“Schlag drei der zivilen Kriege!“
Artist: Civil War
Herkunft: Schweden
Album: The Last Full Measure
Spiellänge: 56:53 Minuten
Genre: Heavy Metal, Power Metal
Release: 04.11.2016
Label: Napalm Records
Link: https://www.facebook.com/Civilwarsweden?fref=ts
Bandmitglieder:
Gesang – Nils Patrik Johansson
Gitarre – Petrus Granar
Gitarre – Rikard Sundén
Keyboard – Daniel Myhr
Schlagzeug – Daniel Mullback
Tracklist:
- Road To Victory
- Deliverance
- Savannah
- Tombstone
- America
- A Tale That Never Should Be Told
- Gangs Of New York
- Gladiator
- People Of The Abyss
- The Last Full Measure
- Strike Hard Strike Sure
- Aftermath
Nach dem großem Sabaton-Split haben Civil War bereits ihr drittes Langeisen fertig gestellt. Thematisch bleibt es bei dem Weg, den auch Sabaton geht: Schlachten und historische Geschichten prägen das Bild. Aber warum sollten Sänger Nils Patrik Johansson und seine Männer den eingeschlagenen Weg ändern? Wie schon bei den beiden ersten Scheiben steht ihnen Napalm Records bei der Produktion des neuen Albums, das seit ein paar Tagen in den Stores erhältlich ist, zur Seite. Mit zwölf Songs und fast einer Stunde Spielzeit haben die fünf Musiker erneut ein stattliches Werk auf die Beine gestellt. Das Cover zeigt direkt, wie schon in der Vergangenheit, dass Civil War in Nordamerika ihre Liebe gefunden haben – ob das am neuen Präsidenten liegen mag, lassen wir dahingestellt. Über diese Zeit haben Petrus Granar und Rikard Sundèn jedenfalls noch nicht in die Saiten geschlagen.
Als Einleitung darf Road To Victory herhalten. Die grobe Sabaton-Richtung ist noch herauszuhören, kein Wunder nach den ganzen erfolgreichen Jahren, die fast alle Musiker bei der Band verbracht haben. Da, wo die alte Formation auf Power Parts setzte, richten sich Civil War weiter auf die progressivere Klänge aus. Diese passen perfekt zu Sänger Nils Patrik Johansson, den ich persönlich mit seiner einmaligen Stimme seit Jahren schätze. Trotzdem ist er nicht jedermanns Geschmack, und wie bei allen Acts steht und fällt es mit dem Frontmann. Die hohen Gesangsfarben treiben einem die Gänsehaut auf die Arme, ob positive, wie bei mir, oder negative, liegt bei jedem Einzelnen. Road To Victory ist ein gelungener Start in The Last Full Measure, der mit Deliverance und Savannah ausgebaut wird. Wer bereits jetzt fragt, ob die dritte Grillzange mit den ersten beiden konkurrieren kann, darf mit einem lauten „Ja“ rechnen. Das Niveau bleibt konstant, man findet Hymnen wie Gangs Of New York zwischen den soliden und tendenziell spannenden Nummern.
Technisch ausgereift führen die Schweden den Hörer auf eine Reise in die guten alten amerikanischen Zeiten, an die wir Europäer nach der Gründung des Staates nur zu gerne denken. Das Freiheitsgefühl, der Bürgerkrieg und die Gründung von New York hat wohl jeder vor seinem inneren Auge. Dass Civil War an dem Thema Gefallen gefunden haben, engt sie jedoch etwas ein, und man erwartet bei Auflage Nummer Vier fast den selben Stiefel. Gods And Generals noch im Ohr, kann man dem zweiten Studioalbum The Last Full Measure minimal vorziehen. Die Refrains bleiben konstant, wie es gute Heavy Metal Nummern brauchen. Nils Patrik Johansson legt bei Tombstone ein gutes Tempo vor, die dezenten Hintergrund Vocals greifen wie ein Zahnrad in das nächste. America trabt in einem Old School Heavy Gang übers Schlachtfeld. Wie erwähnt, bleibt Gangs Of New York der Höhepunkt beim ansprechend verpackten dritten Auftritt, bis es Zeit für den Titeltrack The Last Full Measure wird. Den Zeitpunkt perfekt gewählt, erhält der Hörer noch einen Kick, bevor es in die letzten Umdrehungen geht. Strike Hard Strike Sure und Aftermath sorgen für den Schlussspurt, der den Daumen wohlwollend nach oben schnellen lässt.