Dun Ringill – Library Of Death

Da wird es in der Vermischung von Folk und Doom Metal etwas übertrieben

Artist: Dun Ringill

Herkunft: Göteborg, Schweden

Album: Library Of Death

Genre: Doom Metal, Folk Metal

Spiellänge: 44:21 Minuten

Release: 31.07.2020

Label: Argonauta Records

Link: www.facebook.com/DunRingillSwe

Bandmitglieder:

Gesang – Thomas Eriksson
Schlagzeug – Hans Lilja
Bass – Patrik Andersson Winberg
Gitarre – Jens Florén
Gitarre – Tommy Stegemann
Gitarre – Patric Grammann

Tracklist:

1. Raven’s Tear
2. Library Of Death
3. My Funeral Song
4. Dance Of The Necromancer
5. Well Of Desire
6. NBK
7. Reverend Of Many Faces

Da hat man mich mal wieder mit der Genrebeschreibung Doom geködert. Also ran an den Speck denke ich, als ich das Album von Dun Ringill auf den Tisch bekomme.

Am 29.07.2020 erscheint das neue Album Library Of Death der vermeintlichen schwedischen Doom Protagonsiten Dun Ringill. Erhältlich sein wird es auf CD und in den Vinylvarianten Black (200 Stück) und Human Bone (100 Stück) über das italienische Label Argonauta Records.

Dun Ringill bestehen aus Bandmitgliedern von Doom Dogs, The Order Of Isfarel und anderen Bands. 2019 erschien ihr Erstling Welcome. Nun, ein Jahr später, legen sie mit Library Of Death ihr Zweitwerk vor.

Die Band versucht ihre Art von Doom mit einigen nordischen Folkelementen anzureichern. Dabei füttern sie ihre Songs auch schon einmal mit Streichinstrumenten, aber auch diversen Blasinstrumenten an.

An und für sich bereits für eine Doomband üppig ausgestattet, kommen Dun Ringill mit drei Gitarren rüber. Das ist auf jeden Fall schon eine Menge Holz. Dazu noch die oben erwähnten Instrumente, da könnte man meinen, dass es manchmal dann doch etwas zu überfrachtet ist. Und ja, hier und dort kommt es mir dann auch so vor. Auch etwas zu dick aufgetragen in den Stimmungsnuancen.

Hier fällt gerade auch Sänger Tomas Eriksson mit ins Gewicht. Er hat eine kraftvolle und vielseitige Stimme, das kann ich auf jeden Fall bestätigen. Eigentlich befinden wir uns in der Doomwelt ja nicht geradezu in einer fröhlichen Welt, da sollte dann doch alles etwas getragen wirken. Das vermögen die Band und ihr Sänger in Teilen schon. Bei dem Einsatz von folkloristischen Elementen kommt hier und dort in den Songs dann sogar etwas (zu) fröhliche Stimmung rüber. Hier muss man jedoch aufpassen, dass dies nicht zum Klamauk wird. Gerade Sänger Thomas Eriksson dürfte sich hier in die Pflicht genommen fühlen, übertritt jedoch das eine oder andere Mal leicht die Grenze.

Der Opener Raven‘s Tear ist stark mit folkloristischen Elementen angereichert. Eine Drehleier (?) spielt, Hundegebell im Hintergrund, dann vernehmen wir einige doomige Klänge und der Song schleppt sich dahin. Doch trotz der eigentlich düsteren Grundstimmung mag diese nicht so recht überspringen. Vielleicht wirkt die ganze Szenerie etwas zu künstlich. Es stellen sich einfach keine Nackenhaare auf. Da schreibe ich auch einiges den doch mächtigen Übertreibungen im Gesang zu.

Library Of Death nimmt mich dann viel mehr mit, das mag auch daran liegen, dass dieser Song eher ein typischer Doom Song ist. Hier bettet man nicht allzu viele folkloristische Elemente ein. Folkloristische Elemente setzen wieder verstärkt in My Funeral Song ein. Hier wird es dann mit (aus meiner Sicht) zu hohen und zu stark betonten Vocals etwas übertrieben…

Ich erspare es mir, die weiteren Songs hier anzusprechen, da sie vom Charakter her teilweise ähnlich funktionieren. Da gebe ich nur einen Kommentar zu ab: Weniger ist oft mehr.

Das bereits vorher ausgekoppelte NBK verlässt sogar die Doomgefilde vollständig, Folkelemente spielen hier ebenso wenig eine Rolle. NBK ist Heavy Rock. Zunächst dachte ich, was soll das denn jetzt!? Mittlerweile denke ich, dass dieser Song ein ganz guter Ansatz für die Band wäre, dort weiterzumachen. Der Song kommt jedenfalls ziemlich heavy und mit jeder Menge Power rüber. Jetzt passen Gesang und Instrumente vollständig zusammen. Da wirkt nun nichts karikiert, wie teilweise in den Songs vorher!

Glockenklang läutet den Abgesang des Albums ein. Reverend Of Many Faces klingt wie eine Metaloper Fassung eines Songs, der auch in der Dreigroschenoper Platz gefunden hätte. Sänger Thomas Eriksson versucht sich sogar hier arienhaft in Szene zu setzen (begleitet von einem Engelschor!?), welche ein Abgesang …klar, eine Kirchenorgel gibt es dann auch noch dazu. Aber jetzt reicht es wirklich, denn das wird nun kitschig!!!

Dun Ringill – Library Of Death
Fazit
Netter Versuch von Dun Ringill, Doom Metal mit Folklore, oder auch etwas mit irgendetwas anderem zu vermischen/anzureichern. Da das Ganze selbst doch sehr karikiert wirkt, bleibt es wirklich bei einem netten Versuch. Den Jungs ist zu wünschen, dass sie damit ihre Fanschar finden. Für den Doomer, welcher Couleur auch immer, dürfte dieses Quintett schwer zugänglich sein. Glanzstück auf dieser mit Folk angereicherten Doomplatte ist sicherlich der Heavy Rocker NBK. Hier sollte das Quintett vielleicht weitermachen, denn dabei wirken sie sogar authentisch!

Anspieltipps Library Of Death, Well Of Desire und NBK
Juergen S.
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