Defiled – The Highest Level

Keine Glanzleistung

Artist: Defiled

Herkunft: Tokyo, Japan

Album: The Highest Level

Spiellänge: 43:17 Minuten

Genre: Brutal Death Metal

Release: 28.04.2023

Label: Season Of Mist

Links: https://www.facebook.com/defiled
https://defiledjapan.bandcamp.com/album/the-highest-level

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Shinichiro Hamada
Gitarre – Yusuke Sumita
Bass – Takachika Nakajima
Schlagzeug – Keisuke Hamada

Tracklist:

  1. Off-Limits
  2. Stealth
  3. The Highest Level
  4. Entrapped
  5. The Status Quo
  6. Warmonger
  7. Demonization
  8. Inquisition
  9. Madness Accelerated
  10. Delusion
  11. Only The Strongest Survive
  12. Red World
  13. The Last Straw
  14. Requiem
  15. The Speech

Manchmal sind Bezeichnungen mehr als irreführend. Und somit gleich vorweg: Mit Brutal Death Metal hat die Platte von Defiled echt nichts zu tun. Weder das Riffing, Songstrukturen noch der Sound lassen an Brutal Death erinnern.

Etwas verwunderlich bei einer Band, die seit mehr als 30 Jahren aktiv ist. Aber gut, da muss man jetzt nicht zu sehr drauf rumreiten. Es gibt noch andere Sachen, die erwähnt werden müssen.

Fangen wir mal mit dem Sound an, welcher entfernt an ältere amerikanische Produktionen erinnert. Und mit älter, meine ich wirklich älter. Die Platte könnte vom Sound her irgendwo aus Mitte der 90er kommen und hat keinerlei Entwicklung erlebt. Die Gitarren sind sehr stark verzerrt (per se cool), klingen aber sehr dünn, der Bass ist ein Schatten seiner selbst und das Schlagzeug ist zwar gut abgenommen, klingt aber seelenlos. Alles im Mix macht eher den Eindruck, als wenn man versucht, das noch irgendwie zu retten. Das Album The Highest Level klingt jetzt nicht absolut grausam und es gibt auch soundtechnisch Einwürfe, die von Halleffekten (der Anfang von The Status Quo und der Endpart von The Highest Level) sehr stark profitieren. Dabei bleibt es dann aber auch, da die restlichen Songs eher rumpelig klingen.

Und nicht nur rumpelig ist der Sound, sondern auch das Songwriting der Japaner. Es wird wild zwischen Parts gewechselt, die aus Schredder und Rhythmus-Riffs konstruiert wurden. Dazwischen kommen Breaks, die aus stehenden Akkorden und hektischen Drum-Wirbeln (meist orientiert auf der Snare) bestehen. Das klingt eher so, als wenn man versucht, bei feuchtem Wetter mit einem Fahrrad über eine Kopfsteinpflasterstraße zu fahren. Die Songs verselbstständigen sich einfach und es klingt so, als wenn Defiled versuchen, mit möglichst vielen unterschiedlichen Riffs so was wie Abwechslung oder gar eine technische Richtung einzuschlagen. Allerdings vergebens und so bleibt bei der Platte kaum was hängen. Einzelne coole Elemente werden direkt wieder abgehakt und Ideen nicht weitergedacht. Eher versuchen die Jungs, Parts aus den Songs auf Verderb wieder reinzuknallen, ob es passt oder nicht. Harte Übergänge tun ihr Übriges und so wechseln Defiled direkt zwischen zwei unterschiedlichen Parts.

Da hätte bei der Produktion ein fremdes Ohr oder die Songs einfach mal für ein paar Wochen liegen lassen, echt gutgetan. So zum Beispiel der Song Warmonger, der im ersten Drittel aus Intro Riff und einem Schieber besteht, um dann in einen Slowtempo-Part zu wechseln, bei dem der Bass einen Lauf spielt. Hierzu eine kurze Anmerkung: Das hört man nur, wenn man wirklich ganz genau hinhört! Wie schon oben erwähnt, ist der Basssound eher dünn und bei solchen Parts kommt das stark raus.
Um aus dem langsamen Part wieder rauszukommen, wird zwar ein fixer Part angedeutet (eigentlich ein cleverer Move), dann aber erst in der Wiederholung gespielt. Und irgendwie kommt dann noch mal das Intro Riff … Mit wilden Drumwirbeln. Und dann doch wieder ein anderer … irgendwie so. Verstehe ich nicht ganz …

Die 43 Minuten Spielzeit des Albums tragen jetzt auch nicht dazu bei, dass sich einzelne Songs festsetzen. Im Gegenteil. Auch hier wäre weniger mehr gewesen. Zumindest hätte ich nicht nach spätestens zwei Drittel abgeschaltet.

Hingegen ganz cool ist das Cover der Platte geworden. Zwar scheinen die einzelnen Elemente (Ziegenschädel, Kreuz mit einer Schlange, Stacheldraht, Typ mit einer Knarre, Oktopusarme) auf den ersten Blick auch eher wild zusammengeworfen zu sein (so nach dem Motto: Jeder darf sich ein Element aussuchen und das kommt dann mit aufs Cover). Jedoch die Farbgebung vom Gelb zum Gelbgrün ins Rote ist eine echt gelungene Abwechslung.

Defiled – The Highest Level
Fazit
Auf mehreren Ebenen keine Glanzleistungen. Alles wild und rumpelig, mit dynamischen Schwankungen. Eher was für Liebhaber*innen der 90er-Jahre, die auf sehr rohe Musik stehen. Wenn euch das Review nicht abgeschreckt hat oder ihr jetzt so interessiert seid, hört euch die beiden Singles bei YouTube an. Die fassen die Platte gut zusammen.

Anspieltipps: Red World, Off Limits und Stealth
Christian 'Lommer' W.
5.7
Leser Bewertung2 Bewertungen
4.2
5.7
Punkte