Demented Are Go – Fall Tour 2017 – 06.10.2017 im MTC, Köln

Künstler: Demented Are Go

Kosten: 20,00 Euro zzgl. VVK Gebühr, 22 Euro AK

Genre: Psychobilly

Besucher: ca. 250

Veranstalter: Beer and music http://www.beerandmusic.de

Link: http://www.beerandmusic.de/index.php/showdetails/items/681.html


1. Holy Hack Jack
2. Call Of The Wired
3. Daddy’s Makin Monsters
4. Bodies In The Basement
5. Hellbilly Storm
6. One Sharp Knife
7. Where You Gonna Go
8. Insanity Hall
9. Epileptic Fit
10. Heads On Poles
11. Funnel Of Love
12. PVC
13. Cast Iron Arm
14. Cripple In The Woods
15. Grandma
16. Mongoloid
17. Pervy
18. Human Slug
19. Grazy Horses
20. Surf Ride

Heute mal ein etwas ganz anderes Konzerterlebnis für mich. Demented Are Go ist ja nicht gerade Metal. Aber trotzdem gehört für mich Psychobilly irgendwie am Rande mit dazu. Mögen mich jetzt die Puristen von beiden Seiten verfluchen, mir egal.

Also ab geht’s nach Köln ins MTC. Um 20:00 Uhr soll es mit der Vorband Bad Reputation losgehen. Vorher erhalte ich vom Veranstalter Beer and Music über Facebook noch die Info, dass die Vorband am heutigen Abend ausfällt und das Konzert erst um 21:30 anfängt. Daher also keine Eile und ganz entspannt nach Köln.

Ich bin dann so um 21:15 Uhr im MTC. Das MTC ist heute Abend die Insanity Hall für die Psychobillys. Es ist schon megavoll und die ganzen Verrückten (im positiven Sinne) warten auf Demented Are Go. Ich merke sofort, dass sich hier heute Abend doch eine andere Szene aufhält, als bei meinen sonstigen Konzertbesuchen. Viele tolle Tattoos, wie auf den Metalkonzerten auch. Aber ganz wenig lange Haare bei den Jungs. Sehr viele haben ihr Haar toupiert, gerade auch viele Mädels. Die Klamotten natürlich auch ganz anders. Viele karierte Hemden. Ich falle schon etwas auf mit meinen zum Zopf gebundenen langen Haaren und dem langen Bart. Auch meine schwarze Jeans und das Cradle Of The Filth-Shirt passen nicht zum vorherrschenden Style. Aber egal, das wird mir hier bei der ausgelassenen Stimmung nicht angekreidet.

Ich suche mir meinen Platz direkt vor der sehr spärlich belichteten Bühne und merke schon jetzt, wenn es heute überhaupt Licht gibt, dann leider nur ein sehr spärliches dunkles Rot. Höchste Anstrengungen also, um nur ein paar gute Fotos zu bekommen. Es wird immer voller und enger. Also wirklich extreme Bedingungen heute für mich. Vor der Bühne unterhalte ich mich noch mit zwei netten Leuten. Zunächst ein paar Sätze in Deutsch. Dann merke ich, dass sie mich nicht verstehen. Sie ist Australierin und er Franzose. Also parlieren wir in Englisch. Sie meinen, bei den hübschen Jungs, die gleich auf die Bühne kommen, könnte ich heute Abend doch sehr schöne Fotos machen. Ich erzähle ihnen, dass ich fotografiere und ein Review zum heutigen Abend machen werde. Nach der Show treffe ich beide noch Backstage.

Kurz nach 21:30 Uhr kommt Bassist Grischa auf die Bühne, greift sich seinen Kontrabass und erhält schon viel Applaus. Er winkt ab und gibt zu verstehen, dass es noch einen Moment dauern wird. Es dauert dann wirklich auch nicht mehr lange und Schlagzeuger Gaybeul Gualdi und Gitarrist Holger kommen auf die Bühne und fangen mit dem Song Holy Hack Jack an. Und dann kommt auch schon der Hauptakteur des heutigen Abends: Frontmann und Sänger Mark „Sparky“ Philips. Sparky, wie er nur genannt wird, trägt während der ersten Stücke eine Art Sakko, einen feinen Zwirn. Alle vier sind recht hübsch monstermäßig im Psychobilly Stil zurechtgemacht. Was sie hier heute Abend zeigen, ist schon extrem geil. Es geht songmäßig rauf und runter durch die bisherigen Alben.

Stehen die Fans die ersten beiden Songs zunächst noch bedächtig eng vor der Bühne, voller Erstarrung dass sie es nicht fassen können am heutigen Abend Sparky und seine Mannen leibhaftig hier in der Insanity Hall (Entschuldigung, ich meinte im MTC) zu sehen, geraten sie spätestens beim dritten Song Daddy’s Making Monsters schier aus dem Häuschen. Sparky hat nun aus seinem Publikum richtige kleine Monsters erschaffen. Und jetzt sind diese in Bewegung. Es wird gepogt ohne Ende. Da ich vorne stehe, bekomme ich einige Rempler in den Rücken. Macht aber nichts, zu geil ist das hier.

Auf der Bühne macht sich Grischa während der Songpausen ein paar Mal bemerkbar und gibt dem Soundmixer zu verstehen, dass er auf seinem Monitor nichts hört. Im Gegensatz zu ihm kommt beim Publikum aber alles gut an. Sparky entledigt sich zwischenzeitlich seines feinen Zwirns und versucht in eine Lederweste hineinzuschlüpfen. Dies gelingt ihm aber nicht auf Anhieb und so kann vor allem sein weibliches Publikum eine Weile seine Tattoos auf dem Oberkörper bewundern. Irgendwann schafft er es dann doch in die Lederweste.

Auf der Bühne und vor der Bühne geht es mächtig ab. Sowohl die Musiker als auch die Fans haben eine Menge Spaß. Songmäßig gibt es alles, was das Psychobillyherz erfreut. Wir bekommen neben den Knallern des letzten Albums Welcome To The Insanity Hall und Bodies In The Basement auch so geniale Klassiker wie Hellbilly Storm und Epileptic Fit zu hören. Sehr große Show hier. Leider fehlt dieser geilen Show eine entsprechende Lichtshow. Lichtmäßig spielt es sich wirklich nur in einem spärlichen dunklen Rot ab.

Gegen Ende bekommen wir als vorletztes Stück vor der obligatorischen Zugabe dann wahrlich auch noch das legendäre Devo Cover Mongoloid zu hören. Wow, darauf habe ich gewartet. Und so wie es scheint, nicht nur ich. Eine Zugabe müssen die Vier natürlich in ihrer Insanity Hall noch geben. Das Publikum und die Band sind so gut drauf. Und wirklich, da gibt es auch noch mehr als eine Zugabe.

So ca. um 23:15 Uhr ist es dann vorbei. Der Mann am Merchstand hat recht viel zu tun. Viele Shirts werden verkauft und auch einige Tonträger. Ich unterhalte mich noch mit einem Fan, der mir ein wenig über die Psychobilly Szene erzählt, die sich überwiegend im Ruhrpott abspielt. Er meint auch, dass die meisten, die am heutigen Abend hier sind, aus dem Ruhrpott kommen.

Bassist Grischa kommt auch an den Merchstand. Auch mit ihm unterhalte ich mich noch ein wenig. Die anderen Bandmitglieder haben sich mittlerweile ebenfalls unter das verbliebende Publikum gemischt. Sparky finde ich dann Backstage wieder. Er ist ausgelassen und gut drauf. Ich bitte seinen Drummer Gaybeul Gualdi , ein Foto von uns mit meinem Handy zu machen. Dieser ist zunächst verwundert, dass nur er selbst auf dem Foto zu sehen ist. Ich erkläre ihm, dass er die Kamerafunktion gewechselt und ein Selfie gemacht hat. Dann macht er ein Foto von uns, gleich zweimal. So denke ich. Jedenfalls leuchtete zweimal der Blitz an meinem Handy auf. Später bemerke ich, dass kein Bild mit Sparky und mir drauf ist. Er hat wohl zweimal die Taschenlampe benutzt. Naja, ich verzeihe ihm. Er hatte ja auch schon einiges zu sich genommen.

Backstage treffe ich auch die Beiden von vorhin wieder. Die nette Australierin fragt mich, wo der Artikel erscheinen wird. Ich schreibe ihr die Internetadresse von Time For Metal auf.

Fazit: Sehr netter und etwas anderer Konzertabend mit lauter Verrückten im MTC, das heute Abend zur Insanity Hall wurde. Das kann man ruhig mal öfter machen.