Body Count feat. Ice-T – 29.07.2020 – Wacken World Wide Livestream 2020

Passt in keine Schublade

Eventname: Wacken Wold Wide Livestream 2020

Band: Body Count feat. Ice-T

Ort: Online (Wacken, Schleswig-Holstein, Deutschland)

Datum: 29.07.2020, 20:20 Uhr

Genres: Crossover, Heavy Metal, Thrash Metal, Rap Metal, Hardcore Punk

Setlist:

  1. Raining Blood/Post Mortem
  2. Point The Finger
  3. Bowels of the Devil
  4. Manslaughter
  5. No Lives Matter
  6. There Goes The Neighborhood
  7. Necessary Evil
  8. On With The Body Count
  9. Voodoo
  10. Talk Shit, Get Shot
  11. Cop Killer
  12. Black Hoodie
  13. This Is Why We Ride

So, da sind wir nun. Eigentlich sollte es allerspätestens heute für mich auf das Wacken Open Air 2020 gehen, das ich schon im letzten Jahr nicht wahrnehmen konnte. Aber dieses Jahr ist Corona schuld, dass ich wieder nicht auf dem Holy Ground feiern kann. Nun gut, dank Magenta Musik 360 und dem Wacken World Wide gibt es nun wenigstens die Möglichkeit, digital ein paar harte Klänge zu genießen. Um zu Hause etwas kompatibler für meine Umwelt zu sein, gibt es heute auf dem heimischen TV im Livestream Body Count feat. Ice-T, was eine hoffentlich gute Mischung aus Metal und Rap verspricht. Ich bin gespannt, ob diese Mischung den Geschmäckern vor Ort „munden“ wird.

Der Anfang ist nicht spektakulär, ein Nachrichtensprecher erzählt etwas, dem ich nicht folge, da die Chipstüte raschelt. Man hört Polizeisirenen, dann wird es heller und man sieht Ice-T im Vordergrund vor den Jungs von Body Count. Die ersten Riffs von Slayers Raining Blood ertönen. Echt jetzt? Das ist ein Cover von Body Count? Scheint so, nennt sich Raining Blood/Post Mortem. Kommt auf jeden Fall nicht schlecht, auch wenn ich etwas anderes erwartet habe. Weiter geht es mit Point The Finger. Ja, was soll ich sagen? Catcht mich nicht. Ist für mich einfach Standard Thrash Metal. Es geht fast nahtlos weiter mit Bowels Of The Devil. Da wird dann tatsächlich für mich auch etwas offensichtlicher gerappt. Darf ich jetzt sagen, dass ich etwas besseren und markanteren Rap erwartet habe? Was gut greift, ist das Gitarrensolo. Auch die Drums heizen gut ein.

Etwas grooviger geht es mit Manslaughter weiter. An irgendeinen Song erinnert mich das. Aber ich komme gerade nicht drauf. Was mich allerdings massiv nervt, sind die kurzen Verbindungsabbrüche, die ich erlebe. Ist das nur meine schlechte Internetleitung oder erleben das alle anderen gerade auch? No Lives Matter ist der nächste Track, bei dem mir der Einsatz der Saitenfraktion sehr gut gefällt, gerade der Bass kommt richtig gut zur Geltung. Nett! Bisher der beste Track in meinen Augen. Und es endet mit „Leider liegt aktuell eine Störung vor, an deren Lösung bereits gearbeitet wird. Bitte versuchen Sie es in Kürze erneut.“ Gut. Das liegt dann wohl nicht am heimischen Internet, denn hier läuft alles. Und nach einer knappen Minute läuft es weiter. Wir sind anscheinend nach wie vor bei No Lives Matter.

Und erneut ohne großes Zwischenspiel geht es weiter mit There Goes The Neighborhood und auch da nerven wieder die Abbrüche, bei denen ich nach der Störung von eben vermute, dass sie am Stream an sich liegen. Nach thrashigem Beginn wird es recht melodiös und ich höre von nebenan nur „Ja, das ist ganz ok, zwar nicht grandios, aber man kann es sich antun“, nachdem der vordergründige Gitarreneinsatz aber anhält, höre ich dann: „Also der Gitarrist ist echt gut – das ist doch eine Gitarre, oder?“ So ist das mit den Menschen, die sonst andere Musik hören…

Es folgt Necessary Evil, ein Track aus dem Jahre 1994. Geht für mich aber so gut wie unbemerkt vorüber. On With The Body Count schlägt in die gleiche Kerbe. Mit Voodoo geht es weiter und verwirrt sowohl die anwesenden Metaller als auch Rap-Freunde. Für beide Fraktionen ein wenig zu viel, auch wenn das Ende eindeutig ok ist für Freunde der gesprochenen Musik. Talk Shit, Get Shot geht für mich komplett unter. Neuer Track, neues Glück: Cop Killer. Die Rufe „Fuck The Police“ sind aktueller denn je, aber dennoch macht es den Track in meinen Augen jetzt nicht zu einem musikalischen Highlight. Black Hoodie folgt und bleibt nicht hängen. This Is Why We Ride müsste zeitlich der letzte Track sein, wenn ich nicht falschliege, was ich natürlich nicht tue.

Quintessenz des Ganzen? Das Konzert ist ok, kann aber nicht wirklich mitreißen. Zwischen den Tracks hört man seitens Ice-T immer mal wieder Kritik an Donald Trump und der Polizeigewalt gegen Dunkelhäutige in den USA. Interessant, wie teils über zwanzig Jahre alte Tracks noch zum aktuellen Geschehen passen. Was überzeugt hat, war definitiv die Leistung der Gitarristen und des Bassisten. Groovig und cool. Mit dem Rest wird keine „Fraktion“ so richtig warm, es sei denn, man ist vielleicht wirklich eingefleischter Fan.