Der junge Inspektor Morse (Staffel 4)

                                      “Liebevoll und dabei wundervoll authentisch produiert!“

Filmtitel: Der junge Inspektor Morse (Staffel 4)

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

Laufzeit: ca. 360 Minuten

Genre: Krimi, Polizei-Serie, Drama

Release: 15.06.2018

Regie: Diverse

Drehbuch: Colin Dexter (Lewis, Inspector Morse), Russell Lewis (Lewis)

Produktion: Mammoth Screen für ITV

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

Schauspieler: Shaun Evans (Boy A, Cashback), Roger Allam (V wie Vendetta, Die Bücherdiebin, Die Queen), Anton Lesser, James Bradshaw, Abigale Thaw (Tochter von dem original Inspector Morse Darsteller John Thaw)

Neben den zahlreichen Verbrechen, Serienmord und mysteriösen Fallen, denen sich Endeavour Morse und DI Fred Thursday Tag für Tag stellen müssen, geraten sie und die Polizei dieses Mal selbst ins Visier von Kriminellen. Von Einbrechern verwüstete Wohnungen, Morddrohungen und todbringende Krankenhausstationen sind erst der Anfang. Zudem werden die Ermittler nunmehr von privaten Problemen geplagt, die die Ermittlungen ausbremsen: Joan, Thursdays Tochter, verschwindet heimlich aus Oxford und lasst ihre Familie, und auch Morse mit einem gebrochenen Herzen zurück. Trotzdem macht sich Morse an die Arbeit und versucht, seinen Abschluss zum Sergeant zu absolvieren. Sich trotz privater Schicksale noch auf die Arbeit zu konzentrieren wird für die beiden Detectives schwerer denn je.

Pressestimmen:

Excellent. – The Guardian

Fesselnd. – Independent

Die zweite Staffel von Endeavour erreichte auf ITV im März 2014 durchschnittlich 7 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 27 Prozent. So wurde die Serie zu einer der erfolgreichsten Produktionen des Senders im vergangenen Jahr. – wunschliste.de

Eingeschworene Fans der alten Morse-Serie sahen die Neuauflage mit Skepsis, schließlich war Hauptdarsteller John Thaw viele Jahre lang der erfolgreichste britische Fernsehkommissar. Als er 2002 starb, würdigte ihn die Sun als „Britanniens Lieblings-Bullen“. Große Fußstapfen für Shaun, der seine Sache aber sehr gut macht: ein sympathischer großer Junge, der hilflos wirkt, aber doch genau weiß, was er will. – focus.de

Nach Ausstrahlung von Staffel 4 der erfolgreichen englischen Krimiserie Endeavour (hierzulande: Der Junge Inspektor Morse) im Jahr 2017 gerieten zahlreiche Morse-Fans und -Kritiker in Großbritannien geradezu ins Schwärmen und bezeichneten diese Staffel als die bisher stärkste der Prequel-Reihe zum TV-Klassiker Inspector Morse – manche wagten sogar blasphemisch die Behauptung, sie sei noch besser als das Original… Morse-Drehbuchautor Russell Lewis hat zum Jubiläum etliche liebevolle Reminiszenzen an den kultigen Inspector Morse versteckt (zum Staffelstart war es nämlich 30 Jahre her, seitdem die erste Folge von Inspector Morse in einer Adaption von Colin Dexters Roman The Dead Of Jericho am 6. Januar 1987 ausgestrahlt wurde). Abigail Thaw, Tochter des Original-Morse-Darstellers John Thaw, ist wieder als sympathische Zeitungsredakteurin Dorothea Frazil dabei, und auch Thaws Witwe Sheila Hancock ist in der 4. Staffel als Wahrsagerin Dowsable Chattox zu sehen (entliehen wurde der Rollenname übrigens einer bedauernswerten Frau, die Anfang des 17. Jahrhunderts als Hexe angeklagt wurde). Den renommierten Professor George Amory spielt in der ersten Folge der Neuseeländer James Laurenson, der auch in der ersten Episode vor drei Jahrzehnten mitwirkte…   Anspielungen und Reminiszenzen sind ohnehin Russell Lewis‘ Leidenschaft: So wird eine Schacheröffnung von der vielseitig begabten WPC Shirley Trewlove als „Kronsteens Variation“ des „Königsgambits“ bezeichnet – eine Referenz an den Spectre-Schurken Tov Kronsteen aus dem James Bond-Film From Russia With Love (in Wirklichkeit kreierte diese legendäre Variation ja bekanntermaßen Schachweltmeister Boris Spasski); die weiße Maus, die in der Folge Totenmasken eine kleine Nebenrolle spielt, verweist auf Douglas AdamsPer Anhalter Durch Die Galaxis, in dem ein Riesencomputer von hyperintelligenten weißen Mäusen gebaut wurde. Der aufmerksame Zuschauer findet des Weiteren Hinweise und Zitate von den Beatles und Donald Fagens Nightfly; darüber hinaus sind Anspielungen an Die Schwarze Narzisse, Das China-Syndrom oder The Wicker Man natürlich für versierte Musik- und Kinofreaks das reinste Vergnügen.

Einmal mehr überzeugt in Staffel 4 der 38-jährige Shaun Evans als idealistischer Detective Constable Morse, der erneut die kompliziertesten Mordfälle lösen muss. Doch sogar ein „Mastermind“ wie er bedarf in der Folge Totenmasken eines Supercomputers, um einen schachfanatischen Killer zur Strecke zu bringen; in Irrungen gerät der junge Morse widerstrebend in einen konfliktgeladenen Zwist zwischen einer bekannten Popgruppe und einer unerbittlichen christlichen Fundamentalistin. Ein scheinbar verfluchtes Krankenhausbett, in dem unverhältnismäßig viele Patienten vor ihrer Zeit versterben, ein perfider Terroranschlag auf ein nahe gelegenes Kernkraftwerk sowie beruflicher und privater Unbill machen Morse das Leben schwer und letztendlich eben zu dem Morse, den die Fans aus der Originalserie kennen, einen genialen Ermittler, aber eher misanthropen, einsamen Menschen…

Staffel 4 von Der Junge Inspektor Morse ist wie gewohnt brillant geschrieben, fabelhaft gespielt, mit dem wunderschönen Oxford als pittoresker Hintergrundkulisse. Wer aber bedauernswerterweise nicht mehr persönlich – wie in vielen anderen Morse-, Lewis– und auch Endeavour-Folgen – auftauchen konnte, war Colin Dexter. Sein schlechter Gesundheitszustand ließ es bei den Dreharbeiten zu dieser Staffel leider nicht mehr zu (er verstarb im März 2017), dennoch ist Dexter in jeder Folge zu sehen: mal in einem Zeitungsausschnitt, als Büste oder in einem Bild an der Wand – eine tiefe Verneigung von Russell Lewis an den unvergessenen MorseErfinder!  

P.S. In der Episode Bett 10 legt übrigens ein guter alter Bekannter aus Midsomer hie und da Hand an, der sichtliches Vergnügen an seiner Darstellung eines promiskuitiven Aufschneiders hatte…

[youtube]MYpcHuiuuIc[/youtube]

Fazit: "...ein sympathischer großer Junge, der hilflos wirkt, aber doch genau weiß, was er will." das trifft es sehr gut. Bei der Detektivarbeit der alten Schule wirkt der Inspektor oftmals ein bisschen linkisch, was immer wieder über seinen scharfen Versand hinwegtäuscht. Die ungemein liebevolle und dabei wundervoll authentische Ausstattung und Szenerie der in den Sechzigern in Oxford angesiedelten Krimireihe lässt einen glauben, einen in der Zeit gedrehten Krimi zu sehen. Die charismatischen Protagonisten wirken ebenfalls sehr authentisch. Ich freue mich schon auf Staffel 5.
Maren J.
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