“Im Auge des Sturmes oder eher noch am Rand?“
Artist: Craving
Herkunft: Oldenburg in Oldenburg, Deutschland
Album: By The Storm
Spiellänge: 67:67 Minuten
Genre: Black Metal, Death Metal
Release: 16.12.2016
Label: Apostasy Records
Link: https://www.facebook.com/CravingOfficial/
Produktion: Iguana Studios von Christoph Brandes
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Ivan Chertov
Bass – Leonid Rubinstein
Schlagzeug – Maik Schaffstädter
Tracklist:
- Fulgur Immortale
- By Storm
- Cave Of A Dream
- Penelopes Prayer
- Spirits Of The Dead
- Seven Steps To Darkness
- One With Darkness
- Eyes Of Winter
- The Stone
- Wenn Der Wind Sich Dreht
- Wielder Of Storms
- The Fountain Of Memory
- Game Of Thrones (Cover)
Das nunmehr dritte Album der Drei-Mann-Kapelle Craving hat den Weg in meinen MP3-Player gefunden. Die Mannen aus Oldenburg, nicht zu verwechseln mit dem Oldenburg in Schleswig Holstein, haben sich dem Black/Death/Pagan Metal verschrieben und zelebrieren diesen hier recht eindrucksvoll. Seit 2012 firmieren sie unter diesem Namen, nachdem sie sich im Jahre 2005, damals noch als Erebos, gründeten. Das jetzige Line Up hat bei Apostasy Records eine Heimat gefunden und veröffentlichte 2012 das erste selbstbetitelte Album. Bereits davor wurden in Eigenregie ein Demo und eine EP auf den Markt gebracht. Ihre Live Aktivitäten können sich auch sehen lassen. So tourten sie im Vorprogramm von Powerwolf, Debauchery und Illdisposed, um nur einige zu nennen. Auf ihren Werken haben auch so illustre Größen wie Chris Caffery vom Trans-Siberian Orchestra, oder Nils Löffler von Orden Ogan Gitarrensoli beigesteuert.
Das erste Stück, Fulgur Immortale, lässt allerdings noch keinerlei Hinweise auf die Black Metal Attacke zu. Das atmosphärische Stück lässt anderes vermuten. Da wird das zweite Lied, By Storm, dem Genre gerecht. Ein melodischer Black/Death Metal tönt aus den Boxen. Der eingängige Refrain lässt die stilistische Richtung allerdings aufweichen. Nicht nur reines Gegrowle oder unverständliches Gegrunze, sondern der klare Gesang des Shouters Ivan Chertov sorgen für ein ausgewogenes Hörvergnügen. Diese hohe Messlatte wird in den folgenden Stücken nicht mehr erreicht. Cave Of A Dream lässt die grandiosen Hooklines des Openers vermissen und der relativ unverständliche Gesang, nur unterbrochen von schon fast folkigem Chorgesang, lässt das Stück in einfachen soliden Black Metal zurückfallen, wie es ihn vielfach gibt. Nicht, dass es schlecht ist, aber der Song fällt eben deutlich zum Opener ab. Auch Penelopes Prayer geht in die gleiche Richtung. Das ist Schema F und es fehlt etwas mehr Eigenständigkeit. Der leicht kitschig anmutende Chorus ist da nicht unbedingt ein Gewinn. Spirits Of The Dead fängt zwar besser an, ist aber auch eher durchschnittlich. Die etwas zu stark getriggerten Drums von Maik Schaffstädter sind einer der Schwachpunkte der Songs.
Seven Steps To Darkness ist da erfreulicher. Es besticht durch einen besseren Gesang, gute Gitarrenarbeit und einen akustischen Part im Mittelteil. Das ist abwechslungsreich. One With Darkness erfreut ebenfalls durch gutes Gitarrenspiel und auch mit Pagan ähnlichen Gesangsstrukturen. Auch Eyes Of Winter fängt anders an. Erst akustische Gitarre und die dann einsetzende elektrische, lassen das Stück nicht in 08/15 verfallen. Auch gesanglich überzeugt Ivan hier. Das sind schon Prog-Rock ähnlich Strukturen, die dem Song gut tun. Diese Richtung kann überzeugen. Im Anschluss folgt The Stone und kann das leider nicht halten. Dieser Titel ist total gegensätzlich geartet und lässt den positiven Eindruck des Songs davor schnell verschwinden. Mit dem deutschen Titel Wenn Der Wind Sich Dreht gibt es ein Novum. Der deutsche Text, schon fast verständlich intoniert, lässt den Song gewinnen. Auch eine gewisse Melodiösität tut diesem Song sehr gut. Wielder Of Storms, auch als Video bereits im Vorfeld veröffentlicht, ist einer der stärkeren Tracks. Für einen ersten Eindruck packe ich ihn im Anschluss mit in den Bericht.
Bei diesem Track wird deutlich, dass intelligentes Songwriting mit eingängigen Melodienbögen klasse klingt. Das führt in diesem Fall zu einer hohen Erwartung an die gesamte CD. Leider wird dies nicht in allen Belangen erfüllt. Track 12 und 13 sind Bonussongs, die wegen der Verzögerung der Produktion mit angehängt wurden. The Fountain Of Memory ist ein Miniepos im Stile von Suidakra und kann dadurch überzeugen. Das vollkommen überflüssige Game Of Thrones Motiv, überzogen mit Black Metal Anteilen, beschließt diese CD.