Carcolh – The Life And Works Of Death

Französische Doomer legen tolles zweites Album vor

Artist: Carcolh

Herkunft: Bordeaux/Saint-Nazaire, Frankreich

Album: The Life And Works Of Death

Genre: Doom Metal

Spiellänge: 48:30 Minuten

Release: 19.02.2021

Label: Sleeping Church Records

Link: www.facebook.com/Carcolh

Bandmitglieder:

Gesang – Sebastien Fanton
Gitarre – Olivier Blanc
Gitarre – Quentin Aberne
Bass – Mathieu Vicens
Schlagzeug – Benoît Senon

Tracklist:

  1. From Dark Ages They Came
  2. Works Of Death
  3. The Blind Goddess
  4. When The Embers Light The Way
  5. Aftermath
  6. Sepulchre

Vor Kurzem hatte ich ja bereits ein Review zu einer Doomkapelle aus Frankreich. Nun also innerhalb kurzer Zeit ein weiteres Review zu französischen Doomern. Dieses Mal sind es Carcolh aus Bordeaux/Saint-Nazaire. Carcolh berichten uns vom Leben und Werk des Todes auf ihrem neuen Album The Life And Works Of Death.

Erscheinen wird es am 19.02.2021 beim Label Sleeping Church Records. Ich muss gestehen, dieses französische Label kannte ich bisher auch noch nicht. Also nachgeschaut und ich stelle fest, dass Sleeping Church Records ein paar sehr geile (Doom) Bands am Start hat. Das Album  erscheint auf CD und Vinyl.

Carcolh habe ich schändlicherweise bisher noch nicht auf dem Radar gehabt. Carcolh existieren seit 2016 und haben ihr erstes Album Rising Sons Of Saturn bereits 2018 über Emanes Metal Records auf den Markt gebracht. Die Band ist aus den Resten von Marble Chariot hervorgegangen. Nun also mit The Life And Works Of Death beim neuen Label der Nachfolger.

Carcolh zelebrieren traditionellen Doom mit einem starken Schuss Blackness. Diese doch recht düstere Ebene gibt dem Album einen gewissen Spirit. So klingen Carcolh nicht wie eine x-beliebige Doom Band, obwohl beim Doom ja grundsätzlich der Rahmen im eigentlichen Sinne schon eng abgegrenzt ist. Die Songs, zwischen sechs und knapp elf Minuten lang, bieten sich herrlich an, um den Doom zu zelebrieren.

Hatte ich eben von einem gewissen Spirit geschrieben!? Ja, dieser Doom Spirit ist in den Songs vorhanden. Das Quintett scheint seinen Spirit direkt vom Holy Ghost Of Doom empfangen zu haben, denn Carcolh sind mit Feuer und Flamme dabei.

Sie schaffen es, den geneigten Doom-Fan gleich mit dem Opener From Dark Ages They Come für sich einzunehmen. Oh ja, ich nehme ihnen direkt ab, dass die aus einem dunklen Zeitalter kommen. Wunderbar schleppend, herrliche Riffs und nach ca. 2 ½ Minuten die Stimme von Sebastien Fanton. Hatte ich vor Kurzem bei einem anderen Review zu einer Domkapelle geschrieben: „Solche Doom Ikonen (Eric Wagner und Wino Weinrich sind gemeint) fallen aber nicht vom Himmel bzw. werden nicht tagtäglich aus der Hölle ausgestoßen“, so muss ich hier feststellen, dass da etwas Großes in der Spleeping Church erweckt wurde. Wenn das bei den anderen Songs so weitergeht, dann haben mich die Jungs jetzt echt direkt erreicht.

Unheimlich, das Opening von Works Of Death. Wow, ich bin richtig begeistert, denn die Werke des Todes haben einen unheimlichen Spirit. Die Jungs haben es echt drauf. Die sollte man doch hoffentlich einmal bei einer Ausstellung ihrer Werke, also einem Konzert live sehen. Das Quintett schafft es, eine unheimliche Stimmung und Spannung aufzubauen. Sänger Sebastien Fanton überbietet sich mit seiner Gesangsleistung selbst. Er schafft den Weg gleichermaßen in die Niederungen und in die Höhen.

Die Huldigung der Blind Goddess wird so schwer und bleiern zelebriert, wie es nur sein kann. Waren die beiden vorausgegangenen Songs schon wohlig doomig, so fährt man hier mit dem Tempo noch einmal herunter und man schmachtet bei der Anbetung der Blind Goddess regelrecht. Leute, lasst sie uns alle verehren. Jünger des Doom: Kommt zu Hauf und huldigt nicht nur dieser Göttin, sondern auch den Priestern von Carcolh. Das Stück ist in seiner Entschleunigung kaum auszuhalten! Eine zehnminütige Doomperfektion wird hier dem Hörer mit Watschen in Slow Movement um die Ohren geschlagen, inklusive megastarker Gitarrensoli.

Wer bisher noch kein Feuer gefangen hat, dem weiß ich nicht mehr zu helfen. Auf jeden Fall glimmt auch auf When The Embers Light The Way die Glut lichterloh.

Der vorletzte Song Aftermath ist gegenüber den anderen Songs ganz anders. Atmosphärisch depressiv und aus meiner Sicht eher im Gothic Doom anzusiedeln. Die Rhythmusfraktion fehlt ganz. Da muss ich jetzt ehrlich sein und frage mich, ob ich solche Nachwirkungen auf diesem Album wirklich brauche. Aftermath ist ja nicht schlecht, aber es passt nicht unbedingt zu den anderen Tracks.

Dafür entschädigt der fast elfminütige Track Sepulchre. Sprichwörtlich ein tiefes Doomgrab, welches den Hörer hinunterzieht. Hier holt das Quintett noch einmal in quälender Entschleunigung alles heraus und zeigt, was es draufhat. Eine Rhythmusgruppe, die nie einen Schritt zu schnell ist. Gitarrensoli und natürlich einen begnadeten doomigen Sänger, der es hier in einigen Passagen auch einmal mit Sprechgesang versucht. Diesen beherrscht er natürlich wie alles andere auch.

Carcolh – The Life And Works Of Death
Fazit
Wunderbarer, schwarz angehauchter Doom Metal aus Frankreich mit einem erstklassigen und charismatischen Sänger. Carcolh entführen aus auf The Life And Works Of Death in dunkle, entschleunigte Klangräume und verstehen es ungemein, in den Songs Spannung aufzubauen.

Anspieltipps: Works Of Death, The Blind Goddess und Sepulchre
Juergen S.
9.4
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