Dipygus – Dipygus

Eine deathige Reise in die Antike

Artist: Dipygus

Herkunft: USA

Album: Dipygus

Spiellänge: 40:15 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 22.01.2024

Label: Memento Mori

Link: https://www.facebook.com/dipygus

Bandmitglieder:

Gesang  – Clarisa
Gitarre – Dustin
Gitarre – Sam
Bassgitarre – Dayan
Schlagzeug – Bog Stomper

Tracklist:

1. Perverse Termination (Bulb Of Force)
2. Aquagenesis
3. Monrovia, LR 1990
4. Vipers At The Pony Keg
5. Огромный Кальмар (Ross Sea Trawler)
6. Bug Sounds II (Megascolides Australis)
7. The Dover Demon
8. Rat Lung-Worm
9. Sacral Brain
10. The Ochopee Skunk Ape

Dayan, der ansonsten noch bei den Black/Doomer Gloam tätig ist, gründete im Jahre 2013 die Combo Dipygus und 2019 kam sein Kollege Bog dazu. Musikalisch kann man sich nun ganz anders austoben und fleißig ist man außerdem. Ein Demo, zwei EPs, zwei Splits, ein Livealbum und zwei Full Length pflastern ihren Weg, und nun haut man mithilfe des Labels Memento Mori Album Nummer drei heraus.

Los geht diese irre und verrückte Reise mit Perverse Termination (Bulb Of Force) und man muss sagen, dass diese Reise echt ein wenig anders ist. Klaro, es handelt sich um Death Metal, aber diese Combo mit dem etwas komischen Namen Dipygus klingt schon etwas anders. Das mag auch an ihrem Sound liegen. Eine Sprachansage eröffnet diesen Spaß, und dann legt man langsam die Ketten ab und drückt im Midtempo aufs Gas. Das Tempo wird ein wenig gesteigert. Die Vocals sind natürlich abgrundtief und man agiert sowohl schmutzig als auch ein wenig technisch. Feine Riffs werden präsentiert, die so klingen, als würden sie in einer Höhle aufgenommen. Geilo. Dann wird kurz geballert und man holt einen old schooligen Death Metal Part heraus, verlangsamt danach wieder das Tempo und zieht ein beinahe schon melodisches Lead durch, um dann wieder im Sinne der alten amerikanischen Death Metal Schule zu ballern. Die Gitarre heult auf, ein kurzes Solo und dann eine Wiederholung. Ja, das hat alles Hand und Fuß und macht wirklich Laune. Und ehe man sich versieht, ist auch schon Feierabend.

Auch der Beginn bzw. das Riffing zu Beginn von Aquagenesis versetzt den Zuhörer in einen schmutzigen Zustand. Eine dreckige Atmosphäre wird geschaffen, bevor man dann in einen Uftata-Angriff übergeht und ein wenig nach alten Death klingt. Break und abgehacktes Gitarrenspiel mit betonenden Drums. Auch der Gesang passt sich dem Riff an. Dann wird es so richtig bösartig. Das Tempo wird herausgenommen und man doomt sich mit einem melancholischen Moment durch die Botanik. Das Death-Riff wird wieder aufgenommen, eine Gitarre heult, die andere zieht ihr Programm durch, vereinzelte Growls und so weiter und weiter, bis man wieder zu einem langsamen Part kommt und den Song so enden lässt. Ja, das schockt schon.

Monrovia, LR 1990 folgt und hier hat man als Old Schooler einfach ein Grinsen im Gesicht. Welch ein fetter Part. Ach, alle Riffs fetzen einfach. Simple Songstruktur, Tempowechsel und sehr viel Druck. Der Bass knarrt ohne Ende und die Uftata darf auch mitspielen. Hier geht es hin und her und meine Birne freut sich, denn sie kann ebenfalls rauf und runter gehen. Ein wildes Solo noch schnell mit eingebaut und weiter geht die wilde Fahrt. Ein geiler, zugegeben nicht wirklich innovativer Midtempopart setzt dem Ganzen seinen Stempel auf und die Parts werden wiederholt. Ein weiteres Solo folgt und noch einmal Attacke. Fern ab von jeglicher Raserei oder Blastbeatvernichtungen agiert man und dieses klingt sehr derbe.

Herrlich, denn auch der nachfolgende Song Vipers At The Pony Keg kann mich vollends überzeugen. Die Riffs sind einfach sehr stark und das Songwriting sehr intensiv. Die Tempo- und Rhythmuswechsel haben es in sich. Hier bedienen sie sich auch einmal der Screams. Kommt gut. Klaro, dürfen Soli nicht fehlen, aber dieses passen eben auch und danach nimmt man wieder ordentlich Fahrt auf. Man kann nie vorhersehen, was kommen wird, und deswegen bleibt alles sehr spannend, obwohl man sich auf den Weg der alten Schule begibt.

Dass sie auch so richtig doomig und böse agieren können, beweisen sie beim Song Sacral Brain. Dieser kriecht aus allen Löchern, versteckt sich in den Ecken und greift von dort an. Dieser Schlag in die Magengrube geht über elf Minuten und dieses ist mir dann echt zu lang, auch wenn der Song einem nicht so lang vorkommt. Aber ich stehe auf diese Mischung aus old schooligem Death Metal und doomigen Passagen, so wie es früher z.B. My Dying Bride oder Paradise Lost durchgezogen haben. Die Riffs sind echt geil.

Mit The Ochopee Skunk Ape beendet man das Album, lässt im Hintergrund irgendwelche Samples laufen und im Vordergrund kann man, wie zu Beginn des Albums, Sprachsamples wahrnehmen. Dann heult die Gitarre auf, ein cooler Midtempopart wird aus dem Hut gezaubert, das Tempo verlangsamt, die Vocals setzen noch einmal ein. Dann ist auf einmal Feierabend und die Band verabschiedet sich auf ihre Art und Weise.

Dipygus – Dipygus
Fazit
Die Amerikaner mit dem etwas merkwürdigen Namen Dipygus haben mich auf ihrem dritten Album absolut überzeugt, denn man mischt geschickt amerikanischen Death Metal der alten Schule mit finnischer Death Metal Abartigkeit. Dazu ein Sound, der nach einer Höhle klingt, aber klar erkennbar ist. Der Bass brummt ohne Ende und vor allem die Riffs und das Songwriting haben es in sich. Ein guter Start ins Jahr 2024. Die Vocals sind natürlich abgrundtief und die Gitarren fett. Interessante Hooks und einige technische Spielereien machen diese Mischung aus Old School Death Metal, Doom und ein wenig Thrash zu einer zermalmenden Einheit.

Anspieltipps: Perverse Termination (Bulb Of Force) und Monrovia, LR 1990
Michael E.
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