Caliban am 01.12.2022 in Nürnberger Hirsch

Caliban eröffnen verkürzte Tour im Hirsch – trotz Programmänderung feiert das Publikum die Band

Event: Caliban Dystopia Tour 2022

Bands: Resolve, League Of Distortion, Ghostkid, Caliban

Ort: Nürnberg, Hirsch

Datum: 01.12.2022

Kosten: ca. 40

Genre: Metalcore

Besucher: ca. 600

Veranstalter: Concertbüro Franken GmbH

Links: https://calibanmetal.com/

Was macht man, wenn ein Mitstreiter der Tour (die Posthardcore Band Annisokay aus Halle) kurz vor Tourbeginn absagt und die Hälfte der Tour wegen mangelndem Vorverkaufs gecancelt wird? Man feiert mit den Fans, die zu einem kommen, als gäbe es kein Morgen!

Resolve

So geschehen beim Tourauftakt der Metalcore-Heroen von Caliban, die mittlerweile mit Dystopoia ihr dreizehntes Album auf den Markt bringen und, getreu ihrem Motto, hämmernde Drums und Bässe in den Vordergrund stellen, die sich mit harten Gitarrenriffs und gutturalen Schlachtrufgesängen paaren.

Der Nürnberger Hirsch ist am ersten Dezember Schauplatz des Tourauftaktes, den Caliban gemeinsam mit League Of Distortion, Resolve und – neu dazugekommen – Ghostkid bestreiten.

Die beiden Vorbands, League Of Distortion sowie Resolve, können den rund 600 Gästen im fast ausverkauften Hirschen von Anfang an gut einheizen.

Obwohl League Of Distortion mit Sängerin Anna Brunner (Exit Eden) und Mitstreiter Jim Müller (Gitarrist bei Kissin’Dynamite) noch ziemlich neu mit ihrer Modern-Metal-Formation auf dem Markt sind, eröffnen sie den Abend gegen 19 Uhr grandios.

Die Heavy Metal Band Resolve aus Frankreich tut es League Of Distortion gleich: Von der ersten Minute an geben sie Gas, wirbeln über die Bühne und fordern die Zuschauer zum Mittanzen und Moshen auf – sowie zum ersten Moshpit des Abends, was zwar im Hirschen ziemlich eng ist, aber gesagt, getan. Die Band wird so gefeiert, dass sie noch zwei Zugaben geben muss. Die noch junge Band hat schon Erfahrung mit dem deutschen Publikum gemacht. So waren sie einer der Supporter ihrer Metalcore-Vettern Landmvrks, deren Tour im April auch durch Deutschland ging. Nach zwei Jahren musikalischer Abstinenz veröffentlichen Resolve ihre neue Single Seasick Sailor, die an dem Abend auch präsentiert wird.

Ghostkid

Das tanz- und feierwütige Publikum freut sich gegen 21 Uhr auf eines der Highlights des Abends: Ghostkid. Einst als Projekt von Sebastian “Sushi” Biesler (Ex-Elektric Callboy) gegründet, ist Ghostkid mittlerweile weit mehr als das. Die Band, die gekonnt Trap, Industrial und Posthardcore miteinander mixt, kann ich bereits zum dritten Mal genießen. Und jedes Mal überzeugt sie mich mehr: Energiegeladen stürmen die Jungs die Bühne und zerlegen sie förmlich. Von Anfang an feuern Sänger “Sushi” und Bassist Stanislaw “Stanni” Czywill die Menge an, mit ihnen zu tanzen, springen oder sich auch mal vor ihnen auf die Knie zu begeben. Ein wahres Metalfeuerwerk zünden die Gelsenkirchener auf die Fans ab, in denen sie Kracher wie Fool, Start A Fight, Crown, Ugly und DRTY zum Besten geben, die Boxen als erweiterte Bühne nutzen und sich zum Stagediven – Sushi und Stanni – in die Menge begeben. Neben dem Moshpit gibt es auch für die Crowdsurfer jetzt kein Halten mehr und nach grandiosen vierzig Minuten beenden Ghostkid ihr Set mit Zero.

Caliban haben dann um 22 Uhr leichtes Spiel mit dem Publikum, das jetzt schon gut angeheizt ist. Sie wollen auch nicht lang um gecancelte Auftritte und Bands reden, sondern das tun, was sie am besten können: Metalcore spielen.

Sänger Andreas Dörner legt gleich richtig los mit Virus, Paralyzed und The Shadow und lässt die Fans nach seinem Gefallen Moshen, Tanzen und Springen – und schon nach dem dritten Song kommt es zur Wall of Death. Für das Publikum gibt es jetzt kein Halten mehr und ein Crowdsurfer nach dem anderen wandert Richtung Bühnengraben, der nicht wirklich viel Platz bietet. Aber das stört die Mutigen unter den Metalfans wenig, die das Bad in der Menge genießen.

Caliban

Der Caliban-Frontmann zieht alle Register seines Könnens, freut sich sichtlich über den gelungenen Tourauftakt und feuert die “Nürnberger” immer wieder zum Mitsingen und Mitfeiern an. Schlag auf Schlag geht es weiter mit Inferno und Intoleranz – denn dafür sind Caliban auch bekannt, dass sie auch deutsche Texte als Metalcore-Songs präsentieren können.

Leadgitarrist Marc Görtz zeigt auf der Bühne und auf der Box, was die Gitarre hergibt.

Nach dem Opener der neuen CD mit dem gleichnamigen Titel Dystopia und dem Rammstein-Cover Sonne gibt es ein weiteres Highlight an dem Abend: Caliban hatten zum “Play with Caliban”- Wettbewerb aufgerufen und einen Gitarristen gesucht, der per Video einen Caliban-Song nachspielt. Der Gewinner des Contests, Fernando, darf als Gitarrist mit der Band bei dem Song Davey Jones auf der Bühne mitspielen. Und das macht der Junge nicht mal schlecht!

Nach eineinhalb Stunden läutet die Band das Ende des Abends mit Ich Blute Für Dich und Memorioal ein. Ein würdiger Schlusspunkt unter einem Metalabend, der richtig Spaß gemacht hat!