enthält auch wüste Punkelemente. In Berlin auf der Bühne haben sie vor zehn Tagen eine mächtige und wüste Show abgezogen. Auch hier auf der kleineren Bühne geht der Punk, Entschuldigung der Sludge, mächtig ab. Die Mucke und die Show des Quartetts sind sehr energiegeladen und aggressiv. Jeder der vier Musiker übernimmt Parts des Gesangs. Drummer James May, Gitarrist Andrew Fidler und Bassist Corey Barhorst stehen sich in dem nichts nach. Nur der zweite Gitarrist Chris Adams ist beim Gesang etwas zurückhaltender, dafür bewegt er sich umso mehr. Black Tusk nennen ihre Mucke schlichtweg Swamp Metal. Und dieser Swamp Metal stellt so etwas wie den trübsten und dreckigsten Sludge überhaupt dar. Mit Tctb haben Black Tusk ihr letztes (2018er) Album am Start, von dem sie gleich fünf Titel auf der heutigen Setlist haben. Die ist mit 14 Titel richtig schön lang. Black Tusk haben mit fünf Alben und weiteren Single und Split Veröffentlichungen schon einiges zu bieten und können so aus dem Vollen schöpfen.

Eine sehr heiße Show, welche das Quartett hier bietet, die steht in nichts ihrem Gig in Berlin nach, obwohl hier ja wesentlich weniger Fans sind. Der Show von Black Tusk tut dies auf jeden Fall keinen Abbruch. Mit Born Of Strife geht das heutige Set zu Ende. Auch die Jungs von Black Tusk kommen sofort nach dem Gig nach unten zum Merch. Die eben noch total wilden Jungs, die da oben auf der Bühne noch außer Rand und Band waren, sind jetzt total nett und zugänglich. Ich rede mit den Jungs noch etwas. Auch von ihnen habe ich vom Gig in Berlin Bilder dabei, die sie mir gerne signieren. Selfies werden ebenso gerne gemacht! Dann verabschiede ich mich von allen, auch noch mal von den Jungs von Mirror Queen.

 

Fazit: Zwei extrem starke Bands, die mir noch von ihren tollen Gigs beim DesertFest in Berlin in bester Erinnerung waren. Es ist ja was anderes, solche Bands, die dort vor großem Publikum spielen, anschließend nochmals bei einem kleinen Clubkonzert zu sehen. Der heutige Abend hat sich für mich mehr als gelohnt. Klasse Bands und tolle, nette Jungs! Man kann ihnen nur wünschen, dass auf der weiteren Tour mehr Fans zu den Gigs kommen.