Carnal Savagery – Worm Eaten

Der Elch röhrt im Midtempo

Artist: Carnal Savagery

Herkunft: Schweden

Album: Worm Eaten

Spiellänge: 37:52 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 25.11.2022

Label: Moribund Records

Link: https://carnalsavagery.bandcamp.com/releases

Bandmitglieder:

Gesang – Mattias Lilja
Gitarre – Mattias Erik Björklund
Gitarre – Patrik Eriksson
Bassgitarre und Schlagzeug – Mikael Lindgren

Tracklist:

  1. Masticating Maggots
  2. Baptized In Mutilated Innards
  3. Edible Cranium
  4. Disemboweled
  5. Return Of The Rotten Dead
  6. Worm Eaten
  7. Revel In Madness
  8. Inhuman Sacrifice
  9. Perpetual Suffering
  10. Miasma Of Putrid Decay
  11. Evil Incarnate
  12. Slaughtered Dead

Fleißig sind diese Schweden ja, das muss sagen. Im Jahre 2021 erschien schon das zweite Album der 2017 gegründeten Band. Ich habe das Album noch recht gut in Erinnerung, denn ich habe ja auch ein Review dazu geschrieben (hier nachzulesen). Die nicht mehr ganz so recht jungen Protagonisten von Carnal Savagery scheinen sehr viele Ideen zu haben, denn dieses ist mittlerweile ihr viertes Album und Album Nummer zwei im Jahre 2022. Ja, warum auch nicht? Das andere Album ist aber komplett an mir vorbeigegangen. Es ist nun mal so, wie es ist. Mal sehen, was uns diese 12 Songs in knappen 38 Minuten so bringen, wahrscheinlich irgendetwas mit Death Metal, hehe.

Tja, was will man von alten Schweden erwarten, außer dass sie eben Old School Swedish Death Metal zocken? Masticating Maggots, der Opener, lässt da keine Zweifel dran und auch keine Fragen offen. Sicherlich braucht man bei der Veröffentlichungsflut nicht unbedingt noch eine weitere Combo aus diesem Bereich, aber wenn der HM2-Sound läuft und das Songwriting passt, ist mir persönlich egal, wie der Name der Band ist. Eher langsam und gediegen steigt man ein und fährt die Reise auch so fort. Ein markantes melodisches Lead wird durchzogen und schafft so eine gewisse Atmosphäre. Neben den üblichen Growls, die eben nicht so tief rüberkommen, verwendet man mittendrin auch eine Art Sprechgesang. Ich würde mal sagen, ein gelungener Anfang, denn das Riffing bleibt schon hängen. Sicherlich bietet man nichts Neues, aber alte Hasen, die einfach auf diese Art von Mucke stehen, wird es wohl freuen.

Auch bei Baptized In Mutilated Innards legt man mehr Wert auf eingängiges Riffing und nicht auf Geschwindigkeit. Man steigt mit gutem Midtempo-Riffing ein und verringert das Tempo dann zugunsten der Atmosphäre. Auch hier gibt es wieder eine typische, atmosphärische Melodie. Dieses haben Schweden absolut drauf. Wieder ins Midtempo und dann so richtig langsam. Der Sänger growlt quasi über die Drumschläge. Cool. Man wechselt wieder in den gediegenen Midtempo-Part und der Kopf fängt automatisch an zu wippen. So eiert man weiter gechillt herum, lässt den geneigten Hörer sich am Hm2-Sound erfreuen und versucht, im Midtempo die Ohren der Fans zu gewinnen. Die tragende Melodie ist fröhlich düster. Ein kleines Basssolo lockert das Geschehen auf und verbreitet noch mehr gute Laune. Am Ende verfällt man wieder in alte Muster und lässt den Song so ausklingen.

Death Metal kann eben auch im Midtempo überzeugen. Dieses hört man bei Edible Cranium. Welch eine Walze. Die aggressiven Growls hinzu und fertig ist die Suppe. Herrlich. Hier werden ab und zu auch fiese Screams mit eingebaut, während die Riffs nur so gegen eine Wand prallen und vor allem Bolt Thrower Jünger beglücken dürften. Nach fast zwei Minuten betritt man eher Neuland und bedient Freunde von Entombed, allerdings zu deren Death ’n‘ Roll Phase und Songs wie Hollowman kommen einem in den Sinn. Ist nicht meine Phase der Schweden, aber so einen Part mal aus der Tüte zu zaubern, ist echt nicht verkehrt, lockert das Ganze ein wenig auf und bringt eine gesunde Abwechslung mit sich. Außerdem klingt dieser Part echt fett und danach wechselt man wieder ins druckvolle Midtempo. Hat was, absolut.

Disemboweled kommt mit einem herrlichen melodischen Dismember-Riff zu Beginn, lässt ein Solo folgen und bleibt eine Ehrerbietung an die gerade genannten Szenehelden. Dismembered lassen grüßen und später dann auch Casket Garden. Hier geht es mal etwas straighter zur Sache, wobei die Riffs absolut überzeugen. Egal, fettes Teil. Diese Riffs haben die Schweden irgendwie einfach im Blut und ehe man sich versieht, ist der Song auch schon zu Ende, sehr abrupt!

In knappen drei Minuten fegt der Song Worm Eaten aus den Boxen und klingt sehr smahsig. Auch im Midtempo gehalten, zermalmt man die Boxen förmlich. Zäh und vernichtend röhrt es aus den Boxen. Solche Riffs funktionieren auch nur im HM2-Sound. Meines Erachtens nicht der beste Song auf dem Album, aber das tragende Riff klingt schon geil.

Nach längeren Hören bekommt man mit, dass es sich eben nicht um die hunderte Kopie von Dismember, Grave, Entombed oder Unleashed handelt, sondern um ein Schweden Death Metal Album, welches auch amerikanische Einflüsse zulässt und auch Bolt Thrower nicht vernachlässigt. Return Of The Rotten Dead ist zum Beispiel ein guter Nachweis dafür. Egal aus welcher Death Metal Region dieser Welt, es ist immer old school. So soll es sein, für immer. Amen!

Carnal Savagery – Worm Eaten
Fazit
Bei der Anzahl von schwedischen Bands, die old schooligen Death Metal mit HM2-Sound zocken, frage ich mich immer, ob es in den schwedischen Wäldern überhaupt noch Elche gibt, die Röhren können. Carnal Savagery zocken im Midtempo, verwenden den typischen HM2-Sound und liefern überwiegend geile Riffs ab. Gutes Songwriting, da man auch einige amerikanische Einflüsse zulässt und anscheinend auch Bolt Thrower mag. Ansonsten werden natürlich die typischen schwedischen Zeitgenossen verehrt.

Anspieltipps: Edible Cranium und Disemboweled
Michael E.
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