Dark Redeemer – Into The Deep Black

Ein Trip in die Vergangenheit - düster und anarchisch!

Artist: Dark Redeemer

Herkunft: Italien

Album: Into The Deep Black

Spiellänge: 44:23 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 24.09.2021

Label: Blasphemous Records

Link: https://musicforthemasses.bandcamp.com/track/tmc

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Dave Battaglia
Keyboards – Giulio Gasperini
Bassgitarre – Antonio Ceresoli
Schlagzeug – Manuel Togni

Tracklist:

  1. TMC
  2. Swallow The Cross
  3. Killing Ritual
  4. Christians
  5. Into The Deep Black
  6. The Zombiemarch
  7. Sedibus Indagandis Et Causis Morborum
  8. Incubation
  9. Burn Under The Blackened Sky (Valley Of Death)

Bis 2018 gab es Aleph, eine Band aus Bergamo, die sich im italienischen Underground einen gewissen Namen gemacht hatte und zu einer der führenden Bands des italienischen Extrem-Undergrounds wurde. Nach der Auflösung 2018 entstanden aus der Asche dann Dark Redeemer. Nur Gitarrist Hypnos fehlt, aber ansonsten besteht das Dark Redeemer Line-Up aus den vier verbliebenen Mitgliedern der alten Besetzung. Nach einer Single-Auskopplung folgt nun sofort das Debüt.

Nach einigen Sekunden wird klar, dass es sich um eine Reise in die Vergangenheit handeln wird. Auch hier ist der Old School Death Metal im Vordergrund. Viele Bands bestreiten ja gerade diesen Weg. Entweder suchen sie sich dabei die schwedische, die amerikanische, die niederländische oder auch die englische Variante aus. Hat man alles schon einmal gehört und man ist schnell gelangweilt? Die Antwort bei Dark Redeemer ist schnell geliefert. Nein!

Neben wir mal TMC als Beispiel. Nach kurzem Keyboardspaß kommt ein Uargh und die wilde Fahrt beginnt. Es erfolgt ein geiler Uftata-Part, der Sound ist auf alt getrimmt und man klingt recht schwedisch. Auf einmal nimmt man das Tempo raus, groovt sich wild einen und baut Keyboardklänge mit ein. Dieses habe ich persönlich als Erstes damals bei Nocturnus gehört. Danach wird geballert, natürlich im Sinne der Neunziger. Ja, das macht absolute Laune. Der Gesang ist schön growlig, klingt aber, als ob er gesprochen wird. Macht absolute Laune. Ein derber Bastard aus Dismember, Entombed und Grave auf der einen Seite und Autopsy, Immolation und Morbid Angel auf der anderen Seite. Hinzu kommen eben diese ein wenig gothicmäßigen Keyboardklänge, die dem Ganzen eine gewisse Eigenständigkeit verleihen. Am Ende wird ausgefädelt und ein diabolisches Lachen wird zum Besten gegeben. Fetter Song, absolut.

Diese geile Mischung wird auch bei Swallow The Cross beibehalten. Feine Uftata-Klänge, knallende Midtempo-Parts mit durchtretender Doublebass und immer wieder Tempoverschärfungen. Die Riffs sitzen ohne Ende und die Keyboardklänge bringen eine gewisse Dunkelheit in die Geschichte. Yeah, macht echt Spaß. Irgendwie will man zu keiner Zeit hören, dass es sich um Italiener handelt. Die schwedische Schule wird hier wieder einmal hervorragend umgesetzt, aber eben auch mit anderen Elementen kombiniert. Das Keyboard ist, nicht wie bei anderen Bands, zwar fester Bestandteil, nervt aber nicht, da es nicht komplett im Vordergrund ist, sondern immer unterstützend eingesetzt wird und das ist, glaube ich, die Kunst, die Dark Redeemer nicht nur bei diesem Song beherrschen. Mit cleanem, aber bösartigem Gesang hört man dann auf.

Typische schwedisch legt man dann bei Killing Ritual los, holt dann aber gleich die Keys zu Hilfe und ballert nachher ordentlich. Die Gitarre klingt zwischendurch wie eine Sirene. Geil ist wieder einmal der Midtempo-Part mit den Keys. Die Drums betonen das Ganze total geil und zwingt den Zuhörer förmlich, den Kopf rauf und runter zu bewegen. Fette Strophen und der Refrain, der sehr erhaben klingt, bestimmen den Alltag und am Ende holt man zum finalen Schlag aus. Der Doom schlägt zu. Absolut vernichtend, da eine dunkle Melodie verarbeitet und dementsprechend eine düstere Atmosphäre geschaffen wird. Geil!

Christians kommt auch sehr dunkel und unbarmherzig aus den Boxen und auch hier wechselt man zwischen den Tempi hin und her. Oh, yes, macht das Spaß. Weit weg vom 08/15 Old School Death Metal.

Der Titeltrack Into The Deep Black kommt mit einigen gesprochenen Wörtern zu Beginn und holzt sich dann durch die Gassen – Gefangene werden hier nicht gemacht. Straight forward, bevor man dann wieder einen Keyboardpart herausholt. Dieser dauert nur kurz an und das Geballer übernimmt wieder das Zepter. Böse, sehr böse und genau mein Ding. Die Stimme ist einfach auch nur zu geil. Danach erfolgt wieder der Keyboardpart und man nimmt das Tempo ganz raus und doomt sich einen. Und ewig siegt die Dunkelheit.

Der Einsatz der Keys und der old schoolige Sound machen tatsächlich den Unterschied und damit entfernen sich Dark Redeemer von der Belanglosigkeit. Sehr geiles Debüt!

Dark Redeemer – Into The Deep Black
Fazit
Dark Redeemer haben es geschafft, mich trotz Einsatz von Keyboardklängen zu begeistern, da sie ganz stark in stockholmern Death Metal Gewässern unterwegs sind. Sie schaffen es, eine extrem geile Soundwand aufzubauen und klingen teilweise sehr anarchisch. Zurück zu den Wurzeln, kann man sagen. Sie bieten kompromisslosen Uptempo-Kettensägen-Sound, der sich sofort festsetzt. Dabei geht man sehr dunkel und krank vor und liefert eine echt derbe Mischung ab. Eine Mischung aus Dismember, Entombed, Autopsy, Obituary, Nocturnus und Celtic Frost. Schockt!

Anspieltipps: TMC und Killing Ritual
Michael E.
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