Buckcherry – Warpaint

„Der richtige Durchbruch wird auch damit nicht gelingen!“

Artist: Buckcherry

Herkunft: USA

Album: Warpaint

Spiellänge: 43:39 Minuten

Genre: Hard Rock

Release: 08.03.2019

Label: Century Media

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Produktion: Mike Plotnikoff, West Valley Recording Studios

Bandmitglieder:

Gesang – Josh Todd
Gitarre – Stevie D.
Gitarre – Kevin Roentgen
Bassgitarre – Kelly LeMieux
Schlagzeug – keine Angabe

Tracklist:

1. Warpaint
2. Right Now
3. Head Like A Hole
4. Radio Song
5. The Vacuum
6. Bent
7. Back Down
8. The Alarm
9. No Regrets
10. The Hunger
11. Closer
12. The Devil’s In the Details

Bei Buckcherry zu konstatieren, dass die Band nie den ganz großen Durchbruch geschafft hat, kann man durchaus als Ansichtssache verstehen: Immerhin hat die Combo bereits Alben mit Gold- und Platin-Status und mit Crazy Bitch einen Hit, den zumindest jeder zweite Rock- und Metalfan auf der Welt schon mal gehört haben sollte. Nur kann man ja einen Vergleich ziehen. Und wenn man sich die ganz Großen der Bands anschaut, die man mit Buckcherry ungefähr vergleichen kann, also AC/DC, Mötley Crue oder Guns n’ Roses, dann hat bei Buckcherry immer ein entscheidendes Stück bis ganz nach oben gefehlt. Förderlich war ganz sicher auch nicht die wechselhafte, unstete Laufbahn der Band mit Auflösung 2002 und etlichen Neubesetzungen. Mittlerweile ist von den Gründungsmitgliedern nur noch Sänger Josh Todd an Bord.

Trotzdem klingt das achte Studioalbum ziemlich homogen und nicht irgendwie als ein Stückwerk eines Solokünstlers. Laut Sänger Todd war es Ziel, dass das Album nicht old school klingt. Das gelingt von Track eins an: Der Opener und Titelsong reizt die Grenzen des Hard Rock aus, was insbesondere an den partiell sehr aggressiv-geschrienen Vocals liegt. Das klingt schon fast nach Hardcore oder Street-Punk. Musikalisch-handwerklich ist der Song top wie alles auf der Scheibe. Wirklich mitreißen tut er aber nicht. Die Hookline will, wie auch beim folgenden Right Now, einfach nicht zünden. Vielleicht liegt es an der bewusst modernen Ausrichtung, die beim dritten Song Head Like a Hole – ein Nine Inch Nails Cover – noch kräftig ausgebaut wird. Fest steht: Bei den ersten drei Tracks wollen die Ingredienzien nicht schmecken, nicht richtig zusammenpassen.

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Das ändert sich schlagartig, als Todd bei der Ballade Radio Song auf diese bemühte Modernität verzichtet. Simpel, aber ein Ohrwurm vor dem Herrn! Das Teil könnte bald im Radio rauf- und runterdudeln. Aber vielleicht waren die ersten drei Songs auch einfach nicht gut genug: Denn bei The Vacuum zeigen die aktuellen Buckcherry, dass sie es absolut drauf haben, dass sie es verstehen, wie moderner Hard Rock heutzutage klingen kann. Das ist alles andere als altbacken, im Gegenteil, unter anderem hat der Gesang einen Sound-Effekt verpasst bekommen und das Solo klingt wie von den Red Hot Chili Peppers. Und dennoch dürften auch alte Rocker an der melancholischen Nummer mit Langzeitwirkung viel Freude haben.

Und dann wird wieder mehr das Gaspedal durchgetreten: Bent ist ein klassischer Rocker, wie man ihn so ähnlich von der Gruppe schon kennt. Die folgenden Back Down und Alarm wissen beide nicht so richtig zu überzeugen, auch wenn Back Down ähnlich beschwingt-entspannt tönt, wie Social Distortion auf ihrem letzten Langspieler. Der Fuß wippt sachte mit. Dieses Gefühl kommt dann leider nur noch beim flotten Rock’n’Roller No Regrets auf.

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Der abschließende Dreier geht schnell ins Ohr und wieder raus. The Hunger ist eine Ballade ohne tolle Hookline, Closer wirkt unausgegoren und The Devil’s In The Details fängt zwar energisch rockig an und versucht, mit rhythmischer Phrasierung zu punkten. So richtig töfte ist das aber nicht.

 

Fazit: Warpaint wird Buckcherry in Gänze nicht helfen, den Olymp des Hard Rock zu erobern. Drei gute Songs, darunter eine tolle Ballade, sind zu wenig. Das Einfache, aber auch Schwierige am Hard Rock, wie Buckcherry ihn zocken, ist ja, dass die Songs entweder beim Hörer gleich zünden oder eben nicht. Quasi die erste Ebene, das Oberflächliche muss mitreißen, tiefere Ebenen spielen erst mal keine Rolle. Und genau da hapert es beim neuen Album. Das fließt über die gesamte Spiellänge durchweg gut in den Gehörgang, hier und da schafft es die Scheibe sogar, das Ziel von Komponist Josh Todd zu erreichen: adäquate Musik für eine Party. Letzten Endes hat das Album aber zu wenig Glanzpunkte, um nicht in der unfassbaren Masse an Musik, die Monat für Monat veröffentlicht wird, unterzugehen. Allein die Ballade Radio Song könnte durch die Decke gehen und der Band mehr Aufmerksamkeit bringen, als es mit dieser Scheibe verdient wäre. Fans von Mötley Crue, Guns n’ Roses, Skid Row oder neueren Vertretern dieser Musikrichtung sollten aber durchaus mal reinhören.

Anspieltipps: Radio Song, The Vacuum, No Regrets
Tobias K.
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