Delain – Apocalypse & Chill

Bei Apokalypse und Chill - da feht das i hinter Chill

Artist: Delain

Herkunft: Niederlande

Album: Apocalypse & Chill

Spiellänge: 56:03 Minuten

Genre: Symphonic Metal, Alternative Metal

Release: 07.02.2020

Label: Napalm Records

Links: http://www.delain.nl/
https://www.napalmrecords.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Charlotte Wessels
Tasteninstrumente – Martijn Westerholt
Bass – Otto Schimmelpenninck
Gitarre – Timo Sommers
Schlagzeug – Joey Marin De Boer

Tracklist:

  1. One Second
  2. We Had Everythig
  3. Chemical Redemption
  4. Burning Bridges
  5. Vengeance
  6. To Live Is To Die
  7. Let’s Dance
  8. Creatures
  9. Ghost House Heart
  10. Masters Of Destiny
  11. Legions Of The Lost
  12. The Greatest Escape
  13. Combustion

Delain bringen mit Apocalypse & Chill bereits ihren sechsten Longplayer innerhalb von 15 Jahren auf den Markt. Die Niederländer um Martijn Westerholt und Charlotte Wessels bleiben ihrem Stil treu und veröffentlichen 13 Tracks, die sich dem symphonischen Metal zuordnen lassen. Martijn, der ja bei seinem Bruder Robert, Gründer von Within Temptation, als Keyboarder tätig war, gründete Delain im Jahre 2002. So richtig ins Geschäft kamen Delain aber erst im Jahre 2005, als Sängerin Charlotte Wessels in die Band kam.

Das erste Durchhören der neuen Scheibe brachte gleich eine Erkenntnis. Man muss die Stimme von Charlotte mögen, ansonsten kann das ein Ausschlusskriterium sein. Aber fangen wir mal vorne an. One Second eröffnet die knapp 53 Minuten Spielzeit und gefällt schon mal. Hier wird nach vorne gespielt und der männliche Gesangspart gibt dem Stück etwas mehr Dramaturgie. Der Wechselgesang passt gut zueinander und hat ja bereits bei anderen Bands für erfolgreiche Musik gesorgt. Danach ist Charlotte dann fast auf sich gestellt und übernimmt die Führungsrolle am Mikro. We Had Everything gefällt durch einen eingängigen Chorus und die elektronischen Spielereien gesellen sich harmonisch dazu. Gitarrist Timo Sommers hat gute Passagen und was bereits jetzt auffällt, ist die gute fette Produktion. Chemical Redemption kommt zunächst sehr rockig rüber, wird dann aber durch die doch hohe Stimme von Charlotte etwas anstrengend. Trotzdem gut arrangiert. Inhaltlich geht es auch hier, wie in allen anderen Stücken, um die wachsende menschliche Gleichgültigkeit und um die ungewisse Zukunft.

Burning Bridges macht in dieser Art weiter. Kraftvolle Produktion, gute Melodien, immer wieder gute Einlagen von Timo an der Gitarre und ab und an mal ein paar Growls von ihm. Symphonische Klänge, große Chöre, die dann zu gefallen wissen. An den Gesang von Charlotte, sagte ich bereits ja, muss man sich gewöhnen oder ihn eh mögen. Vengeance gefällt durch die zusätzliche Stimme von Yannis Papadopoulus von Beast In Black. Sonst schon ähnlich zu den bisher gehörten Tracks. To Live Is To Die lebt von verspielten elektronischen Einlagen, die Martijn beisteuert. Dazu symphonische Einlagen und Chöre, die aber nicht wirklich in Erinnerung bleiben. Ähnlich geht es mir bei Let’s Dance und Creatures. Es fehlt hier an Durchsetzungsvermögen – gerade im Refrain und auch gesanglich bin ich am Hadern. Ghost House Heart ist gänzlich auf Charlotte zugeschnitten. Klavier, leichte Streicher, Chorus, Geige, liebliche Melodie, das könnte für ein Lichtermeer bei Konzerten sorgen. Hier hat der Produzent alles richtig gemacht. Ab und an erinnert es mich etwas an Renaissance zu Scheherazade Zeiten.

Ansonsten kommt da nichts wirklich Spannendes mehr. Masters Of Destiny und Legions Of The Lost sind Songs, die gehört werden können, ohne wirkliche Höhepunkte zu bieten. Keine bleibende Hookline, keine im Gehörgang sitzenden Melodiebögen, die nach Wiederholung schreien. Da wird zunächst auf dicke Hose begonnen, aber dann verläuft das im Mittelmaß. Zwischendrin wird etwas an Härte hereingebracht, was den Tracks eigentlich guttut, aber nicht konsequent weiterverfolgt. The Greatest Escape bietet da vielleicht noch eine hübsche, durch Streicher unterstützte Melodie, die aber im Refrain unharmonisch unterbrochen wird. Zum Schluss gibts noch einen langen reinen instrumentalen Song, der durch Timos Gitarre lebt, aber ansonsten nichtssagend ist.    

Delain – Apocalypse & Chill
Fazit
Eine Scheibe, die eher unter Mittelmaß rangiert. Sie ist gut produziert, hat auch einige Highlights, reißt aber nicht vom Hocker. Etwas mehr Härte hätte an der einen oder anderen Stelle gutgetan, und ggf. auch der eine oder andere besser ausgereizte Refrain hätte für mehr Gefallen gesorgt. Trotzdem sind gute Momente nicht von der Hand zu weisen und zeigen, dass doch eigentlich vorhandene Potenzial der Gruppe. Ich hatte höhere Erwartungen.

Anspieltipps: One Second, Chemical Redemption und Vengeance
Kay L.
6.5
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