Critical Defiance – The Search Won’t Fall

Südamerikanisches Thrash Metal Gewitter

Artist: Critical Defiance

Herkunft: Chile

Album: The Search Won’t Fall

Spiellänge: 44:46 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 22.03.2024

Label: Unspeakable Axe Reords

Link: https://www.facebook.com/criticaldefiance

Bandmitglieder:

Gesang – Felipe Antonio Alvarado
Gitarre – Nicolás Young
Gitarre – Mauricio Toledo
Bassgitarre – Ignacio Arévalo
Schlagzeug – Rodrigo Poblete

Tracklist:

1. The Search Won’t Fall​
2. Long Distance (The What’s To Come)
3. Helpless World
4. 44 Minds
5. The Blind Divine
6. Absolüt
7. All The Powers
8. Full Paranoia
9. Margarita
10. Bulldog
11. Critical Defiance

Die ehemaligen Trascendencia Mitglieder Felipe und Rodrigo zocken seit 2018 nun auch zusammen bei Critical Defiance, welche sich im Jahre 2010 gründeten. Viele Thrash Metal Bands aus Chile kennt man nun wirklich nicht, aber dieser Name geistert schon länger im Underground und in meinen Ohren herum. Der Fünfer aus Villa Alemana brachte es bisher auf drei Demos, eine Split und zwei Full Length, wobei das Letzte im Jahre 2022 erschienen ist. Keine zwei Jahre später folgt das dritte Album. Nun wollen sie es aber wissen.

Und los geht es mit einem Acht-Minuten-Song, eher untypisch für eine Thrash Metal Band. The Search Won’t Fall kommt aber erst nach ca. einer Minute so richtig ins Rollen. Vorweg gibt es ein kleines Intro mit einem melodischen Gitarrenpart. Dann hört man den Bass surren und irgendwie dann auch die ganze Instrumentenfraktion. Recht groovig und dann spielt die eine Klampfe länger vor, die Drums hämmern drauf ein und ab geht die wilde Reise. Ein melodisches Riff erklingt und es wird drauf rumgeknüppelt. Ja, schockt durchaus. Nach zwei Minuten gesellt sich dann auch der aggressive Gesang dazu. Und so bleibt man schön schnell und baut immer wieder Tempoverschleppungen mit ein. Melodische Gitarrenleads werden mit eingebaut und selbst in den etwas ruhigeren Momenten bleibt man sehr brutal und aggressiv. Gangshouts kommen dazu und machen das Ganze wirklich absolut interessant. Die Gitarrenarbeit ist wirklich hervorzuheben, aber auch die old schooligen Drumattacken. Rodrigo treibt seine Jungs immer wieder zu Höchstleistungen. Ein längerer Instrumentalpart folgt und klingt im Midtempo einfach nur geil. Die Gitarre fliegt durch den Raum und die Drums zerschmettern alles. Schön derbe. Kleine Wirbel dazu und dann folgt auch der Gesang. Spielerisch auf sehr hohem Niveau und absolut was für Freunde des Headbangens. Ein wildes Gitarrensolo und da geht er hin. So schreitet man immer weiter und weiter. Okay, acht Minuten sind mir immer noch zu lang, aber man merkt es wirklich kaum. Selbst die höheren Screams klingen absolut lecker. Am Ende verabschiedet man sich dann mit einer kurzen, cleanen Einlage.

Bay-Area-lastige Gitarrenriffs und Uftata-Drums gehen halt immer, würde ich sagen. So legen sie bei Long Distance (The What’s To Come) los und begnügen sich aber nicht damit, denn der nächste Part geht in Richtung Teutonenthrash. Voll auf die Glocke. Wieder zeigt der Drummer, dass er ein Musterschüler in der Thrash Metal Schule gewesen sein muss. Wie ein Wirbelsturm fegen sie über einen hinweg. Und dann wieder so eine melodische Gitarrenarbeit, die einfach niedergeballert wird. Zitate aus dem Heavy Metal dürfen auch nicht fehlen. Der Gesang ist wieder schön aggressiv und teilweise sehr schnell. Auch der Song geht über sechs Minuten, merkt man aufgrund des hohen Zerstörungsgrads aber kaum. Immer wieder kleine Auflockerungen, um dann wieder zu attackieren. Ein blastender Black Metal Part ist auch mit dabei. Schon irre, diese Chilenen, natürlich im positiven Sinne. Wildes Solo und wieder Geballer. Ja, die können es mischen.

Mit ziemlich heavigen Gitarren legt man sich bei Helpless World zu Beginn ins Zeug, um dann doch wieder alles zu verdreschen. Auch hier muss man wieder diese wahnsinnige Geschwindigkeit an der Klampfe bewundern. Diese Parts sind einfach lecker, zumal Rodrigo wieder den Knüppel kreisen lässt. Gangshouts dazu und ein geiler Midtempogroove und ab geht die Post. Tempo ganz raus, die Gitarre eine kleine Partitur spielen lassen und dann einen Iron-Maiden-Gedächtnis-Reiter-Part herausholen. Burner. Dann groovt man erst einmal die Runde und die Haare fliegen durch den Raum. Die wissen wirklich, was sie wollen und können es auch. Spielerisch echt auf einem hohen Niveau und auch kompositorisch klingt das sehr gekonnt. Das schnelle Gitarrensolo darf natürlich auch nicht fehlen, kann man ja gut zur Einleitung nehmen, um das Ende so schnell wie möglich zu präsentieren, obwohl für ihre Verhältnisse am Ende noch gegroovt wird und ein Helpless World erklingt.

Für 44 Minds nimmt man sich nur 225 Sekunden Zeit und in der Zeit muss man alle Informationen loswerden, die man hat. Straight forward mit einigen Stop and Play Parts und wilder Gitarrenarbeit. Ansonsten ein reiner Knüppelsong, der aber auch einen Uftata-Moment innehat und ein ziemlich geiles, melodisches Solo. Aus diesem gehen sie wieder in die nächste Knüppelrunde und am Ende noch der Refrainpart mit 44 Minds-Gesängen. Brett.

Und so geht es immer weiter und weiter. Die Chilenen überzeugen mich auf ihrem dritten Album durchaus, auch wenn die letzten drei Songs ein wenig an Qualität verlieren.

Critical Defiance – The Search Won’t Fall
Fazit
Die Chilenen von Critical Defiance haben sehr viel Energie und diese muss raus. Filigrane Gitarrenarbeit, old schoolige Knüppeldrums und aggressives Shouting – alles ist dabei. So darf und kann Thrash Metal anno 2024 klingen. Einige Zitate aus dem Heavy Metal dazu, einige Black Metal Momente und vor allem ein gutes Songwriting machen diese Mischung zu einer guten und intensiven südamerikanischen Thrash Metal Scheibe.

Anspieltipps: The Search Won’t Fall​ und 44 Minds
Michael E.
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