Conjuring – Universus

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt

Artist: Conjuring

Herkunft: Deutschland

Album: Universus

Spiellänge: 46:57 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 10.12.2021

Label: Kernkraftritter Records

Link: http://www.instagram.com/conjuring_official

Bandmitglieder:

alle Instrumente – Patrick Keller

Tracklist:

  1. Intro
  2. Universus
  3. Cult
  4. Abraxas
  5. Medicamentum
  6. Black Sun
  7. Into The Dark
  8. Qi

Das Debütalbum Universus kommt diesen Dezember auf den Markt und ist der ganze Stolz von Patrick Keller, welcher die Band Ende 2020 erschaffen hat. Der Name lautet Conjuring und ja, es ist eine Ein-Mann-Band! Dies hört man aber zu keinem Zeitpunkt heraus, denn alle Instrumente hören sich nicht so an, als würden sie das erste Mal bedient werden. Das dachte sich wohl auch Kernkraftritter Records, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Album noch in diesem Jahr auf den Markt zu werfen. Aber was bringt das Album mit? Kann es auch die Zuhörerschaft überzeugen oder ist nur der Protagonist selbst von seinem Werk so begeistert?

Vorab kann man schon mal sagen, dass das Album, welches unter dem Genre Black Metal einzuordnen ist, den einen oder anderen Ausbruch hat. Aber fangen wir mal vorne an, denn einige Passagen sind schon interessant. Der Anfang, wie es sich gehört, besteht aus einem Intro, den Stil finde ich etwas monoton und zu alltäglich, aber das sei mal dahingestellt – soll sich jeder selbst ein Bild davon machen. Universus bietet einem dann den Abstieg in die Hölle und leitet eine neue dunkle Ära ein! Sture Drums und marschierende Riffs bieten die Grundlage, auf welche dann schleppende Melodien gelegt werden – so weit, so gut. Mit dem Einstieg der Stimme verdoppelt sich das Tempo und das Schlagzeug feuert mit einem Doppelbass-Massaker voraus. Aber mehr gibt es auch erst mal nicht, bis auf eine Stelle, welche mich schon wirklich nervt. Was Ich Liebe ist ein Song von Rammstein, welcher zum Lieben gemacht ist, aber die Strukturen aus diesem Song zu nehmen und sie so ähnlich in ein eigenes Projekt zu verbauen, finde ich ja fast schon dreist. Aber ich drück hier einfach noch mal ein Auge zu – bei dem ersten Album dürfen Fehler unterlaufen, man möchte sich ja auch steigern können. Cult kann dafür mehr überzeugen, auch wenn die Riffs und Rhythmen diverse Parallelen aufweisen. Die Drums durften hierfür etwas mehr Variationen erfahren und so kommen modifizierte Punkfills zum richtigen Zeitpunkt, um die stumpfe Atmosphäre aufzulockern – aber mehr gibt es dann auch nicht. Die Gitarren klirren vor sich hin und der generelle Aufbau von Universus kommt hier wieder direkt durch – schade.

Ich habe generell nichts gegen monotone Alben oder stumpfe Songs, aber hier klingt es einfach nicht gewollt, es klingt so, als würde es an dem nötigen Know-how von Songstrukturen fehlen. Kann man dennoch dem Album etwas abgewinnen?
Bei gewissen Stellen definitiv – aber diese muss man leider finden. Das durchschnittliche Potenzial Conjurings wird nur dann deutlich, wenn man sich wirklich intensiv mit der Scheibe befasst und auch etwas Kenntnis besitzt von dem, was man hört. Die Ideen sind prinzipiell nicht schlecht und kommen auch nicht von irgendwo, aber die Umsetzung ist noch ausbaufähig. Das ist absolut ärgerlich, denn schaut man sich Black Sun an, dann macht die vorherige Argumentation keinen Sinn mehr. Black Sun ist genau das, was ich eigentlich erwartet habe. Klassisch wie Burzum, stumpf wie Dark Throne und ekelhaft wie Gorgoroth. So hätte das komplette Album sein können, aber leider wurde nur ein Lied daraus. Ich könnte mir bei der Stimme Patrick als Frontman einer Band wesentlich besser vorstellen als mit seinem Soloprojekt. Ich möchte fair sein, weil ich Black Metal tagtäglich höre, aber das Album wird es nicht jeden Tag auf die Playlist schaffen, dafür fehlen mir auch Emotionen, welche völlig vernachlässigt werden. Somit fehlt es hier an vielem – was nicht bedeuten kann, dass Conjuring es nicht besser machen kann in der Zukunft. Ich wünsche mir einfach, dass die Ratschläge wahrgenommen werden und etwas daraus gemacht wird, dass die Inspirationen etwas mehr in den Hintergrund rücken, Emotionen mehr im Rampenlicht stehen und etwas an Variationen gefeilt wird. Denn schlussendlich darf man eins nicht vergessen – Patrick kann die Instrumente spielen, nur macht er aus dem Talent nicht das, was er hätte machen können. Ich will ihm bei der nächsten Scheibe eine zweite Chance geben, denn hier schlummert irgendwo Talent – ich weiß bloß noch nicht genau wo.

Conjuring – Universus
Fazit
Verschenktes Potenzial! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, außer, dass ich maximal traurig bin, dass die Passagen, aus welchen man sich hat inspirieren lassen, so extrem im Vordergrund standen und man bis auf den Originalsong nichts mehr gehört hat, sodass der Song einfach unterging.

Anspieltipps: Cult, Black Sun und Qi
Paul M.
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