Die Autogrammstunde mit Arch Enemy und anschließendem kurzen Interview zum Thema Meet and Greet mit Alissa White-Gluz

Ein Fanreport:

Die Autogrammstunde mit Arch Enemy und anschließendem kurzen Interview zum Thema Meet and Greet mit Alissa White-Gluz.

Artist: Arch Enemy

Herkunft: Halmstad / Schweden

Genre: Melodic Death Metal, Female Fronted

Link: https://www.archenemy.net

Bandmitglieder:

Gesang – Alissa White-Gluz
Gitarre – Michael Amott
Gitarre – Jeff Loomis
Bassgitarre – Sharlee D’Angelo
Schlagzeug – Daniel Erlandsson

Anlässlich des Release ihres Albums Will To Power am 08.09.2017 gaben Arch Enemy fünf exklusive in Store Signing Sessions bekannt:

08.09.: Berlin, Saturn Alexanderplatz
09.09.: Hamburg, Saturn Mönckeburgstrasse
10.09.: Arnhem (NL), Kroese
11.09.: Düsseldorf, Saturn Königsallee
12.09.: Frankfurt, Saturn Zeil

Große Freunde bei Udo „Udsch“ Hoffmann, den ich als den Metal Fan schlechthin bezeichnen würde. Udo dürfte so ca. 100 Konzerte (inklusive mehrtägiger Festivals, wie Full Metal Cruise, Barcelona RockfestBalingen und, und, und …) im Jahr besuchen. Ein ganz besonderer Fan ist er von Arch Enemy. Über die letzten Jahre hat er nachweislich 20 Konzerte der Band besucht. Dabei ist die Bilanz ausgeglichen. 10 Konzerte mit Angela Gossow und 10 Konzerte mit Alissa White-Gluz als Frontfrau. Karten für die nächste Tour Anfang 2018 hat er auch schon besorgt. Für Oberhausen und knapp eine Woche später in Wiesbaden. Natürlich ist er auch Autogrammjäger und zählt zig Autogramme verschiedener Rock und Metalgrößen sein Eigentum. Ein Autogramm mit Alissa fehlt ihm aber genauso wie mit der kompletten Band. Heute hat er endlich die Chance. Dafür macht er sich mit mir auf die Reise.
Also zuerst mal beratschlagt, welche Autogrammstunde für uns am besten erreichbar ist. Bleiben eigentlich nur Düsseldorf und Frankfurt übrig. Verkehrstechnisch ist Frankfurt die erste Option für uns. Vorher natürlich Gedanken gemacht, wie wird der Andrang sein und kommen wir überhaupt dran, wenn für die Band nur ein gewisser Zeitrahmen zur Verfügung steht und der Andrang groß ist. Da kam uns natürlich sehr entgegen, dass mein Chefredakteur René ein kurzes Interview mit der Band arrangieren konnte.
Nachdem wir in den vorangegangen Tagen über das Internet bereits mitbekommen haben, welch ein Andrang bei den vorangegangenen Autogrammstunden war, haben Udo und ich uns den Nachmittag komplett freigenommen. Erste Devise: früh genug losfahren, nicht in den Feierabendverkehr kommen und in Gefahr geraten im Stau zu stehen.
Udo kommt, wie abgesprochen, pünktlich um 15:00 Uhr bei mir vorbei. Er hat mir das neue Album Will To Power als Limited Editon Box zum Signieren mitgebracht. Tolles Teil! Natürlich hat Udo noch eine Menge anderer Sachen zum Signieren dabei. Als die hard Fan ist es doch klar, dass er alles von Arch Enemy hat.
Auf geht es nach Frankfurt. 130 Kilometer Fahrt mit geiler Mucke liegen vor uns. Udo hat ein paar neue CDs im Auto dabei. Wir kommen gut durch, kein Stau. So um 16:30 Uhr fahren wir in das Parkhaus Konstablerwache ein, parken und gehen die paar Meter zum Saturn. Im Saturn fragen wir an der Platteninfo, wo die Autogrammstunde denn stattfinden wird. Dort sagt uns der freundliche Mitarbeiter, dass man so was Großes bisher noch nicht im Markt gehabt hat und es aus diesem Grund draußen in der Galerie ablaufen wird. Er erklärt uns den Weg. In der Galerie angekommen sehen wir schon, dass wir nicht die Ersten sind, obwohl wir ja schon 1 ¼ Stunde vor Beginn da sind. So 40 Fans haben sich bereits angesammelt und sich überwiegend auf den Boden niedergelassen. Auch wir stellen uns brav an und kommen mit dem einen oder anderen Fan ins Gespräch. Fast alle haben Sachen zum Signieren dabei, verschiedene Editionen der neuen Scheibe, egal ob als CD, verschiedenen farbigen Vinylfassungen oder als Limited Box. Die Vorfreude ist bei allen sehr groß.
Wir nähern uns 18:00 Uhr. Arch Enemy sind noch nicht da. Die Warteschlange in der Galerie hat nun doch eine beachtliche Größe bekommen. Ich schätze mal, dass jetzt so zwischen 350 bis 400 Leute da sind, die ein Autogramm von Arch Enemy haben wollen. Die meisten in Fanshirts mit Arch Enemy Aufdruck. Einige Girls, die Alissa like ihre Haare in Blau gefärbt haben. Eine Gruppe junger Fans hat sogar eine auf Arch Enemy gestylte Puppe dabei. Unbeteiligte, die die Menschenansammlung wahrnehmen, fragen nach, was denn hier los ist. Denen wird gerne und bereitwillig von den Fans Auskunft gegeben.
Die Musik aus den Boxen wird nun etwas lauter. Raunen bei den Fans, Arch Enemy kommen raus und setzen sich an die angewiesenen Tische. Die Autogrammstunde beginnt. Alles geht sehr gesittet zu. Die Fans ziehen in kleinen Gruppen an der Band vorbei. Die Band signiert bereitwillig wirklich alles, was ihnen vorgelegt wird. Und alle wollen natürlich ein Selfie mit Alissa. Alissa lächelt immer wieder bereitwillig in die Handykameras. Auch wir sind endlich an der Reihe. Ich lasse mir die Box und die letzte LP signieren. Jeff Loomis signiert mir noch eine Platte seiner alten Band Nevermore, auch supernett von ihm. Jetzt ist Udo dran. Der freut sich natürlich wie ein Schneekönig. Endlich ein Date mit der Band und ganz klar noch besser: mit Alissa!
Ich habe vorher mit Jan-Ole von Century Media (Label von Arch Enemy) abgesprochen, dass ich von Udo dabei eine Fotostrecke machen kann. Da gibt es natürlich eine Menge Erinnerungsfotos von und für Udo. Er darf mich dann anschließend auch noch zum kurzen Interview mit Alissa begleiten.

 

Wir sind durch, essen zwischendurch was und warten in der Nähe geduldig bis zum Schluss. Die Karawane zieht weiter an Arch Enemy und Alissa vorbei. Die sind wirklich sehr sehr nett und geduldig.
Kurz vor Schluss der Autogrammstunde, am Rande des Geschehens, bemerken wir eine interessante Situation. Ein älterer Herr, gut gekleidet, beobachtet schon längere Zeit an einem Tisch sitzend die Autogrammstunde. Irgendwie kann er wohl nicht unbedingt damit etwas anfangen und fragt nach, wer denn da so Bekanntes sei. Da wird ihm natürlich bereitwillig Auskunft gegeben. Daraufhin geht er in den Saturn, kauft sich die neueste Arch Enemy CD und stellt sich brav in der Schlange an, um auch ein Autogramm zu bekommen. Ab diesem Abend hat der Metal, insbesondere Arch Enemy und Alissa, einen neuen Fan.
So nach 2 ¾ Stunden ist endlich alles abgearbeitet und die Band verlässt immer noch gut gelaunt die Galerie durch den Hintereingang. Ich spreche kurz noch mit Jan-Ole ab, wer von der Band das kurze Interview zum Thema Fans / Meet and Greet mit mir macht. Die Wahl fällt natürlich auf Alissa, da Udo gerne noch ein paar Fotos mit ihr haben möchte. Alissa steht dann nach ganz kurzer Zeit neben mir und wir unterhalten uns. Trotz der vorangegangenen Strapazen ist sie noch sehr gut drauf.

 

Time For Metal / Jürgen Simon:
Hi Alissa, wir machen eine kleine Fanstory für Time For Metal. Hier habe ich mit Udo Hoffmann einen großen Fan von Arch Enemy und dir dabei. Er hat bisher Arch Enemy Konzerte 20-mal besucht. 10 Konzerte mit dir und 10 Konzerte mit Angela Gossow als Sängerin. Ihr hattet jetzt 5 Signing Sessions. Eine Menge Leute / Fans waren dabei. Ich denke heute so 350 bis 400 Leute. Waren bei den anderen Signing Sessions genauso viele Leute da, oder mehr?
Arch Enemy / Alissa White-Gluz:
Ja ich denke, bei den anderen Signing Sessions waren mehr Leute dabei. Ja ich denke, da waren mindestens 500, 600 oder noch mehr Leute.
Time For Metal / Jürgen Simon:
Ihr spielt ja mittlerweile in größeren Hallen / auf größeren Festivals. Ich denke, da ist keine Chance euch noch persönlich zu treffen.
Arch Enemy / Alissa White-Gluz:
Nein gewöhnlich treffen wir da schon noch einige Leute. Irgendwann vor der Show, oder auch nach der Show. Ja und sie können Meet and Greet Tickets kaufen, sodass sie sicher sein können, dass sie uns treffen und Sachen signiert bekommen.
Time For Metal / Jürgen Simon:
Ja da gibt es einige Bands mittlerweile, die für Meet and Greet Geld on top auf das reguläre Ticket nehmen. Ich glaube Kataklysm zum Beispiel nehmen bei ihrer aktuellen Tour 50 Euro on top auf das reguläre Ticket für ein Meet and Greet. Ist das auch eine Option für euch?
Arch Enemy / Alissa White-Gluz:
Ja sicher. Ich sehe da gar nichts falsch dran, Geld für ein Meet and Greet zu nehmen. Weil wir Musiker arbeiten teilweise Jahre daran ein Album zu produzieren. Wir verlassen/verlieren unser Zuhause, unsere Familien und unsere Freunde, um auf Tour zu gehen und dann stehlen Leute einfach unsere Musik. Dann haben wir einfach alles umsonst gemacht. Daher sehe ich nichts, was daran falsch sein sollte, wenn Leute dafür bezahlen, um sicher zu sein, dass sie uns treffen, also für ein Meet and Greet bezahlen. Es ist nicht so, dass, wenn man kein Geld zahlt uns nicht treffen kann. Man kann uns auch ohne Geld zu bezahlen immer noch treffen. Wir bezahlen halt auch eine Menge Geld für den Tourbus, für das Benzin, für das Entstehen eines Albums. Das ist halt alles recht teuer. Ich sehe wirklich nichts, was daran falsch wäre für ein Meet and Greet Geld zu nehmen.
Time For Metal / Jürgen Simon:
Aber ich denke 50 Euro zusätzlich zu dem Ticketpreis ist schon recht viel, oder?
Arch Enemy / Alissa White-Gluz:
Ja aber niemand muss das machen. Das muss jeder selbst entscheiden, ob er das bezahlt oder nicht. Du kannst das Geld bezahlen, um ein sicheres Meet and Greet zu haben, oder du machst es halt nicht. Ist deine Entscheidung. Der Ticketpreis ist immer noch ein realistischer/bezahlbarer Preis. Schau mal, da gibt es zum Beispiel Kiss, die nehmen 5000 Dollar für ein Meet and Greet. Und da gibt es Fans, die bezahlen die 5000 Euro. Denen ist es das wert. Dann ist doch nichts daran falsch. Einerseits finde ich es schon ein wenig seltsam, Leute danach zu fragen, ob sie Geld dafür geben uns zu treffen. Andererseits fällt es den Leuten schwer für ein Album 9 Dollar zu zahlen, welches uns Hunderttausende an Dollar und Jahre an Arbeit in der Herstellung kostet. Nicht zu vergessen die Agenten, das Management im Label. Alle Personen, die im Hintergrund am Zuarbeiten sind.
Also noch mal: Ich finde nicht, dass es falsch ist, dafür Geld zu nehmen. Die Entscheidung, ob er es macht, liegt bei jedem Einzelnen selbst.
Time For Metal / Jürgen Simon:
Udo hast du zum Abschluss noch eine Frage an Alissa?
Fan / Udo Hoffmann:
Alissa kannst du uns sagen, welche Festivals ihr nächstes Jahr spielt? Wacken, andere Festivals, wie Bang Your Head oder andere große Festivals?
Arch Enemy / Alissa White-Gluz:
Ja Wacken sicher. Schaue im Internet auf unserer Seite „archenemy.com“ nach, da steht alles.
Time For Metal / Jürgen Simon:
Alissa, vielen Dank für dein Statement zur aktuellen Situation beim Meet and Greet.
Arch Enemy / Alissa White-Gluz:
Danke dir ebenfalls.
Alissa hat ihr Statement zu den aktuellen Praktiken beim Meet and Greet klar abgegeben, welches ich irgendwie schon nachvollziehen kann. Dennoch wird es den einen oder anderen Fan doch irgendwie schmerzen.
So nun ab ins Parkhaus, ins Auto und ab nach Hause. Hat ja alles sehr gut geklappt. Wieder geile Mucke und Headbangen im Auto. Udo und ich unterhalten uns im Auto noch über die Aussagen von Alissa. Für Udo ist es klar, dass er für ein Meet and Greet niemals bezahlen würde. Aus seiner Sicht unterstützt er die Bands schon alleine damit, dass er auf die Konzerte fährt, sich fast jedes Mal beim Konzert ein T-Shirt oder was anderes am Merchstand kauft. Die Alben kauft er sich sowieso. Auch Udos Argumentation kann ich gut nachvollziehen, da ich selbst auf den Konzerten den Bands immer etwas abkaufe. Irgendwie befinden wir uns in der Zwickmühle. Udo lässt mich dann um 22:30 Uhr bei mir raus. Ich verspreche ihm nachher noch einige Fotos zu schicken, damit er einigen von unseren Headbanger Kumpels die Nase lang machen kann. Die anschließenden Kommentare auf Facebook lassen dann erahnen, dass er dies geschafft hat.