Bleed From Within – Fracture

Das Ergebnis von vier Monaten harter Studioarbeit kann sich mehr als hören lassen

Artist: Bleed From Within

Herkunft: Glasgow, Schottland

Album: Fracture

Spiellänge: 42:17 Minuten

Genre: Metalcore, Modern Metal, Melodic Death Metal

Release: 29.05.2020

Label: Century Media Records

Link: https://www.facebook.com/bleedfromwithinband/

Bandmitglieder:

Gesang – Scott Kennedy
Gitarre – Steven Jones
Gitarre – Craig „Goonzi“ Gowans
Bassgitarre – David Provan
Schlagzeug – Ali Richardson

Tracklist:

  1. The End Of All We Know
  2. Pathfinder
  3. Into Nothing
  4. Fall Away
  5. Fracture
  6. Night Crossing
  7. For All To See
  8. Ascend
  9. Utopia
  10. A Depth That No One Dares

Die Glasgower Metalcoreband Bleed From Within hat bereits 15 Jahre Metalgeschichte geschrieben. In dieser Zeit fanden diverse Besetzungswechsel aber auch Stilumbrüche statt. Sie veröffentlichten in regelmäßigen Abständen neues Musikmaterial, größere Auszeiten waren nicht drin. Besonders hart hat die Band in den letzten zwei Jahren an sich gearbeitet, mit dem Ziel, ihre neue Identität zu finden. Das letzte Langeisen Era erschien 2018, danach gingen Bleed From Within auf Tournee mit Lamb Of God, Of Mice And Men, As I Lay Dying und einigen weiteren Genrekollegen. Tourerlebnisse als auch Begegnungen mit den Fans hatten einen sehr großen Einfluss auf den Schreibprozess des neuen Materials. Das fünfte Studioalbum Fracture geht am 29. Mai an den Start. Die zehn Song starke Scheibe wurde wie üblich in Eigenproduktion und diesmal sogar von derselben Bandbesetzung wie auf dem Vorgänger Era erschaffen. Das Mixing übernahm Adam NollyGetgood, gemastert hat dann Ermin Hamidovic – die Band setzt schon seit Jahren auf dieses vertraute Gespann.

Der Sound vom nunmehr sechsten Studioalbum Fracture präsentiert sich in einem deutlich veränderten Songwriting, dennoch bleibt die unverkennbare Handschrift von Bleed From Within erhalten. Der neue Mix vereint Thrash-, Death- sowie Groove Metal Elemente. Er ist dabei aggressiv und schwer, aber auch hymnisch und melodisch. Die Band hat mehr Experimente bei Gesang (mehr Dynamik, mehr Melodien in den Vocals), Tempo, Grooves und Melodien gemacht. Der Begriff Fracture bedeutet Sprung, Bruch oder Spaltung. Bleed From Within verbinden damit das Ende ihrer Beziehung zu „schlechten alten Zeiten“ und zugleich den Neustart in eine bessere Zukunft. In zehn Songs verarbeiten sie ihre durchlebten inneren Kämpfe sowie die zurückgelassene Negativität. Das Ergebnis dieser vier Monate voller harter Arbeit im Studio kann sich hören lassen.

Los geht es mit Opener The End Of All We Know, der Song, den die fünf Schotten als ihren Meilenstein von Fracture bezeichnen. Die Aggressivität und Rhythmik dieses Brechers reißen einen sofort mit – absolutes Banging-Potenzial! Pathfinder beginnt danach im spacigen und leicht verzerrten Synthiesound, ballert dann aber wieder volles Brett los. Ein bitterböser Sprechpart baut angsteinflößende Atmosphäre auf – mir läuft es dabei eiskalt über den Rücken. Wuchtige Beakdowns hämmern dazu nur so durchs Gebälk. Into Nothing strotz nur so vor Wut. Die mit Nachdruck gesungene Textpassage „From nothing you came and into nothing you return!“ unterstreicht noch einmal die Frustration und Hoffnungslosigkeit dieses Songs. Fall Away setzt die aggressionsgeladene Stimmung gnadenlos fort. Schroffes Riffing, rasante Tempowechsel, ballernde Drums sowie aufjaulende Leads verstärken die Atmosphäre zusätzlich. Jetzt ist Fracture an der Reihe. Der Song hat am Anfang leicht doomige Ansätze, dann wird es hymnisch, melodisch und kraftgeladen zugleich. Das ist Stoff, aus dem geile Konzertmomente entstehen – die Nummer hat echt Hitpotenzial! Mächtige Riffwände sowie fette Blatsbeats knallen ordentlich ins Hirn, die Hooks laden geradezu zum Mitgrölen ein. Bei Night Crossing haben sich die Glasgower Matt Heafy (Trivium) dazu geholt, der ein Gitarrensolo beisteuert. Zu diesen Song sollte man sich unbedingt das Video der Lockdown-Version anschauen (siehe unten). Sänger Scott Kennedy genehmigt sich einen guten Schluck aus der Weinpulle, danach reicht er sie virtuell an seine Bandkollegen weiter. Jeder spielt dabei in seinem eigenen Wohnzimmer. Mittendrin schaltet sich Mat kurz für sein Gitarrensolo dazu, klinkt sich aber direkt nach seinem Part wieder aus – echt witzig animiert. Diese Nummer ist schon ein ordentlicher Nackenbrecher. For All To See hat es ebenfalls in sich, wummernde Bässe, ballernde Drums und wieder eine Melodie zum Abgehen – so muss das sein! Scott Kennedy brüllt sich nahezu die Lunge aus dem Leib. Als der Song eigentlich zu Ende ist, ertönen kurz noch einmal atmosphärische Klänge, die dann abrupt enden. Wozu das gut sein sollte, erschließt sich mir nicht so recht. Ascend bewegt sich wieder mehr in die atmosphärische Richtung, mit reichlich dramatischen Passagen im Gepäck. Die üppigen Breakdowns knallen dabei gewaltig durch die Gehörgänge. Bei Utopia herrscht wieder die blanke Wut. Hier wird mächtig Dampf abgelassen. Nach dem eigentlichen Ende dieses Songs ertönen erneut atmosphärische Klänge, die abrupt enden, wie bei For All To See. Hymne A Depth That No One Dares gibt weiter Vollgas. From Bleed Within ziehen jetzt noch einmal volle Kraft durch – wieder ein mächtiger Dampfhammer, der diesem heftigen Album den letzten Schliff verpasst.

Fracture kann man, ohne zu zappen, so durchlaufen lassen. Jeder einzelne Song ist gelungen!

Verfügbare Formate: Vinyl – transparent red, Digipak CD

Pre-Order: hier

Bleed From Within – Fracture
Fazit
Fracture ist das beste Album, was ich bisher in diesem Jahr in die Finger bekommen habe. Das Songwriting ist verdammt hochwertig und abwechslungsreich. Der Sound kommt fett und satt abgemischt rüber. Es gibt bei allen zehn Songs keinen einzigen Durchhänger. From Bleed Within können mit diesem Langeisen ohne Weiteres überzeugen, mich einschließlich. Metalcore-Jünger kommen voll auf Ihre Kosten. Fracture wird noch eine ganze Weile in meiner Playlist in Dauerschleife rotieren. Die Jungs aus Glasgow haben vor, sehr bald wieder auf Tournee zu gehen, sie sind mächtig heiß darauf. Ich bin dabei, wenn es losgeht!

Anspieltipps: The End Of All We Know, Night Crossing, Fracture, Ascend und A Depth That No One Dares
Sandra R.
9.8
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