Event: Unleash The Green Tor 2024
Band: Deserted Fear
Vorbands: Path Of Destiny, Incremate
Ort: Club Seitenstraße, Seilerstraße 1B, 08056 Zwickau
Datum: 30.10.2024
Zuschauer: ca. 300-350
Genre: Death Metal, Symphonic Death Black Metal, Death Thrash Metal
Links: http://incremate.com/
http://path-of-destiny.de/
http://www.desertedfear.de/
https://www.club-seilerstrasse.com/
Wir befinden uns bereits im letzten Quartal 2024, und für mich stehen in diesem Jahr nur noch einige wenige Konzerte an. Bereits im Sommer hatten die Mannen von Deserted Fear bei ihrem Auftritt auf dem In Flammen Open Air die Werbetrommel für ihre Unleash The Green Tour diesen Herbst gerührt. Der Auftakt findet sehr günstig terminiert einen Abend vor Halloween statt und für mich optimal gelegen im Club Seitenstraße in meiner Heimatstadt. Es gibt also keine Ausreden, dort nicht aufzuschlagen, zumal die Supportbands auch nicht von schlechten Eltern sind. Wie immer bin ich dank der ungünstigen Taktung unseres ÖPNV viel zu zeitig auf dem Clubgelände, aber es ist dankenswerterweise noch recht lau und die Zeit bis zum Einlass ist aushaltbar. Pünktlich um 20 Uhr geht’s rein, die Stunde bis zum Startschuss verbringe ich bei einem ersten Getränk mit dem Scannen der Merchtische und im Gespräch mit einigen alten Bekannten.
Auch wenn der Saal sich bislang nur sehr zögerlich füllt, müssen die Deaththrasher Incremate jetzt auf die Bühne. Der Job des Openers ist meist ein recht undankbarer, aber das Dresdner Trio meistert die Sache recht gut. Ich habe zunächst zwar den Eindruck, dass die Jungs in den ersten paar Songs mit dem Timing immer ganz leicht auseinanderlaufen, aber im Laufe des Konzerts können sich die drei immer besser aufeinander einspielen und das gebotene Material aus reichlich acht Jahren Studioarbeit geht straff nach vorn. Die Instrumentalfraktion reitet eine Attacke nach der anderen, während Frontröhre Ronald mit seinem finster knurrenden Gebell alles förmlich niederwalzt. In der ersten Hälfte des Gigs habe ich den Eindruck, dass das alles eine etwas eintönige Version des Death Metal zu sein scheint, aber die restlichen Titel belehren mich dank einigem Abwechslungsreichtum dann doch eines Besseren. Der Schlusssong des Auftrittes, vorgeblich neues Material, ist dann derart spannend gestaltet, dass man auf extrem ausgewogenes künftiges Material hoffen darf.
Auf Band Numero dos hab ich mich auch schon sehr gefreut. Bereits mit dem Debütalbum Rise And Fall durfte ich Path Of Destiny aus Thüringen um 2010 herum kennenlernen und hatte sehr oft das Vergnügen einer Liveshow; allein in den letzten reichlich zwölf Monaten ist das heute der dritte Gig, aber ich werde der sympathischen Symphonic Deathheads nie überdrüssig. Und ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass P.O.D. sich für mich mit jedem Gig noch steigern. Und das Tolle ist, dass sich jeder Auftritt der Saalfelder wie aus einem perfekten Guss anfühlt. Auch heute bin ich regelrecht elektrisiert von dieser rundum perfekten Clubshow. Was mich gerade heute wirklich fasziniert, ist, dass das Quintett so stoisch, ruhig und gelassen wirkt, obwohl es auf der Bühne ein wahres Feuerwerk an Energie und Agilität abbrennt. Nein, das beißt sich keineswegs. Liebe Deserted Fear, ich mag euch wirklich sehr, aber Path Of Destiny haben euch gerade die Show gestohlen und gehen heute Abend auf jeden Fall als Matchwinner vom Platz.
Eigentlich sollten besagte Deserted Fear als Tourveranstalter der Höhepunkt des Abends sein. Es geht ja auch bestens los, denn die Eisenberger entern gutgelaunt die Bühne und grooven sich zügig ein. Aber es gibt leider immer mal den einen oder anderen Hänger, was der ganzen Show etwas den Drive nimmt. Schnell wird klar, dass die Thüringer zurzeit aus unterschiedlichen Gründen nicht auf ihr gewohnt stabiles Line-Up zurückgreifen können. Selbstverständlich holpert es gelegentlich, wenn man doch recht spontan mit Ersatzbelegschaft zocken muss und ich bin der Letzte, der das nicht akzeptiert. Hat sogar erstaunlich gut funktioniert, allerdings habe ich die Jungs erstmalig nicht ständig nur gutgelaunt grinsen gesehen. Ha! Ich habe sie über weite Strecken überhaupt nicht sehen und nur hören können. Der verantwortliche Showtechniker eskaliert zu meinem Leidwesen völlig und verballert all das Nebelfluid, was für alle drei Bands bestimmt war, nun allein bei Deserted Fear. Die Seile ist nicht so riesig und bei drei oder vier Nebelwerfern ist da ganz schnell nur noch dicke bunte Suppe im Raum. Mir verdirbt das zügig die gute Laune, obwohl klangtechnisch alles richtig geil ist. Wir hoffen mal, dass das der letzte Ausrutscher auf der Tour ist, ich hoffe, ich habe in Dresden noch mal die Möglichkeit zum Tourabschluss, dann allerdings mit einem anderen Line-Up, dass an jedem Austragungsort anders aufgestellt sein wird.
Vielen Dank an die Clubcrew, angefangen von der Security bis hin zum Barpersonal. Wie immer freundlich und professionell. Ich komme sehr gern wieder.