Devilment – II-The Mephisto Waltzes

“Zu viel gewollt(?)“

Artist: Devilment

Herkunft: Ipswich (Suffolk), Großbritannien

Album: II – The Mephisto Waltzes

Spiellänge: 49:44 Minuten

Genre: Groove Metal, Symphonic Black Metal

Release: 18.11.2016

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.facebook.com/devilmentcorps

Produktion: Grindstone Studio, Suffolk von Scott Atkins

Bandmitglieder:

Gesang – Dani Filth
Gitarre – Colin Parks
Bassgitarre – Nick Johnson
Keyboard und Gesang – Lauren Francis
Schlagzeug – Matt Alston

Tracklist:

  1. Judas Stein
  2. Hitchcock Blonde
  3. Under The Thunder
  4. Full Dark, No Stars
  5. Shine On Sophie Moone
  6. Life Is What You Keep From The Reaper
  7. Dea Della Morte
  8. Entangled In Our Pride
  9. Hell At My Back

Devilment II The Mephisto Waltzes

Hatte ich schon in meinem Review zum ersten Album von Devilment geschrieben, dass die Bandbesetzung von Anfang an ständig wechselte, so gibt es jetzt schon wieder Änderungen zu vermelden. Ausgerechnet Daniel Finch, der die Band im Jahr 2011 gegründet hat, steht nicht mehr in der Auflistung der Bandmitglieder, auch die Position am Schlagzeug ist neu besetzt. Mal sehen, ob das jetzt Auswirkungen auf den Sound des am 18.11. über Nuclear Blast Records veröffentlichte zweite Album II – The Mephisto Waltzes hat.

Mit dem Nackenbrecher Judas Stein legen Devilment gleich mal ordentlich vor. Tolle Riffs, solides Bass-Fundament und kraftvolles Drumming werden streckenweise begleitet von orchestralen Klängen, die aber nur gerade so eben im Hintergrund vernommen werden können. Dani Filth ist in Höchstform, singt, shoutet, growlt und lässt auch gleich mal wieder seine typischen Schreie auf den Hörer los. Eingängig ist anders, aber das liefern Devilment dann gleich mit Hitchcock Blonde. Ich musste bei dem Titel sofort an die berühmte Szene aus dem Hitchcock-Film Psycho aus dem Jahr 1960 denken, aber die gibt es im Video nicht. Der Rhythmus des Prechorus erinnert mich an einen Kinder-Abzählreim, und ich kann gar nicht anders, als mitzusummen. Hier gibt es dann auch zum ersten Mal den Gesang von Lauren Francis zu hören, und der wird auf diesem Album auch noch öfters auftauchen. Genau dieser Gesang rettet für mich auch ein wenig das folgende Under The Thunder, denn sowohl der dialogartige Stil als auch der Gesang gemeinsam mit Dani ist ein genialer Griff. Diesen genialen Griff treibt dann der längste Track des Albums Full Dark, No Stars fast schon auf die Spitze. Es mag an dem zurückgenommenen Tempo liegen oder an dem fast schon wieder dialogartigen Gesang, hier muss ich sofort an den Song They Call Me The Wild Rose von Nick Cave und Kylie Minogue denken. Nick Cave hat zwar definitiv nicht so irre gesungen, wie Dani Filth es hier tut, aber der Kontrast zwischen seinem und dem so lieblichen Gesang von Lauren Francis ist beeindruckend, wie auch der Gesang von Lauren auf diesem Album sowieso ist.

Wo wir gerade bei Kontrasten sind, das Tempo, das Devilment mit Shine On Sophie Moore da gleich mal zu Beginn hinlegen, erinnert mich an eine Dampflok, der man sich besser nicht in den Weg stellen sollte. Dieser Song mäht zunächst mal alles nieder, wird allerdings leider für mich ab etwa der Hälfte dann ziemlich „belanglos“. Der Erzählstil von Dani ist zwar recht creepy, aber den und auch den jazzigen Part mit Gesang von Lauren hätte man sich sparen können. Oder ich habe nicht verstanden, worum es hier geht. Auch Life Is What You Keep From The Reaper zieht an mir vorbei, ohne groß Eindruck zu hinterlassen. Dieser Track, genau wie Dea Della Morte, der mit einem wunderbar verschleppten Gesang von Lauren im Chorus aufwartet, und Entangled In Our Pride haben auf meinem Zettel dann ein Wort stehen, das ich im Zusammenhang mit Devilment eigentlich nicht gedacht hätte, mal zu schreiben, nämlich „Gothic Metal“. Natürlich gibt es auch hier die harten Riffs, ein paar Black Metal-Anleihen und den so wunderbar variablen Gesang von Dani. Aber für meine Ohren geht das fast schon in Richtung „easy listening“. Das ändert sich mit dem letzten Track Hell At My Back noch einmal komplett, hier kann sofort der Moshpit gestartet werden. Lauren ist jetzt raus, und Dani liefert ein letztes Mal den Beweis, dass er problemlos zwischen den verschiedenen Gesangsstilen wechseln kann. Noch einmal wird gesungen, geshoutet, gegrowlt, gekeift, geschrien, während die Saiten glühen und die Bewegungen der Drumsticks und der Fußpedale mit bloßem Auge wahrscheinlich nicht mehr nachzuverfolgen sind.

Das Video zu Hitchcock Blonde gibt es hier zu sehen, aber Achtung, der Mitsing-Faktor ist sehr hoch 😀

Fazit: Das ist bei einigen Songs ja schon mal eine Steigerung zum ersten Album. Insgesamt allerdings ein ziemliches Durcheinander an Stilen, und Devilment scheinen noch zu überlegen, wo sie eigentlich hin wollen. Wie schon geschrieben, war es eine richtige Entscheidung, Lauren mehr Gesangsparts zu überlassen, aber die einzige Konstante, die wie die Spitze des Eisbergs aus dem Wasser ragt, ist halt nach wie vor Dani. Was hier für mich auch gilt, ist, dass das Album einige Längen hat und man einige Songs durchaus etwas hätte kürzen können.

Anspieltipps: Hitchcock Blonde, Full Dark, No Stars und Dea Della Morte
Heike L.
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