Dark Funeral und Midnight am 28.12.2019 im Turock, Essen

Und wo ist der Support?

Bands: Dark Funeral, Midnight

Ort: Turock, Essen

Datum: 28.12.2019

Kosten: VVK 28 € (Sold Out)

Zuschauer: ca. 600

Genre: Black Metal, Speed Metal

Veranstalter: Continental Concerts (DE)

Link: https://www.darkfuneral.se/tour.php

Schon draußen ist der Andrang an diesem Abend deutlich zu spüren, denn während die Schlange vor dem Turock trotz Kälte immer länger wird, gehen mehrere Gruppen an Selbiger auf und ab, um nach Tickets zu fragen. Doch es ist nichts mehr zu machen. Das Konzert ist restlos ausverkauft und wer noch eine Karte ergattern konnte, gibt diese nicht mehr her. Drinnen zeichnet sich an der Garderobe ein ähnliches Bild. Schlange stehen gehört heute zum Programm. Noch ist es möglich, wenn auch schwierig, bis direkt vor die Bühne zu kommen, so dicht gedrängt stehen die Leute  und warten auf den angekündigten Support-Act, um sich warm zu machen. Doch es soll zur Verwunderung der meisten anders kommen. Direkt stehen Midnight auf der Bühne. Das Projekt um Jameson „Athenar“ Walters überzeugt sofort mit einer Welle der Energie, die in den Zuschauerraum strömt. Die Massen setzen sich in Bewegung und scheinen nicht mehr still stehen zu können. Mit Titeln wie You Can’t Stop Steel, Violence On Violence und Satanic Royality heizen die Amerikaner ihren Fans ein. Eine aufeinander abgestimmte Bühnenperformance lässt niemanden, der es nicht weiß, erahnen, dass zwei der drei Beteiligten als Gastmusiker fungieren. Es bleiben kaum Pausen zwischen den einzelnen Liedern und die Zeit wird optimal genutzt. Sehr zur Freude der Besucher, die – wie mir scheint – mehr für die Vorband, als den Headliner angereist sind. Haare fliegen umher, es wird gemosht, was der Hallenboden hergibt und die Bandmitglieder verteilen freundschaftliche Kopfnüsse an die Fans! So muss ein gutes Konzert sein.

Nach einer kurzen Umbaupause ist es mir nun unmöglich, direkt vor die Bühne zu kommen. Dicht an dicht stehen die Leute und warten auf Dark Funeral. Als die Schweden endlich ihre Show beginnen, ändert sich die Stimmung sofort. Nicht mehr schnell und actionreich, sondern düster und brachial ist der Sound, der durch den Zuschauerraum geht. Diese beiden Bands in ihrer Qualität zu vergleichen, scheint unmöglich, denn der Anspruch an sich selbst ist viel zu unterschiedlich. Hier liegt des Fokus deutlich mehr auf der Atmosphäre, als auf der Show. Dennoch ist auch das Quintett keineswegs melodisch oder leise unterwegs. Lied für Lied wird feinster Black Metal der zweiten Generation geboten. Köpfe werden zwar noch immer geschüttelt, doch reicht es nicht mehr für einen Moshpit. Dark Funeral sind und bleiben einfach eine Band, die man mit allen Sinnen wahrnimmt und nicht wild feiert.

Einziger Wermutstropfen dieses Abends ist der fehlende, aber angekündigte Support-Act. Keine Erklärung für das Fehlen, nicht mal ein lokaler Ersatz, aber T-Shirts in der Merchandiseecke. Dies entzieht sich meinem Verständnis und kratzt ein wenig an der Professionalität der Veranstalter. Trotzdem konnte man diesen zwischenfeiertaglichen Metalabend genießen und den ganzen Weihnachtsstress einfach wieder vergessen.