Campaign For Musical Destruction Tour 2024 am 02.03.2024 im Zollhaus in Leer

Napalm Death, Wormrot, Primitive Man und Master im Zollhaus Leer

Eventname: Campaign For Musical Destruction Tour 2024

Headliner: Napalm Death

Vorbands: Wormrot, Primitive Man, Master

Ort: Zollhaus (Kulturzentrum Leer), Bahnhofsring 4, 26789 Leer

Datum: 02.03.2024

Kosten: 4o Euro

Genre: Grindcore, Death Metal, Doom Metal

Besucher: 750 (Ausverkauft)

Veranstalter: Kulturzentrum Zollhaus Leer

Link: https://www.facebook.com/zollhaus

Das Kulturzentrum Zollhaus in Leer feiert dieses Jahr dreißigjähriges Jubiläum und ist in den letzten Jahren wieder zu einem geilen Veranstaltungsort für härtere Musik in Ostfriesland geworden. Bands wie Misery Index, Ignite oder Heaven Shall Burn sprechen für sich. Und auf einmal stehen Napalm Death auf dem Zettel. Die Campaign For Musical Destruction Reise ist ja auch schon lange ein Begriff in der Szene. Neben Primitiv Man und Wormrot sollen auch Biermacht mit von der Partie sein, diese schaffen es aber nicht über den Teich. Kurzfristig sind dafür Master dabei. Auch nicht schlecht.

Das Konzert fängt früh an und ist ausverkauft. 750 Leute im kleinen Ostfriesland ist schon etwas und natürlich sind auch viele alte Gesichter dabei, die man länger nicht gesehen hat. Es wird schon vor der Tür viel geredet und gelacht und die Vorfreude ist groß, auch wenn viele enttäuscht sind und sich die Karte für Biermacht geholt haben. Meine persönlichen Favoriten sind natürlich Wormrot und Napalm Death.

Wormrot – Leer – 2024

Noch einmal anstoßen und schon stehen auch Wormrot auf der Bühne. Das Duo Rassid und Vijesh aus Singapur ist seit 2007 dabei und ihre Musik ist immer ein Thema in meiner Radiosendung Mähdrescher. Deren Grind passt genau und ich freue mich natürlich, diese endlich einmal live zu sehen. Das Album Hiss aus dem Jahre 2022 ist auch im Gepäck, zumindest glaube ich, einige Songs davon wahrzunehmen. Absolut positiv überrascht bin ich von der Tatsache, dass die Tour mit dem Implore Sänger Gabbo stattfindet. Die Band ist ja leider aufgelöst worden. Nun hilft er aus und fliegt nach der Tour in die Heimat. Und er macht seinen Job richtig gut. Ansonsten ist es wie so üblich bei den Vorbands größerer Touren. Das Drumkit steht vor dem folgenden Drumkit und der Sound ist ein wenig problematisch, geht aber und man kann das Konzert total genießen. Nach 50 Minuten ist aber schon Feierabend. Ein ziemlich langes Instrumentalstück und einige wuchtige und schnelle Songs erreichen meine Gehörgänge, welche diese Klänge wohlwollend aufnehmen. Ein gelungener Auftritt. Feinster Grindcore, so wie ich ihn mag. Ich dreh mich um und sehe, dass viele es so sehen wie ich. Sehr schön.

Umbaupause und weiter geht es. Die Zeit nutze ich, um mir eine Sprachnachricht von Raysid (Wormrot) zu holen, ein T-Shirt zu kaufen und mit Gabbo und Paul Speckmann (Master) zu quatschen. Dann legen auch schon Primitive Man los und ich frage mich, warum diese Band aus Colorado mit auf der Tour ist. Zwar ist die Campaign For Musical Destruction Tour dafür bekannt, auch andere Stile anzubieten, aber irgendwie passen die Burschen nicht so richtig ins Programm. Egal, los geht es und meine Befürchtung, dass mir die Sachen nicht gefallen werden, bestätigt sich nach kurzer Zeit. Nach drei Songs ist für mich Schluss. Ich kann nicht sagen, dass es schlechtes Zeug ist, aber dafür bin ich heute nicht in Stimmung. Klingt nach Wormrot dann noch anstrengender. Diese Mischung aus Stoner, Hardrock und Death Metal ist live absolut nicht mein Fall. Aufgeklappte Flightcases machen diese Sache auch nicht wirklich besser. Ist schon alles schwerfällig und noisy und gefällt auch vielen, aber ich nutze dann die Zeit, um draußen mit einigen Leuten zu quatschen.

Master – Leer – 2024

Über Master muss man ja eigentlich nicht viele Worte verlieren. Jeder, der sich ein wenig mit Death Metal auskennt, kennt diese Band, vor allem natürlich Paul Speckamm. Der frische sechzigjährige Mitbegründer der Death Metal Szene ist so agil wie eh und je und steht auch immer noch selber am Merchingstand. Geile Sache. Gitarrist Alex ist auch wieder dabei und so hauen sie eine Death Metal Perle nach der anderen vom Leder. Eine Setlist liegt mir leider nicht vor, aber ich meine, Klassiker wie Master, Judgement Of Will oder Terrorizer zu hören. Geile Soli und Uftata Drums, gepaart mit thrashigen Elementen und druckvollen Vocals gehen ja immer. Im Gepäck ist natürlich auch ihr fünfzehntes Album namens Saint Dispelled. Der Song Saint Dispelled ist geil und wird natürlich absolut zelebriert und auch von der Meute abgefeiert. Im Grunde braucht man dazu nicht mehr viel sagen. Master sind und bleiben eine ehrliche Old School Death Metal Band, die einfach immer noch dieses Undergroundfeeling innehat und einfach nur spielen will. 65 Minuten bester Unterhaltung der alten Schule.

Einziges Manko heute ist die Warteschlange am Tresen, aber das ist ja nun wirklich Meckern auf hohem Niveau.

Napalm Death – Leer – 2024

Es ist so weit, die Meister des Grindes betreten die Bühne und beginnen meines Erachtens mit From Enslavement To Obliteration, wenn ich es richtig wahrnehme. Im Vorfeld konnte man schon hören, dass die Legende Shane nicht mit dabei ist, ein Blick auf die Bühne bestätigt dieses. Soll aber nur eine kurze Auszeit sein. Auf den musikalischen Abriss hat diese Tatsache keinen Einfluss. Barney labert wie immer und die Songs sind brachial wie immer. Schaut man sich im Publikum um, sieht man viele glücklich Gesichter, sowohl ältere als auch jüngere. Es soll ja sogar einige geben, die haben Napalm Death noch nie live gesehen. Das ist jetzt auch vorbei und ich glaube, dieses bereuen sie nicht. Okay, der Nacken wird es einem am nächsten Morgen danken, aber egal. Die Feier ist auf dem Höhepunkt und Napalm Death nehmen den ganzen Laden auseinander. Natürlich wird immer You Suffer gewünscht. Barney vertröstet auf später, um diesen dann kurze Zeit später heimlich zu spielen. Natürlich wird es auch wieder politisch. Eine Ansage gegen die AFD wird jubelnd angenommen und man weiß, was jetzt kommt. Das Dead Kennedy Cover Nazi Punks Fuck Off kommt natürlich sehr gut an. Ansonsten sind noch Fuck The Factoid, Amoral, Suffer The Children, Scum, M.A.D, Instinct Of Survival, Contamtuous und einige andere Kracher zu hören. Knappe siebzig Minuten später sind alle fertig und freuen sich auf den Feierabend. Als Fan der Band kann ich nur Danke sagen.

Der Dank geht natürlich auch an Marco und das ganze Zollhaus Team, das der ganzen Meute freien Raum lässt. Sehr geil organisiert. Es ist schön zu sehen, dass eine solche Veranstaltung in Ostfriesland läuft. Man darf gespannt sein, was da noch so kommen wird. Dieser Abend ist ein absoluter Abriss, da sind sich alle einig. Ich sage Danke und bis zum nächsten Mal.